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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0121
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21. Kirchenordnung [nach 1603]

und mit sonderm ernst und eiffer gewarnet und ab-
geschreckt werde. Dann der mißbrauch ist leider zu
dießen letzten zeiten bei dießer rohen, sichern weldt
zuviell gemein beide, bei alten und jungen leutten.
Darumb gehört ein besonder auffsehens, ernstliche
warnung und drewung gottliches zorns darzu, damit
sie nicht beide, lehrer und zuhörer, vergreiffen und
schuldig werden am leib undt blut deß herrn.
Zum dritten, auff jetzgethane erinnerung undt ver-
manung soll pfarrer diejenigen, so uff den folgenden
morgen zu communicirn gemeint, vor sich zur beicht
erfordern und dieselbe kurtzlich im catechismo und
sonderlich in der lehre vom nachtmahl examiniren.
Da nun solches volnbracht, soll der kirchendiener
nachfolgendts gebett oder die beicht, wo es bräuch-
lich, sprechen:
Allmächtiger Gott, himlischer vatter, sintemahl
wir dir nicht dann allein in deinem geliebten sohn,
unßerm herrn, wohlgefallen mögen, so heilige doch
unßer leib und seel und gib unß, seinen leib und blut
in seinem h. abendtmahl mit rechtglaubiger begirde
und danckbarkeit zu empfangen, daß wir deiner
ewigen güte und liebe gegen unß abermahls vertrös-
tet und in dem newen leben gestärcket, dir zum
preiß deines göttlichen namens undt beßerung dei-
nes volcks mit mehrem fleiß und forcht leben und
dienen mögen. Durch denselben unßern herrn Jesum
Christum, Amen.e |40v|
Hierauff spricht er:
Die nun in willens seindt, morgen (geliebts Gott)
daß nachtmahl zu empfahen, die wollen sich zur
nachrichtung ordentlich anzeigen.
Da aber pfarrer bei solcher anzeigung einen oder den
andern mit namhafften ärgerlichen lastern beladen
befinden würde, soll er solchen vor sich fordern,
ihme seine sünde privatim und mit ernst fürhalten
und, nachdeme er sich erzeiget, mit ihme, wie dro-
ben anleittung gegeben, verfahren.

e Von Fußnote d S. 616 bis hierher aus KO Nassau 1576,
fol. X IVv - Y Illr.

Folget die action des h. abendmahls
Deß andern tags soll pfarrer wohl achtung haben,
daß er mit notturfft brodts undt weins, zum h.
abendtmahl gehörig, genugsam auf den altar verse-
hen. Wann nun daß gesänge vollendet, soll pfarrer
nach gelegenheit der zeit die predigt anfahen. Nach
ende derselben soll er dieße folgende beicht und ab-
solution von der cantzell ableßen:
fOallmächtiger, ewiger, barmhertziger Gott, ein
vatter unßers herrn Jesu Christi, wir arme, sündt-
hafftige menschen erkennen, bekennen und clagen
fur deiner göttlichen mayestätt, daß wir in sünden
empfangen unnd gebohren und also von natur kin-
der des zorns seindt, daß wir in allem unßerm leben
dich vielfältig erzörnet haben mit gedancken, wort-
ten und werken. Dich, unßern schöpffer und erlößer
und seligmacher, haben wir von gantzem hertzen,
von gantzer seele und gantzem gemuth und allen
|41r| unßern cräfften nit geliebet, auch unßern nechs-
ten nit wie unß selbst, wie du unß gebotten und be-
fohlen hast. Geben unß derhalben schuldig deines
zorns und gerichts, ja des ewigen todts und verdam-
nuß. Wir haben aber zuflucht zu deiner grundtloßen
barmhertzigkeit, suchen und begern gnade und bit-
ten dich von grundt unßers hertzens, du wollest dich
unßer erbarmen und alle unßere sünde unß gnädig
verzeihen und warhafftige beßerung verleihen umb
deines geliebten sohns, unßern herrn und heilandts
Jesu Christi und umb deines allerheiligsten nahmens
ehre willen. Herr, sey unß armen sünder[n] gnädig.
Höret nun auff den trost undt absolution:
Alle, die ihr warhafftig ewere sünde erkandt und be-
kandt, zu Gott mit rechtem glauben von grundt
ewres hertzens umb gnade und verzeihung geruffen
gehabt, ihr solt getrost sein und glauben, daß der
allmächtige Gott und vatter unßers herrn unndt
heilandts Jesu Christi will euch gnädig und barm-
hertzig sein und will euch alle ewere sünde verzeihen
umb deßwillen, daß sein geliebter sohn Jesus Chris-
f-f Aus KO Nassau 1576, fol. K Iv - K IIIv.

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