3. Synodalprotokoll 1568
3. Synodalprotokoll
15. März 1568a
Acta Synodalis Conventus
per Ministros Ecclesiarum Praefecturae Reingravenstein
in Steinbockenheim habiti.
Anno 1568. |2|
Alß der wolgebornen, unßerer gn[ädigen] hern Wild-
undt Rheingraven uf Dhaun etc. superintendens,
der erwirdige her Petrus Aldenhofius,1 den pfarhe-
ren deß ambts Rheingrafvenstein ghein Steinbo-
ckenheym ein ofnen synodum judiciren lassen, dar-
auf dan nachvolgende heren ministri denn 15ten
martii diß [15]68ten jarß uf erforderungh Andresen
Kerden, ambtmans zum Rheingravenstein, erschie-
nen. Undt aber gedachter her superintendes uß un-
vorsehenlicher fürgefallender leibs schwacheit uf sol-
lichen tagh nit erscheinen können, sonder nebenn
seiner schriftlichen entschuldigungh solliche sachen,
denen ministris zu vorrichten, hingesetzt geweßen,
also habenn die versamleten ministri, damit uf die-
ßen conventum etzwaß fruchtbarß möchte ußge-
richt werden, das zu ufhebungh der fürgefallenen
mengel undt zu handthabung gotseliger voriger or-
denungh dhienlich, ir mengel zufürderst fürbracht,
dergleichenn die juraten auch ire gebrechen anget-
zeigt. Undt ist nachvolgens verabschiedet worden,
wie solchenn fürbrachten mengeln erstlichen inn ge-
mein und dann nach jedeß orts gelegenheyt sonder-
lich geraten undt besserung furgenomen werden
möchten. |3|
a Textvorlage (Handschrift): StadtA Kirn A-V-a3, S. 1-22
(Paginierung vom Hrsg.). Teilabdruck: Glaser, Pro-
tokoll, S. 97-105. In den Akt miteingebunden sind die
von den Pfarrern und Juraten zur Synode mitgebrachten
Beschwerdezettel, auf die dann in den Einzelbeschlüssen
eingegangen wird. Es folgen auf S. 23-31 ein deutsches
und ein lateinisches Gutachten bzw. Bedenken über die
Synodalbeschlüsse, offenbar von gräflichen Amtsträgern
verfasst (das erste unleserlich, das zweite nicht unter-
zeichnet).
1 Petrus (von) Aldenhofen, 1556 erstmals als (letzter und
[I. Allgemeine Beschlüsse]
Erstlichen unndt demnach fast an allen orten großer
unfleyß in anhörungh der predigt gotlichen worts
verspurth, derogleichen die leer deß catechismi zum
theil nit gar vleyßig getriben undt an etzlichen orten
biß anhero gar underlassen, damit dan beyde, an der
lehr, der predigt undt catechismi, auch mit sontagh
und feiertägen communion undt anderem ein ein-
helige gleicheyt gehalten undt die gemeinden jedeß
orts zu vleyßiger besuchungh bey eyner benanten
peen und straf angehalten werden mögen, so haben
sich die ministri deßwegen einer einhelligen mey-
nungh, wie eß fürterher im ministerio mit der straf-
fen und sonsten Otto Henrichs etc. Pfaltz ord-
nungh2 nach solle gehalten werden, entschloßen in-
maßen, wie hernach folgt.
Conciliatio ministrorum
Demnach hiebevor durch weylandt den wolgebor-
nen hern, hern Johann Philipsen,3 Wild- und Rhein-
graven, alß vormundt unserer gn[ädigen] hern, auch
Wild- undt Rheingraven uf Dhaun, ein general po-
liceyunndt lanndtsordenungh4 gestelt undt uber-
einziger) Stiftsherr auf St. Johannisberg belegt, 1559 ers-
ter Superintendent und Reformator der Wild- und
Rheingrafschaft; gest. vor 1574; vgl. Fröhlich, Super-
intendenten, S. 4-6.
2 Die kurpfälzische KO von 1556, vgl. Sehling,
EKO XIV, S. 113-219.
3 Johann Philipp d. Ä. als Vormund der Kinder seines
Bruders Philipp Franz von Dhaun, vgl. die Übersicht
S. 531.
4 Wahrscheinlich ist die Kirchenzuchtordnung 1563 (Text
Nr. 1) gemeint.
539
3. Synodalprotokoll
15. März 1568a
Acta Synodalis Conventus
per Ministros Ecclesiarum Praefecturae Reingravenstein
in Steinbockenheim habiti.
Anno 1568. |2|
Alß der wolgebornen, unßerer gn[ädigen] hern Wild-
undt Rheingraven uf Dhaun etc. superintendens,
der erwirdige her Petrus Aldenhofius,1 den pfarhe-
ren deß ambts Rheingrafvenstein ghein Steinbo-
ckenheym ein ofnen synodum judiciren lassen, dar-
auf dan nachvolgende heren ministri denn 15ten
martii diß [15]68ten jarß uf erforderungh Andresen
Kerden, ambtmans zum Rheingravenstein, erschie-
nen. Undt aber gedachter her superintendes uß un-
vorsehenlicher fürgefallender leibs schwacheit uf sol-
lichen tagh nit erscheinen können, sonder nebenn
seiner schriftlichen entschuldigungh solliche sachen,
denen ministris zu vorrichten, hingesetzt geweßen,
also habenn die versamleten ministri, damit uf die-
ßen conventum etzwaß fruchtbarß möchte ußge-
richt werden, das zu ufhebungh der fürgefallenen
mengel undt zu handthabung gotseliger voriger or-
denungh dhienlich, ir mengel zufürderst fürbracht,
dergleichenn die juraten auch ire gebrechen anget-
zeigt. Undt ist nachvolgens verabschiedet worden,
wie solchenn fürbrachten mengeln erstlichen inn ge-
mein und dann nach jedeß orts gelegenheyt sonder-
lich geraten undt besserung furgenomen werden
möchten. |3|
a Textvorlage (Handschrift): StadtA Kirn A-V-a3, S. 1-22
(Paginierung vom Hrsg.). Teilabdruck: Glaser, Pro-
tokoll, S. 97-105. In den Akt miteingebunden sind die
von den Pfarrern und Juraten zur Synode mitgebrachten
Beschwerdezettel, auf die dann in den Einzelbeschlüssen
eingegangen wird. Es folgen auf S. 23-31 ein deutsches
und ein lateinisches Gutachten bzw. Bedenken über die
Synodalbeschlüsse, offenbar von gräflichen Amtsträgern
verfasst (das erste unleserlich, das zweite nicht unter-
zeichnet).
1 Petrus (von) Aldenhofen, 1556 erstmals als (letzter und
[I. Allgemeine Beschlüsse]
Erstlichen unndt demnach fast an allen orten großer
unfleyß in anhörungh der predigt gotlichen worts
verspurth, derogleichen die leer deß catechismi zum
theil nit gar vleyßig getriben undt an etzlichen orten
biß anhero gar underlassen, damit dan beyde, an der
lehr, der predigt undt catechismi, auch mit sontagh
und feiertägen communion undt anderem ein ein-
helige gleicheyt gehalten undt die gemeinden jedeß
orts zu vleyßiger besuchungh bey eyner benanten
peen und straf angehalten werden mögen, so haben
sich die ministri deßwegen einer einhelligen mey-
nungh, wie eß fürterher im ministerio mit der straf-
fen und sonsten Otto Henrichs etc. Pfaltz ord-
nungh2 nach solle gehalten werden, entschloßen in-
maßen, wie hernach folgt.
Conciliatio ministrorum
Demnach hiebevor durch weylandt den wolgebor-
nen hern, hern Johann Philipsen,3 Wild- und Rhein-
graven, alß vormundt unserer gn[ädigen] hern, auch
Wild- undt Rheingraven uf Dhaun, ein general po-
liceyunndt lanndtsordenungh4 gestelt undt uber-
einziger) Stiftsherr auf St. Johannisberg belegt, 1559 ers-
ter Superintendent und Reformator der Wild- und
Rheingrafschaft; gest. vor 1574; vgl. Fröhlich, Super-
intendenten, S. 4-6.
2 Die kurpfälzische KO von 1556, vgl. Sehling,
EKO XIV, S. 113-219.
3 Johann Philipp d. Ä. als Vormund der Kinder seines
Bruders Philipp Franz von Dhaun, vgl. die Übersicht
S. 531.
4 Wahrscheinlich ist die Kirchenzuchtordnung 1563 (Text
Nr. 1) gemeint.
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