14. Kirchenordnung 1588
Drauff laß sie der Pfarrherr eynander die rechte
Hände geben:
Was Gott zusammen gefuget hat, soll kein
Mensch nicht scheiden. Weil dann ihr Beyde eynan-
der zur Ehe begeret und solches hie offentlich für
Gott und der Welt bekennet, auch eynander die
rechten Hände darauff gegeben habt, So sprech ich
euch Ehlich zusammen im Namen Gottes deß Vat-
ters unnd deß Sohns unnd deß heiligen Geistes,
Amen.
Dieweil ihr euch dann inn den heiligen Ehe-
standt begeben wolt, Damit ihr solches nit thut
ohne verstandt deß Göttlichen Worts wie die un-
glaubigen, so höret erstlich Gottes Wort uber diesen
Standt, wie derselbige von Gott selbst sey eynge-
setzt worden. Denn also lesen wir im Buch der
Schöpffung am 2. cap. [18.21-24]: Und Gott der
Herr sprach: Es ist nit gut, daß der Mensch allein
sey. Ich will ime eine gehülffin machen, die sich zu
im | XXIIlb | halte. Da ließ Gott der Herr einen tief-
fen Schlaff fallen auff den Menschen, unnd er ent-
schlieffe, und name seiner Rieben eine und schloß
die Stet zu mit Fleisch. Und Gott der Herr bawet
ein Weib auß der Rieben, die er von dem Menschen
name, unnd bracht sie zu ihme. Da sprach der
Mensch: Das ist doch Bein von meinen Beinen
Fleisch von meinem Fleisch, man wirdt sie Männin
heissen darumb, daß sie vom Manne genommen ist.
Darumb wirdt ein Mann sein Vatter und Mutter
verlassen unnd an seinem Weib hangen, und sie wer-
den seyn ein Fleisch.
Zum andern. Horet auch das heilig Evangelium, wie
ihr einander verpflicht und verbunden seyn sollet.
Davon lesen wir Matth. 19 [3-9] also: Die Phariseer
tratten zum Herrn Jesu, versuchten in und sprachen
zu ime: Ist es auch recht, daß sich ein Mann schei-
det von seinem Weib umb irgendt einer ursach wil-
len? Er antworttet aber und sprach zu ihnen: Habt
ihr nicht gelesen, daß der im anfang den Menschen
gemacht hat, der machet, daß ein Mann unnd ein
Weib seyn |XXIIIIa| solte unnd sprach: Darumb
wirdt ein Mann Vatter unnd Mutter verlassen unnd
an seinem Weibe hangen, unnd werden die zwey ein
86 Gen 3,17-19.
Fleisch seyn. So sindt sie nun nicht zwey, sondern
ein Fleisch. Was nun Gott zusammen gefüget hat,
das soll der Mensch nicht scheiden. Da sprachen sie:
Warumb hat den Moises gebotten, einen Scheid-
brieff zu geben unnd sich von ir zu scheiden? Er
sprach zu ihnen: Moises hat euch erläubet zu schei-
den von ewern Weibern von ewers Hertzen härtig-
keit wegen, von anbegin aber ist es nicht also ge-
wesen. Ich sage aber euch: Wer sich von seinem
Weib scheidet, Es sey dann umb deß Ehebruchs wil-
len, der bricht die Ehe, unnd wer die abgescheidene
nimpt, der bricht auch die Ehe.
Zum dritten. Hoeret auch das Gebott Gottes uber
diesen Standt, wie ihr euch gegen einander verhal-
ten solt. So spricht S. Paul. zun Ephes. am 5. Cap.
[22-29]: Ir Männer, liebet ewere Weiber gleich wie
Christus geliebet hat die Gemeyne unnd |XXIIIIb |
hat sich selbst für sie gegeben, auff daß er sie heili-
get, unnd hat sie gereyniget durch das Wasserbad
im Wort, auff daß er sie ihm selbst zurichtet eine
Gemeyne, die herrlich sey, die nicht hab einen Fle-
cken oder Runtzeln oder deß etwas, sondern daß sie
heilig sey und unsträflich. Also sollen auch die Män-
ner ihre Weiber lieben alß ihre eygene Leib. Wer sein
Weib liebet, der liebet sich selbst, denn niemandt
hat jemalß sein eygen Fleisch gehasset, sondern er
nehret es unnd pfleget sein, gleich wie auch der Herr
die Gemeyne.
Die Weiber seyen underthan iren Männern als
dem Herrn, denn der Mann ist deß Weibes Haupt
Gleich wie auch Christus das Haupt ist der Gemeyn,
unnd er ist seines Leibes Heylandt, aber wie nun die
Gemeyn Christo ist underthan, also auch die Weiber
ihren Männern inn allen dingen.
Zum vierdten. Horet auch das Creutz, so Gott auff
diesen Standt gelegt hat. So sprach Gott zum Weib:
Ich will dir viel schmertzen schaffen, wenn du
Schwanger wirst. Du solt mit Schmertzen Kinder
gebehren und dein Will soll deinem Mann under-
worffen seyn, unnd er soll dein Herr seyn. | XXVa |
Unnd zum Mann sprach Gott86: Dieweil du hast ge-
horcht der Stimm deines Weibs unnd gessen von
633
Drauff laß sie der Pfarrherr eynander die rechte
Hände geben:
Was Gott zusammen gefuget hat, soll kein
Mensch nicht scheiden. Weil dann ihr Beyde eynan-
der zur Ehe begeret und solches hie offentlich für
Gott und der Welt bekennet, auch eynander die
rechten Hände darauff gegeben habt, So sprech ich
euch Ehlich zusammen im Namen Gottes deß Vat-
ters unnd deß Sohns unnd deß heiligen Geistes,
Amen.
Dieweil ihr euch dann inn den heiligen Ehe-
standt begeben wolt, Damit ihr solches nit thut
ohne verstandt deß Göttlichen Worts wie die un-
glaubigen, so höret erstlich Gottes Wort uber diesen
Standt, wie derselbige von Gott selbst sey eynge-
setzt worden. Denn also lesen wir im Buch der
Schöpffung am 2. cap. [18.21-24]: Und Gott der
Herr sprach: Es ist nit gut, daß der Mensch allein
sey. Ich will ime eine gehülffin machen, die sich zu
im | XXIIlb | halte. Da ließ Gott der Herr einen tief-
fen Schlaff fallen auff den Menschen, unnd er ent-
schlieffe, und name seiner Rieben eine und schloß
die Stet zu mit Fleisch. Und Gott der Herr bawet
ein Weib auß der Rieben, die er von dem Menschen
name, unnd bracht sie zu ihme. Da sprach der
Mensch: Das ist doch Bein von meinen Beinen
Fleisch von meinem Fleisch, man wirdt sie Männin
heissen darumb, daß sie vom Manne genommen ist.
Darumb wirdt ein Mann sein Vatter und Mutter
verlassen unnd an seinem Weib hangen, und sie wer-
den seyn ein Fleisch.
Zum andern. Horet auch das heilig Evangelium, wie
ihr einander verpflicht und verbunden seyn sollet.
Davon lesen wir Matth. 19 [3-9] also: Die Phariseer
tratten zum Herrn Jesu, versuchten in und sprachen
zu ime: Ist es auch recht, daß sich ein Mann schei-
det von seinem Weib umb irgendt einer ursach wil-
len? Er antworttet aber und sprach zu ihnen: Habt
ihr nicht gelesen, daß der im anfang den Menschen
gemacht hat, der machet, daß ein Mann unnd ein
Weib seyn |XXIIIIa| solte unnd sprach: Darumb
wirdt ein Mann Vatter unnd Mutter verlassen unnd
an seinem Weibe hangen, unnd werden die zwey ein
86 Gen 3,17-19.
Fleisch seyn. So sindt sie nun nicht zwey, sondern
ein Fleisch. Was nun Gott zusammen gefüget hat,
das soll der Mensch nicht scheiden. Da sprachen sie:
Warumb hat den Moises gebotten, einen Scheid-
brieff zu geben unnd sich von ir zu scheiden? Er
sprach zu ihnen: Moises hat euch erläubet zu schei-
den von ewern Weibern von ewers Hertzen härtig-
keit wegen, von anbegin aber ist es nicht also ge-
wesen. Ich sage aber euch: Wer sich von seinem
Weib scheidet, Es sey dann umb deß Ehebruchs wil-
len, der bricht die Ehe, unnd wer die abgescheidene
nimpt, der bricht auch die Ehe.
Zum dritten. Hoeret auch das Gebott Gottes uber
diesen Standt, wie ihr euch gegen einander verhal-
ten solt. So spricht S. Paul. zun Ephes. am 5. Cap.
[22-29]: Ir Männer, liebet ewere Weiber gleich wie
Christus geliebet hat die Gemeyne unnd |XXIIIIb |
hat sich selbst für sie gegeben, auff daß er sie heili-
get, unnd hat sie gereyniget durch das Wasserbad
im Wort, auff daß er sie ihm selbst zurichtet eine
Gemeyne, die herrlich sey, die nicht hab einen Fle-
cken oder Runtzeln oder deß etwas, sondern daß sie
heilig sey und unsträflich. Also sollen auch die Män-
ner ihre Weiber lieben alß ihre eygene Leib. Wer sein
Weib liebet, der liebet sich selbst, denn niemandt
hat jemalß sein eygen Fleisch gehasset, sondern er
nehret es unnd pfleget sein, gleich wie auch der Herr
die Gemeyne.
Die Weiber seyen underthan iren Männern als
dem Herrn, denn der Mann ist deß Weibes Haupt
Gleich wie auch Christus das Haupt ist der Gemeyn,
unnd er ist seines Leibes Heylandt, aber wie nun die
Gemeyn Christo ist underthan, also auch die Weiber
ihren Männern inn allen dingen.
Zum vierdten. Horet auch das Creutz, so Gott auff
diesen Standt gelegt hat. So sprach Gott zum Weib:
Ich will dir viel schmertzen schaffen, wenn du
Schwanger wirst. Du solt mit Schmertzen Kinder
gebehren und dein Will soll deinem Mann under-
worffen seyn, unnd er soll dein Herr seyn. | XXVa |
Unnd zum Mann sprach Gott86: Dieweil du hast ge-
horcht der Stimm deines Weibs unnd gessen von
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