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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0636
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Ysenburg-Birstein

14. Kirchenordnunga
[vor 24. September] 1588
Kirchen Ordnung, Wie es mit reyner Christlicher Lehr, Außtheilung der Hochwirdigen Sacramenten,
Gebetten und ordentlichen Ceremonien in unser, Philipsen1 2 von Ysenburgk, Grafen zu Büdingen etc., Graf-
und Herrschafft soll gehalten werden
1588

Gedruckt zu Franckfurt am Mayn
[Wappen der Grafen von Ysenburg, auf
Wir, Philips von Ysenburgk, Grafe zu Büdingen etc.
Entbieten allen unseren Pfarrherrn unnd Kirchen-
dienern inn unserer Graf- unnd Herrschafft Ysen-
burgk unsers Theils unser Gnad und alles Guts unnd
fügen euch darneben zuwissen. Obwol inn Regierung
weilandt unsers freundtlichen lieben Bruders, deß
auch Wolgebornen Herrn Reinharts4 von Ysen-
burgk, Grafens zu Büdingen etc. Wolseliger Ge-
dächtnuß neben Fortpflantzung der reynen Göttli-
chen Lehr Augspurgi-| A2v | scher Confession5 auch
ein allgemeyne und mit jetzt gedachter Lehr uber-
einstimmende Kirchen Ordnung, die eusserliche Ce-
remonien betreffend, in Anno 1556 publicirt und an-
gericht ist worden6, Wir auch anderst nicht gemey-
net, als daß dieselbige noch allerdings inn einer je-
den Kirchen unverruckt und ungeendert observirt
unnd gehalten werde, So langt uns doch glaubwirdig
an, habens auch zum theil aus eygner erfahrung,

a Textvorlage (Druck): FYBA Büdingen Bibliothek, IV a
5/10. Die am Schluss der Kirchenzuchtordnung (Nr. 15)
angegebenen Errata für die Kirchenordnung (Nr. 14)
sind stillschweigend eingearbeitet.
1 Philipp II. von Ysenburg-Birstein (1526-1596), siehe
oben, S. 556.
2 Zu Nikolaus Basse siehe Reske, Buchdrucker, S. 232f.

durch Nicolaum Bassaeum | A1v |
dem Spruchband:] P.V.I.G.Z.B.3 | A2r|
daß inn mittelst durch allerhandt Mutationes und
abwechßlung der Kirchendiener inn mehrberürter
Kirchen Ordnung nicht allein etliche Ungleichhey-
ten entstanden, sondern auch darneben allerhand
Mißbräuch unnd unordnungen bey den Undertha-
nen unnd | A3r | gemeynen Leuten häuffig eyngeris-
sen sindt unnd uberhand genommen haben.
Dieweil aber Gott der Allmächtig ein Gott der
einigkeyt unnd Ordnung ist und an Zwyspalt unnd
Unordnung sonders zweifels höchstes Mißfallen hat,
Wir auch (wie sonsten alle Obrigkeiten) schuldig
sind, nach dem Befelch Gottes (als geschrieben ste-
het, 1. Cor. 14 [40]: Last es alles ehrlich unnd or-
dentlich zugehen) Gottselige, Christliche Ordnung
anzustellen und zuerhalten helffen, Deme allem
nach haben wir auß trewer, Christlicher wolmey-
nung zu abwendung vorangedeuter beyder ubel
vor7 wolgedachtes unsers geliebten Bruders Wolse-

3 Philipp von Isenburg Graf zu Büdingen.
4 Reinhard von Ysenburg-Birstein (1518-1568), siehe
oben, S. 556.
5 Confessio Augustana von 1530, BSLK S. 44-137.
6 Die hier angesprochene Ordnung Graf Reinhards von
1556 liegt nicht vor.
7 Zuvor.

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