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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0026
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Wild- und Rheingrafschaft

3. Die Superintendenten von St. Johannisberg

Nachdem Johann Philipp d.J. bei seinem Tode 1569 nur eine Tochter hinterließ, erhielt sein Bruder Fried-
rich I. (1547-1608) Salm, Johann Christoph (1555-1585) Grumbach und Adolf Heinrich (1557-1606)
Dhaun. Die lothringischen Herrschaften blieben gemeinsamer Besitz des Gesamthauses. Da zum einen der
Superintendent in St. Johannisberg zumindest zeitweise als eine Art Generalsuperintendent20 über die
gesamte Wild- und Rheingrafschaft fungierte, andererseits Adolf Heinrich in Kirchendingen energischer als
seine Brüder bzw. Neffen (die Erben Johann Christophs) auftrat, wurde von hier aus schon früh kirchen-
ordnend auf die gesamte Grafschaft hin geplant.
Zunächst aber müssen wir einen Blick auf die verwickelte und nicht immer glückliche Geschichte der
Superintendenten von St. Johannisberg werfen. Lediglich dem ersten, 1559 ernannten Superintendenten,
Petrus (von) Aldenhofen,21 war eine längere ununterbrochene Amtszeit gewährt. Er muss kurz vor 1574
gestorben sein, denn im Sommer 1574 ist von einer Vakanz die Rede.22

3. Synodalprotokoll 15. März 1568 (Text S. 539)
Schon 1568 war Aldenhofen offenbar so krank, dass er die von ihm selbst auf den 15. März jenes Jahres
einberufene Synode aller Kirchendiener und Gemeindejuraten der Grafschaft nicht besuchen konnte. Den
Vorsitz führte stattdessen der wildgräfliche Amtmann von Rheingrafenstein. Neben den Berichten und
Beschwerden der einzelnen Pfarrer und Juraten über die Verhältnisse in den jeweiligen Ortschaften wurden
auch grundlegende Dinge bezüglich der Einhaltung der Kirchenordnung und der Policey- undt Landeßord-
nungh besprochen. Mit der ersten ist die kurpfälzische Kirchenordnung von 1556 gemeint, die im Text des
Protokolls zwei Mal ausdrücklich erwähnt wird. Mit der zweiten ist wahrscheinlich die Kirchenzuchtord-
nung von 1563 (Text Nr. 1) gemeint, denn eine eigentliche Landesordnung aus der Zeit der vormundschaft-
lichen Regierung von Wildgraf Johann Philipp d.Ä. (1561-1568), der im Protokoll genannt wird, ist bisher
nicht nachweisbar.23 Außerdem würde das zu den im Protokoll genannten Artikeln eins, zwei und fünf dieser
Ordnung passen.
Mit Aldenhofers Nachfolger beginnt eine lange, über 20 Jahre währende Reihe sehr kurzer Amtszeiten, teils
durch frühen Tod, teils durch pfarramtliche oder konfessionelle Querelen bedingt:24
Leonhard Werner,25 amtiert 1574-76; Christoph Irenäus,26 amtiert 1576-1579; Andreas Hartmann,27
amtiert 1579-1583; Paul Schechsius,28 amtiert 1584-1585; Philipp Felsinius,29 amtiert 1586-1589; Johannes

20 Vgl. unten Fußnote 27.
21 Petrus (von) Aldenhofen, 1556 erstmals als (letzter und
einziger) Stiftsherr auf St. Johannisberg belegt, 1559
erster Superintendent der Wild- und Rheingrafschaft;
1568 Durchführung einer Synode; gest. vor 1574; vgl.
Fröhlich, Superintendenten, S. 4-6.
22 Vgl. Fröhlich, Superintendenten, S. 6.
23 Freundliche Auskunft von Herrn Dr. van Krugten vom
Fürstlich Salm-Salmschen Archiv vom 15.02.2007.
24 Nach wie vor maßgeblich ist Fröhlichs Aufsatz von
1936.
25 Leonhard Werner, geb. Mergentheim, stud. 1535 Wit-
tenberg (?), 1543 Heidelberg; 1549 Pfarrer in Weikers-
heim, 1553 Schwäbisch Hall, 1558 Worms, 1563 Essen-
heim (Rheinhessen); 1574 Superintendent, gest. 1576;
vgl. Fröhlich, Superintendenten, S. 6f; Cramer,

Pfarrerbuch Baden-Württemberg II/2 Nr. 2892.
26 Mag. Christoph Irenäus, geb. um 1522 Schweidnitz,
stud. Wittenberg, 1552 Pfarrer Aschersleben, Hofpredi-
ger Weimar; 1576 Superintendent; 1582 Horn bei Wien,
gest. nach 1595. Irenäus war eng in den Flaccianischen
Streit verwickelt, vgl. dazu ADB 14, S. 582. Den Grund
für Irenäus’ plötzliche Entlassung diskutiert ausführlich
Fröhlich, Superintendenten, S. 10-12, eine Liste sei-
ner wichtigsten Schriften ebd. S. 12f.
27 Andreas Hartmann, geb. Ulm, 1575 stud. Tübingen,
1578 Pfarrer Oberschäffolsheim (Elsaß); 1579 Superin-
tendent; gest. 1583; vgl. Bopp, Geistliche, Nr. 1971; vgl.
unten Fußnote 32! Im Konvolut FSSA Anholt Best.
Dhaun 340/2197 fol. 3 ist ein Geleitschreiben für Hart-
mann erhalten, das ihm anlässlich einer Reise nach Ulm
ausgestellt wurde und in dem er als Generalsuperinten-

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