DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0682
Ysenburg-Birstein
erhalten und unsere hertzen mit gewißem trost und
hofnung versichert | hast, [daß der zeitliche todt ein
eingang in das himlisch und ewig leben sey. Wir bit-
ten dich auch, gütiger Gott unnd vatter, du wollest
inn uns bestetigen unnd vollenden, daß du in uns
angefangen hast]i, vergib unß alle unsere sunden
und erlöße unß von dem ewigen todt umb deines
lieben sohns Jesu Christi willen und tödte in unß
durch deinej gnadt deines h. geist je lenger, je mehr
unsere sundliche art und natur, biß du unß entlich
von aller sündt und trübsal entledigst139. Gib, daß
wir mit festem glauben unß trösten der frölichen
auferstehung unsers fleisches zur ewigen herrligkeit.
Stehe unß bei und rettek uns wieder aile versuchung
und anlauf deß boßen feindts lzur ewigen herrligkeitl
unsers eigenenn fleisches, sonderlich, wen wir auß
diesem leben sollen scheiden. Hilff, daß wir deinem
vätterlichen willen im leben und im sterben von
hertzen gern gehorsam sein, verleugnen unß selbst
und alles, waß unß in dieser welt gelieben mag,
nitm suchen, waß droben ist, da Christus istn siet-
zendte zur rechten Gottes140, und alle unsere lust
und freudt haben; nit in wollust dieser welt, sonder
in der betrachtung deines worts und willens alzeit
wachen und beten, auf daß wir nicht | in versuchung
fallen141, sonder in rechter bereitschafft erfunden
werden, wenn dein gnediger will ist, unß auß diesem
elendten leben zu fordern, auf daß wir durch ein see-
liges endt zu dir in die ewige ruhe und seligkeit kom-
men und unerschrocken erscheinen fur dem richter-
stul Jesu Christi142, deines sohns, welches alles, bit-
ten wir dich, wöllestu unß gnediglich verleihen
durch denselben unsern herrn Jesum Christum, wel-
cher unß also hat gelehrt beten: Unser vatter143 etc.,
Wollest unß auch geben standthafftigkeit und täg-
i In A Zeilensprung von „hast“ zu „hast“. Ergänzt aus B.
j B: die.
k B: errette.
l-l B: und die schwacheit.
m B: und.
n Fehlt B.
o In B fehlen die folgenden Gebete bis S. 669 Anm. q.
139 Erlöst.
140 Mk 16,19; Apg 7,55; Röm 8,34; Kol 3,1.
lichs zunehmen in dem alten, wahren, ungezweiffel-
ten christlichen glauben, auf daß wir durch densel-
ben je lenger, je mehr Christi und aller seiner güter
theilhafftig werden, von welchem glauben wir be-
kantnuß thun mit mundt und hertzen, sprechende:
Ich glaub in Gott etc.144
Von absterben der kirchendiener und ihren
hinderlaßenen wittiben und weißen
Wann ein kirchendiener durch den todt verfallen,
soll die vacirende kirche durch die benachbarte mi-
nistros mit allem fleiß trewlich auf ein virtel jar lang
versehen und die einkommen solches virtel jars der
hinderlaßenen wittiben und waißen gefolgt werden,
wie wir dann denselben auch gnedig gemeinet zu
verstatten, daß sie, an welchem ort unserer graff-I
schafft es ihnen beliebt, ihre wohnung haben mögen
und, so lange die wittibe in ihrem betrübten witti-
benstandt ist, aller frondiensten145 und beschwerden
sie zuverschonen und befreyet sietzen zu laßen.
Vom kirchen gebet146
Form der gebetlin, so bey den predigten
gebraucht werden können
Gebett am sontag nach der predigt:
Ihr geliebten in dem herrn. oDieweil wir in den
gebottenn Gottes147 gleich in einem spiegel sehen,
wie groß und vielfeltig unser sunden seindt, durch
welche wir zeitliche und ewige straff verdienen, so
last unß dieselbige von hertzen unserm getrewen
vatter bekennen. Sprecht derhalben mit mir also:
141 Mk 14,38; Mt 26,41.
142 2Kor 5,10.
143 Mt 6,9-13.
144 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
145 Vgl. das Predigerwitwenmandat aus Hessen-Darmstadt
vom 30. Mai 1604, Sehling, EKO IX, S. 149.
146 Das gesamte Kapitel stammt wörtlich aus der kurpfäl-
zischen Kirchenordnung von 1563, Sehling,
EKO XIV, S. 389-396.
147 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
664
erhalten und unsere hertzen mit gewißem trost und
hofnung versichert | hast, [daß der zeitliche todt ein
eingang in das himlisch und ewig leben sey. Wir bit-
ten dich auch, gütiger Gott unnd vatter, du wollest
inn uns bestetigen unnd vollenden, daß du in uns
angefangen hast]i, vergib unß alle unsere sunden
und erlöße unß von dem ewigen todt umb deines
lieben sohns Jesu Christi willen und tödte in unß
durch deinej gnadt deines h. geist je lenger, je mehr
unsere sundliche art und natur, biß du unß entlich
von aller sündt und trübsal entledigst139. Gib, daß
wir mit festem glauben unß trösten der frölichen
auferstehung unsers fleisches zur ewigen herrligkeit.
Stehe unß bei und rettek uns wieder aile versuchung
und anlauf deß boßen feindts lzur ewigen herrligkeitl
unsers eigenenn fleisches, sonderlich, wen wir auß
diesem leben sollen scheiden. Hilff, daß wir deinem
vätterlichen willen im leben und im sterben von
hertzen gern gehorsam sein, verleugnen unß selbst
und alles, waß unß in dieser welt gelieben mag,
nitm suchen, waß droben ist, da Christus istn siet-
zendte zur rechten Gottes140, und alle unsere lust
und freudt haben; nit in wollust dieser welt, sonder
in der betrachtung deines worts und willens alzeit
wachen und beten, auf daß wir nicht | in versuchung
fallen141, sonder in rechter bereitschafft erfunden
werden, wenn dein gnediger will ist, unß auß diesem
elendten leben zu fordern, auf daß wir durch ein see-
liges endt zu dir in die ewige ruhe und seligkeit kom-
men und unerschrocken erscheinen fur dem richter-
stul Jesu Christi142, deines sohns, welches alles, bit-
ten wir dich, wöllestu unß gnediglich verleihen
durch denselben unsern herrn Jesum Christum, wel-
cher unß also hat gelehrt beten: Unser vatter143 etc.,
Wollest unß auch geben standthafftigkeit und täg-
i In A Zeilensprung von „hast“ zu „hast“. Ergänzt aus B.
j B: die.
k B: errette.
l-l B: und die schwacheit.
m B: und.
n Fehlt B.
o In B fehlen die folgenden Gebete bis S. 669 Anm. q.
139 Erlöst.
140 Mk 16,19; Apg 7,55; Röm 8,34; Kol 3,1.
lichs zunehmen in dem alten, wahren, ungezweiffel-
ten christlichen glauben, auf daß wir durch densel-
ben je lenger, je mehr Christi und aller seiner güter
theilhafftig werden, von welchem glauben wir be-
kantnuß thun mit mundt und hertzen, sprechende:
Ich glaub in Gott etc.144
Von absterben der kirchendiener und ihren
hinderlaßenen wittiben und weißen
Wann ein kirchendiener durch den todt verfallen,
soll die vacirende kirche durch die benachbarte mi-
nistros mit allem fleiß trewlich auf ein virtel jar lang
versehen und die einkommen solches virtel jars der
hinderlaßenen wittiben und waißen gefolgt werden,
wie wir dann denselben auch gnedig gemeinet zu
verstatten, daß sie, an welchem ort unserer graff-I
schafft es ihnen beliebt, ihre wohnung haben mögen
und, so lange die wittibe in ihrem betrübten witti-
benstandt ist, aller frondiensten145 und beschwerden
sie zuverschonen und befreyet sietzen zu laßen.
Vom kirchen gebet146
Form der gebetlin, so bey den predigten
gebraucht werden können
Gebett am sontag nach der predigt:
Ihr geliebten in dem herrn. oDieweil wir in den
gebottenn Gottes147 gleich in einem spiegel sehen,
wie groß und vielfeltig unser sunden seindt, durch
welche wir zeitliche und ewige straff verdienen, so
last unß dieselbige von hertzen unserm getrewen
vatter bekennen. Sprecht derhalben mit mir also:
141 Mk 14,38; Mt 26,41.
142 2Kor 5,10.
143 Mt 6,9-13.
144 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
145 Vgl. das Predigerwitwenmandat aus Hessen-Darmstadt
vom 30. Mai 1604, Sehling, EKO IX, S. 149.
146 Das gesamte Kapitel stammt wörtlich aus der kurpfäl-
zischen Kirchenordnung von 1563, Sehling,
EKO XIV, S. 389-396.
147 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.
664