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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0738
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Ysenburg beide Linien

wandt, ermahnet sein sollen, ob dieser unser ord-
nung mit getrewen vleiß und ernst zu halten und die
verbrechere, sobaldt sie deßen innen14 werden, in
hafften zu ziehen und hiernegst unß der sachen be-
schaffenheit zu berichten.
Und dieweill man auß erfahrnus und solcher
teuffelsbeschwerer, warsager und segensprecher ei-
gener bekanttnus und außsage so viell vernimpt, das
sie solch ihr sträfflich thun, in welchen sie nutzig des
teuffels hilff, wan er ihnen gleich andere nebenmit-
tell an die handt gibt, gebrauchen, fur keine sunde
oder mißhandlung erkennen und halten, deßen auch
niemals, ihrem andeuten nach, von ihren predigern
underrichtet und underwiesen worden seint, so wel-
len wir erheischender notturfft nach, das unsere
pfahrherr und predigere ihr ampt und vleiß [!] mit
mehrerm vleiß thun, den armen leuten den grewell
solcher und dergleichen sunden, schanden und är-
gerlichen handlungen auß Gottes wort embsiger, alß
biß dahero geschehen, furbilden und scherpffen, sie
davon abmahnen und vor gefahr leibs und der seelen
verwarnen und sie sonsten einefaltig und | mit
sanfftmutigem geist auß Gottes wortt lehren und
underrichten, welchs bey ihnen viellmehr fruchten
wirtt, alß wan sie, die prediger, mit hohen und sub-
tilen newen disputationen und fragen, so von unrui-
gen leuten uff die bahn gebracht und bißhero in den
evangelischen kirchen nitt ublich gewesen, desglei-
chen auch mit ihrem unzeitigen condemniren und
verketzern benachbarter kirchen und schulen, das
ihnen doch von unß mehrmahls inhibirt, aber ubell
gehalten worden, uff den cantzlen sich horen laßen,

mit demselbigen die zeit zubringen und die arme ei-
nefaltige leut verwirren und ihrre machen.
Eß sollen auch unsere underthanen schuldig
sein, gebuerlichen gehorsam hierin zu erweisen,
Gotts eher und ihrer selen heill und seligkeit zu be-
fordern und zu bedencken, sich alß lehrsame und
gehorsame pfarkinder zu bezeigen und die predigten
zu besuchen.
Wir ordnen und willen auch hiemit, das furbaß ider-
man unserer herrschafft und gebiets zu den zeiten,
da Gotts wort gelehret und erclert wirt, bevorab an
son- und bettagen, wofern es leibs vermoglichkeit
halben geschehen kan, vleißig sampt den seinen her-
zu komme und niemandt die gewohnliche predigten |
versaume, uf den gaßen, spillplätzen, wurtshausern,
vor den dhoren, im feldt und an andern orten sich
finden laße, wie dan derenthalben an son- und bet-
tagen alle handtarbeit und handthierung eingestel-
let, die frue- und catechißmuspredigten besucht
werden sollen bey vermeidung der straff, so dießfals,
gestaltsamen verbrechen nach, unnachläßig vorbe-
halten sein solle, deßwegen dan jedes orts aufsehen
verordnet und bestelt werden sollen, welche bey ih-
ren pflichten die uberfahrende anzaigen.
Daß thun wir unß also zu einem jedem seinen unß
gelaisten pflichten nach verlaßen. Und wir habens
euch sampt und sonders, euch hiernach zurichten
und vor straffe zu hueten wißen, zur warnung gene-
dig nicht verhalten mogen.

14 Gewahr, Grimm, DWb 10, Sp. 2125f.

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