21. Kirchenordnung [nach 1603]
ernde bitten sollen,127 wir bitten deine grundtloße
barmhertzigkeitt, du wollest unß rechtschaffene leh-
rer und diener deines worts zuschicken und densel-
ben dein h. wortt in ihr hertz und mundt legen, daß
sie deinen befehl trewlich außrichten und nichts pre-
digen oder thun, daß deinem wortt entgegen seie,
auff daß wir durch dein himlisch ewiges wortt er-
mahnet, gelehret, gespeißet, getröstet und gestär-
cket werden und thun, daß dir gefellig und unß
fruchtbarlich ist. Gib auch, lieber herr, deiner heili-
gen Christenheitt deinen geist und göttliche weiß-
heit, daß dein wort under unß lauffe und wachße
und mit aller freidigkeit, wie sichs gebührt, gepre-
diget und dein heilige, christliche gemein dardurch
gebeßert werde, auff daß |53r| wir in bestendigem
glauben dir dienen und in erkandtnuß deines nah-
mens biß an daß ende verharren, Amen.
[II.] Für die weltliche regierung.
O barmhertziger, himlischer vatter, in welcher
handt bestehet aller menschen gewalt und wohlfart
der frommen, in welcher handt auch stehet alle
recht und gesetze aller reich auff erden, wir bitten
dich, siehe doch gnädiglich auff deine diener, den
römischen keißer und könig, auch andrer Churfürs-
ten, Graven und herrn und alle stände deß reichs,
insonderheit auff unßere ordentliche, liebe obrig-
keitt, auff daß sie rechte seugerammen deiner kir-
chen sein128 und daß weltliche schwert, ihnen vor dir
befohlen,129 nach deinem befehl führen mögen. Er-
leuchte und erhalte sie bei deinem göttlichen nah-
men, gib ihnen, lieber herr, weißheit und verstandt
und ein friedtlich regiment, auff daß sie ihre under-
thanen in frieden, ruhe und einigkeit beschirmen
und regiren. Erlängere ihnen, o Gott unßers heils,
ihre tage, auff daß wir under ihrer herrschafft dei-
nen göttlichen nahmen sampt ihnen heiligen unndt
preißen mögen, durch unßern herrn Jesum Chris-
tum, Amen.j
127 Lk 10,2.
128 Jes 49,23.
129 Röm 13,4.
130 Konjektur für: sie.
[III.] Vor den gemeinen haustandt.
O du heilige dreifaltigkeit, wahre, ewige einig-
keit, ein herr himmels und der erden, wir sagen
dir130 von hertzen lob und danck, |53v| daß du den
heiligen ehestandt unß zu gutem hast eingesetzt und
verordtnet, daß ein man und weib darinnen beisah-
men in deiner forcht undt zu deinen ehren sollen
kinder erzeugen unndt solche neben dem gesinde in
aller gottseligkeit und erbarkeitt ufferziehen. Wir
bitten dich nun ferner von grundt unßerer hertzen:
Verleihe allen christlichen eheleuten, daß sie from,
friedtlich und einig in aller zucht und ehrbarkeit
mögen in ihrem ehestandt leben und daß sie daß
creutz und alle widerwertigkeit gedultig tragen und
uberwinden. Gib ihnen auch gnade und segenn, daß
sie ihre kinder und gesinde dir wohlgefellig undt ih-
nen zur freute und trost mögen aufferziehen. Verlei-
he ihnen glück und heill zu ihrer nahrung, behütte
sie für sünden, schanden undt allem leidt und mache
unß alle nach dießem leben zu kinder und erben deß
ewigen lebens, durch Jesum Christum, Amen.
Drey gebett wider die drey hauptstraffen.
I. Wider kriegsempörung.
O allmächtiger, barmhertziger Gott unndt vat-
ter im himmel, wir arme, elende menschen bekennen
offentlich vor dir alß unßerm hertzkündiger131, daß
wir dich in vielwege biß dahero beleidiget und er-
zürnet habenn, daher wir gestehen müßen, daß du
vor- |54r| längst ursach genug gehabt hettest, unß alß
die ungehorsame zeitlich und ewiglich zu straffen.
Wir bitten dich aber heut und alle zeit mit rewenden
hertzen, du wollest unß umb deines lieben sohns wil-
len auß gnaden alle daßjenige, damit wir dich belei-
diget und erzürnet, verzeihen undt nicht gar und
endtlich von deinem angesicht verstoßen, sondern
unß gleich dem verlohrnen sohn wider zu gnaden
annehmen.132
131 Apg 15,8: o καρδιοgnostes θεoς, d.h. Gott, der die Her-
zen kennt; vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 1252.
132 Lk 15,11-32.
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ernde bitten sollen,127 wir bitten deine grundtloße
barmhertzigkeitt, du wollest unß rechtschaffene leh-
rer und diener deines worts zuschicken und densel-
ben dein h. wortt in ihr hertz und mundt legen, daß
sie deinen befehl trewlich außrichten und nichts pre-
digen oder thun, daß deinem wortt entgegen seie,
auff daß wir durch dein himlisch ewiges wortt er-
mahnet, gelehret, gespeißet, getröstet und gestär-
cket werden und thun, daß dir gefellig und unß
fruchtbarlich ist. Gib auch, lieber herr, deiner heili-
gen Christenheitt deinen geist und göttliche weiß-
heit, daß dein wort under unß lauffe und wachße
und mit aller freidigkeit, wie sichs gebührt, gepre-
diget und dein heilige, christliche gemein dardurch
gebeßert werde, auff daß |53r| wir in bestendigem
glauben dir dienen und in erkandtnuß deines nah-
mens biß an daß ende verharren, Amen.
[II.] Für die weltliche regierung.
O barmhertziger, himlischer vatter, in welcher
handt bestehet aller menschen gewalt und wohlfart
der frommen, in welcher handt auch stehet alle
recht und gesetze aller reich auff erden, wir bitten
dich, siehe doch gnädiglich auff deine diener, den
römischen keißer und könig, auch andrer Churfürs-
ten, Graven und herrn und alle stände deß reichs,
insonderheit auff unßere ordentliche, liebe obrig-
keitt, auff daß sie rechte seugerammen deiner kir-
chen sein128 und daß weltliche schwert, ihnen vor dir
befohlen,129 nach deinem befehl führen mögen. Er-
leuchte und erhalte sie bei deinem göttlichen nah-
men, gib ihnen, lieber herr, weißheit und verstandt
und ein friedtlich regiment, auff daß sie ihre under-
thanen in frieden, ruhe und einigkeit beschirmen
und regiren. Erlängere ihnen, o Gott unßers heils,
ihre tage, auff daß wir under ihrer herrschafft dei-
nen göttlichen nahmen sampt ihnen heiligen unndt
preißen mögen, durch unßern herrn Jesum Chris-
tum, Amen.j
127 Lk 10,2.
128 Jes 49,23.
129 Röm 13,4.
130 Konjektur für: sie.
[III.] Vor den gemeinen haustandt.
O du heilige dreifaltigkeit, wahre, ewige einig-
keit, ein herr himmels und der erden, wir sagen
dir130 von hertzen lob und danck, |53v| daß du den
heiligen ehestandt unß zu gutem hast eingesetzt und
verordtnet, daß ein man und weib darinnen beisah-
men in deiner forcht undt zu deinen ehren sollen
kinder erzeugen unndt solche neben dem gesinde in
aller gottseligkeit und erbarkeitt ufferziehen. Wir
bitten dich nun ferner von grundt unßerer hertzen:
Verleihe allen christlichen eheleuten, daß sie from,
friedtlich und einig in aller zucht und ehrbarkeit
mögen in ihrem ehestandt leben und daß sie daß
creutz und alle widerwertigkeit gedultig tragen und
uberwinden. Gib ihnen auch gnade und segenn, daß
sie ihre kinder und gesinde dir wohlgefellig undt ih-
nen zur freute und trost mögen aufferziehen. Verlei-
he ihnen glück und heill zu ihrer nahrung, behütte
sie für sünden, schanden undt allem leidt und mache
unß alle nach dießem leben zu kinder und erben deß
ewigen lebens, durch Jesum Christum, Amen.
Drey gebett wider die drey hauptstraffen.
I. Wider kriegsempörung.
O allmächtiger, barmhertziger Gott unndt vat-
ter im himmel, wir arme, elende menschen bekennen
offentlich vor dir alß unßerm hertzkündiger131, daß
wir dich in vielwege biß dahero beleidiget und er-
zürnet habenn, daher wir gestehen müßen, daß du
vor- |54r| längst ursach genug gehabt hettest, unß alß
die ungehorsame zeitlich und ewiglich zu straffen.
Wir bitten dich aber heut und alle zeit mit rewenden
hertzen, du wollest unß umb deines lieben sohns wil-
len auß gnaden alle daßjenige, damit wir dich belei-
diget und erzürnet, verzeihen undt nicht gar und
endtlich von deinem angesicht verstoßen, sondern
unß gleich dem verlohrnen sohn wider zu gnaden
annehmen.132
131 Apg 15,8: o καρδιοgnostes θεoς, d.h. Gott, der die Her-
zen kennt; vgl. Grimm, DWb 10, Sp. 1252.
132 Lk 15,11-32.
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