15. Kirchenzuchtordnung 1588
15. Kirchenzuchtordnunga
1588
Ordnung einer Kirchen Disciplin unnd Christlicher eusserlichen Zucht nach Form unnd Weiß
der Hessischen Ordnung1, So in unser, Philips2 von Ysenburgk, Grafen zu Büdingen etc. Grafschafft
soll gehalten werden.
1588
Gedruckt zu Franckfurt am Mayn durch Nicolaum Bassaeum3 I A1v |
[Wappen der Grafen von Ysenburg, auf
Wir, Philips von Ysenburgk, Grafe zu Büdingen etc.
Entbieten allen unsern Amptleuten unnd Befelch-
habern, Kellern, Zentgrafen und Schultheissen etc.
Unser Gnad unnd alles guts Und fügen euch darne-
ben zu wissen.
Nachdem wir unnd Männiglich täglich für Au-
gen sehen, spüren und befinden die vielfältige Straf-
fen, als Krieg, Brandt, Mißwachsung, Tewrung,
Hunger, Pestilentz, allerley fehrliche und newe
Kranckheyten, auch andere unzehliche erschreckli-
che Plagen, damit Gott der Allmächtig daß Mensch-
liche Geschlecht inn dieser letzten zeit | A2v | heym-
suchet, So können wir anders nicht ermessen, denn
daß solches umb unser dieser Welt viel und mannig-
fältigen sünden und Boßheyt willen geschehe, und
daß uns Gott der Allmächtig als unser lieber, ge-
trewer Vatter durch solche schwere und trübselige
Zeit unnd mit so mancherley Plagen als mit seiner
Vätterlichen Ruthen zu wahrer Buß und bekehrung
treiben und verursachen will, daß wir mit rewigen
Hertzen unsere sünden ablegen, im rechten Glauben
als seine liebe Kinder uns zu ihm wenden unnd unser
Leben bessern sollen, damit wir nicht mit den Gott-
losen verdampt, sondern der ewigen Straff entflie-
hen und durch Christum ewig selig werden mögen.
Demnach haben wir auß Christlichem gemüth, Gott
a Textvorlage (Druck): FYBA Büdingen Bibliothek, IV a
5/10.
1 Hessische Kirchenzuchtordnung von 1543, Abdruck in
Sehling, EKO VIII, S. 148-154.
dem Spruchband:] P.V.I.G.Z.B.41 A2r|
zu ehren, zu heili-I A3r | gung seines Göttlichen Na-
mens unnd vermehrung seines Reichs nicht allein
allen unsern Pfarrherrn und Kirchendienern (weil es
jetzt der Religion halben hin und wider sehr sörglich
und fehrlich stehet und allerley Secten einreissen
und uberhand nemmen) Eine Christliche Kirchen-
ordnung5, wie man es in der Kirchen mit Predigten
unnd außbreittung deß Göttlichen Worts, reichung
der heiligen Sacramenten und allen andern Cere-
monien und Kirchenubungen Christlich halten soll,
ubergeben und zustellen lassen, sondern auch zu er-
haltung guter Christlicher Policey, Zucht und Er-
barkeit, zu besserung deß sündhafftigen Lebens und
denn zu abwendung Göttliches zorns und Straffen
diese nachfolgende Ordnung einer eusserlichen Dis-
ciplin unnd | A3v | Christlicher Kirchenzucht zusam-
men tragen unnd in Buchstaben verfassen lassen,
deß ernsten fürhabens, nichts, das zu Handhabung
dieses fürgenommenen Wercks dienstlich, an uns er-
winden6 zu lassen, Ubergeben derhalben hiemit
euch, unsern lieben und getrewen, gemelde Ordnung
unnd wöllen ernstlich, daß nicht allein die Pfarrherr
dieselbe alle viertel Jahr von der Cantzel offentlich
verlesen sollen, Sondern daß ir sie in allen und jeden
Flecken und Dörffern alle Gerichtstag den Gemey-
nen fürleset und die festiglich zu halten bey der da-
2 Philipp II. von Ysenburg-Birstein (1526-1596), siehe
oben, S. 556.
3 Zu Nicolaus Basse siehe Reske, Buchdrucker, S. 232f.
4 Philipp von Isenburg Graf zu Büdingen.
5 Kirchenordnung von 1588 siehe oben, Nr. 14.
6 Mangeln.
637
15. Kirchenzuchtordnunga
1588
Ordnung einer Kirchen Disciplin unnd Christlicher eusserlichen Zucht nach Form unnd Weiß
der Hessischen Ordnung1, So in unser, Philips2 von Ysenburgk, Grafen zu Büdingen etc. Grafschafft
soll gehalten werden.
1588
Gedruckt zu Franckfurt am Mayn durch Nicolaum Bassaeum3 I A1v |
[Wappen der Grafen von Ysenburg, auf
Wir, Philips von Ysenburgk, Grafe zu Büdingen etc.
Entbieten allen unsern Amptleuten unnd Befelch-
habern, Kellern, Zentgrafen und Schultheissen etc.
Unser Gnad unnd alles guts Und fügen euch darne-
ben zu wissen.
Nachdem wir unnd Männiglich täglich für Au-
gen sehen, spüren und befinden die vielfältige Straf-
fen, als Krieg, Brandt, Mißwachsung, Tewrung,
Hunger, Pestilentz, allerley fehrliche und newe
Kranckheyten, auch andere unzehliche erschreckli-
che Plagen, damit Gott der Allmächtig daß Mensch-
liche Geschlecht inn dieser letzten zeit | A2v | heym-
suchet, So können wir anders nicht ermessen, denn
daß solches umb unser dieser Welt viel und mannig-
fältigen sünden und Boßheyt willen geschehe, und
daß uns Gott der Allmächtig als unser lieber, ge-
trewer Vatter durch solche schwere und trübselige
Zeit unnd mit so mancherley Plagen als mit seiner
Vätterlichen Ruthen zu wahrer Buß und bekehrung
treiben und verursachen will, daß wir mit rewigen
Hertzen unsere sünden ablegen, im rechten Glauben
als seine liebe Kinder uns zu ihm wenden unnd unser
Leben bessern sollen, damit wir nicht mit den Gott-
losen verdampt, sondern der ewigen Straff entflie-
hen und durch Christum ewig selig werden mögen.
Demnach haben wir auß Christlichem gemüth, Gott
a Textvorlage (Druck): FYBA Büdingen Bibliothek, IV a
5/10.
1 Hessische Kirchenzuchtordnung von 1543, Abdruck in
Sehling, EKO VIII, S. 148-154.
dem Spruchband:] P.V.I.G.Z.B.41 A2r|
zu ehren, zu heili-I A3r | gung seines Göttlichen Na-
mens unnd vermehrung seines Reichs nicht allein
allen unsern Pfarrherrn und Kirchendienern (weil es
jetzt der Religion halben hin und wider sehr sörglich
und fehrlich stehet und allerley Secten einreissen
und uberhand nemmen) Eine Christliche Kirchen-
ordnung5, wie man es in der Kirchen mit Predigten
unnd außbreittung deß Göttlichen Worts, reichung
der heiligen Sacramenten und allen andern Cere-
monien und Kirchenubungen Christlich halten soll,
ubergeben und zustellen lassen, sondern auch zu er-
haltung guter Christlicher Policey, Zucht und Er-
barkeit, zu besserung deß sündhafftigen Lebens und
denn zu abwendung Göttliches zorns und Straffen
diese nachfolgende Ordnung einer eusserlichen Dis-
ciplin unnd | A3v | Christlicher Kirchenzucht zusam-
men tragen unnd in Buchstaben verfassen lassen,
deß ernsten fürhabens, nichts, das zu Handhabung
dieses fürgenommenen Wercks dienstlich, an uns er-
winden6 zu lassen, Ubergeben derhalben hiemit
euch, unsern lieben und getrewen, gemelde Ordnung
unnd wöllen ernstlich, daß nicht allein die Pfarrherr
dieselbe alle viertel Jahr von der Cantzel offentlich
verlesen sollen, Sondern daß ir sie in allen und jeden
Flecken und Dörffern alle Gerichtstag den Gemey-
nen fürleset und die festiglich zu halten bey der da-
2 Philipp II. von Ysenburg-Birstein (1526-1596), siehe
oben, S. 556.
3 Zu Nicolaus Basse siehe Reske, Buchdrucker, S. 232f.
4 Philipp von Isenburg Graf zu Büdingen.
5 Kirchenordnung von 1588 siehe oben, Nr. 14.
6 Mangeln.
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