Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0053
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5. Erster Vertrag über die Konfession der Herrschaft Vinstingen 1584

5. Erster Vertrag über die Konfession der Herrschaft Vinstingena
13. Januar 1584
Copi Vertrags uber die Kirch undt Jus patronatus der Herrschafft Vinstingen
Anno [15]84.

Zu wißen, nachdem sich spenn und irrungen erhalt-
tenn zwischen dem hoch- und wohlgeborenen Fürs-
ten, Graven und Herrn, Herrn Carol Philipsen von
Croy, gebornen Hertzogen zu Arschott, Marggra-
ven zu Havereth, Freyherrn zu Fontenoy undt Vins-
tingen, der Könglichen Mayfestät] zu Hispanien Ca-
merer, Rath und Obrister eines fahnen kürister,1
und Fraw Diana vonn Dompmartin, ihrer F[ürstli-
chen] Gn[aden] ehegemahlin, eines theils, sodan
Herrn Otto und Herrn Friderichen (vor sich selbst),
wildtgraven zu Dhaun und Kyrburg, Rheingraven
zum Stein, Graven zu Salm undt Herrn zu Vinstin-
gen etc., und Grave Friderichen jetzgemelt alß Vol-
mechtiger dero gebrüder, Hern Albrechttenn, Jo-
hann Christoffen und Adolff Heinrichen, auch wildt-
und Rheingraven, Graven zu Salm und Herrn zu
Vinstingen, anderßtheils, von wegen der Religion
gedachter Herrschafft Vinstingen, seindt iro F. Gn.
und Hn. heut dato in der persohn zu Niville2 er-
schienen und zusammen khommen und sich nach-
volgender gestalt mit einander verglichen.
Erstlich hatt hochgedachter Marggraff zu Havere
vortragen laßen: Demnach ire F. Gnadenn von we-
gen deß fontenawischen theilß ein mitherr und ai-
genthumblicher besitzer deß Stiffts und Pfarrkir-
chen zu Vinstingen wehren, und aber wohlermelte
Reingraven alß Inhaber und aigen- |2| thumbliche
besitzer deß andern halben, Schwanenhalsischen
theilß3 berührter Herrschafft Vinstingen, auch mitt-

a Textvorlage (Handschrift) LHA Koblenz, Abt. 36
Nr. 1808 (in zweifacher Ausfertigung). Identische
Dublette: FFSA Bestand Grumbach XV/18. Abdruck:
Cuny, Reformation 2, S. 276-279.

herrn, fundatores und collatores bestimbten Stiffts
und Pfarrkirchen, dieselbige Kirchen und Stifft im
Schwanenhalsischen theill und sonsten andern ge-
meinen ortten in der herrschafft Vinstingen vermög
der Augspurgischen Confession4 reformiert hettenn,
wie diselbige Reformation noch heuttiges tages zue
Vinstingen und in den reformierten dörffern obser-
viert würde.
Dieweil aber iro F. Gn. deß willens, ettliche mahl
ihre hoffhalttungen zu Vinstingen anzustellen, da
sie nicht wohnen oder pleiben köntten ohne das ex-
ercitium der catholischen, nemblich der altten Ro-
manischen Religion, welche sie ihrestheils entschlo-
ßen, daselbsten auffzurichten und offentlich exercie-
ren zu laßen, allermaßen wie die Herrn Reingraven
ihre Religion auch haltten, darahn ire F. Gn. kheine
hindernuß zugefugt werden solle.
Dahingegen wohlermeltte herrn Reingraven vor-
bringen laßen, daß berührte Religion, der Augspur-
gischen Confession gemeß, nicht allein durch ire
Gn., sondern gemeinglich mit hülff und zuthun wey-
landt ihrer F. Gn. praedecessoren, Johan Philip-
sen,5 wildt- und Rheingravens etc., auß Christli-
chem eiffer und wohlbedachtem muth der hoffnung,
sich |3| sambt irer gnaden underthanen darbei zu
handthaben wöllen, sich auch versehen, ire F. Gn.
werdenn ire gnaden mit ihren Pfarrherrn, Schul-
meistern und underthanen etc. in geruhigem exer-

3 Über das Erbe der Herren von Vinstingen-Schwanenhals
waren die beiden Familien Dommartin und Salm in das
Vinstingische Erbe eingetreten.
4 BSLK S. 44-137.
5 Johann Philipp d. J. von Dhaun.

Oberst eines Fähnleins Kürassiere.
Wahrscheinlich Neuweiler (Neuwiller-les-Saverne) im
Elsaß.

549
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften