21. Kirchenordnung [nach 1603]
ungerechtigkeit, unndt bekenne dir von hertzen,
daß ich schwerlich wider dich gesündiget hab von
meiner jugent an biß hieher mit bößen gedancken,
wortten und wercken. Solches erkenne und bekenne
ich alles miteinander in gemein, den es mir nicht
möglich ist, alles nach der länge in sonderheit zu
bedencken und zu erzehlen. Darumb, mein Gott und
herr, biß169 mir armen sünder gnädig durch den ver-
dienst deines lieben sohns, unßers herrn Jesu Chris-
ti, welcher für mich armen sünder gestorben ist, auff
daß ich dein kindt in ewigkeit seie unndt bleibe,
Amen.
Absolution.
Der almächtige Gott hat sich ewer umb Christi Jesu
willen erbarmet und vergibt euch alle ewere sünde.
Und ich, alß ein |66v| ordentlicher kirchendiener, ver-
kündige euch auß befehl unßers herrn Jesu Christi
solche vergebung aller ewerer sünden an Gottes stat,
im namen Gottes, deß vatters, deß sohns undt deß
h. geistes, Amen.
Action deß h. nachtmahls.
Wann nun prediger brodt undt wein zum gebrauch
deß nachtmahls zugerichtet, also soll er zu den an-
wesenden mitnachbarn also sprechen:
Erhebt ewere hertzen mit mir zu Gott, denn eß
ist billig, recht undt heilsam, daß wir dich, o gütiger
Gott, zu aller zeit unnd jeden ortten anruffen durch
Jesum Christum, Amen.
So bettet nun mit mir in andacht undt rechtem
glauben, wie unß Christus selbst zu beten gelehret
hatt: Vatter unser etc.
Höret auch an die wort von der einsatzung deß
abendtmahls, also schreiben die h. evangelisten:
[etc.]
Wann nun dieße consecration uber brodt und wein
zugleich geschehen, alß dann tritt pfarrer zum
krancken, handtreichet ihme daß gesegnete brodt,
also sprechendt:
Nimb hin und eße, daß ist der leib Jesu Christi,
für deine sünde in den todt gegeben, der sterck und
bewahr dein leib und seel zum ewigen leben.
Darnach reiche er dem krancken den gesegneten
kelch und spreche zu ihm also:
Nimb hin und trincke, daß ist daß blut Jesu
Christi, vor deine sünde am stam des creutzes ver-
goßen, daß stercke und bewahre auch dein leib und
seele zum ewigen leben, Amen. |67r|
Laß unß nun Gott dancken und spreche mir nach:
Ich dancke dir, o allmächtiger Gott, daß du
mich durch die heilsame gabe des leibs unnd bluts
deines sohns Jesu Christi erquicket hast. Und bitte
dich, du wollest mir solches gedeihen laßen zum
starcken glauben gegen dir, daß ich uf dein barm-
hertzigkeit alles wagen und durch hülffe deines
sohns und deß heiligen geistes alles uberwinde und
deiner zusage nach ewig bei dir leben möge. Durch
Jesum Christum, meinen lieben herrn und erlößer
etc.
So nun pfarrer sein abschiedt von dem krancken
nimbt, befihlt er ihn dem trewen Gott, versprich
ihm seine und der christlichen gemeine fürbit, er-
mahnt ihn zu beständigem glauben und christlicher
gedult.
Von den gefangenem.
Die gefangene, so zum todte verurtheilt werden sol-
len, seindt ungleich undt haben ungleiche sinne undt
gedancken. Etliche seindt halstarrig undt verwegen,
wollen auch nit vergeben undt verzeihen, etliche
aber trawrig undt zerschlagen von wegen der sünden
undt zeitlichen schande, welches ein pfarrer und kir-
chendiener, so bei dem gefangenen ist, fleißig erfah-
ren soll. Undt nachdem er befindt, mit ihme also
handtlen undt umbgehen, daß ihme sein anliegen
abgenommen undt er zum todte willig werde. Wie
aber mit einem jeden underschiedtlich zu handelen
und dem armen menschen möge geholffen undt ge-
169 Sei.
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ungerechtigkeit, unndt bekenne dir von hertzen,
daß ich schwerlich wider dich gesündiget hab von
meiner jugent an biß hieher mit bößen gedancken,
wortten und wercken. Solches erkenne und bekenne
ich alles miteinander in gemein, den es mir nicht
möglich ist, alles nach der länge in sonderheit zu
bedencken und zu erzehlen. Darumb, mein Gott und
herr, biß169 mir armen sünder gnädig durch den ver-
dienst deines lieben sohns, unßers herrn Jesu Chris-
ti, welcher für mich armen sünder gestorben ist, auff
daß ich dein kindt in ewigkeit seie unndt bleibe,
Amen.
Absolution.
Der almächtige Gott hat sich ewer umb Christi Jesu
willen erbarmet und vergibt euch alle ewere sünde.
Und ich, alß ein |66v| ordentlicher kirchendiener, ver-
kündige euch auß befehl unßers herrn Jesu Christi
solche vergebung aller ewerer sünden an Gottes stat,
im namen Gottes, deß vatters, deß sohns undt deß
h. geistes, Amen.
Action deß h. nachtmahls.
Wann nun prediger brodt undt wein zum gebrauch
deß nachtmahls zugerichtet, also soll er zu den an-
wesenden mitnachbarn also sprechen:
Erhebt ewere hertzen mit mir zu Gott, denn eß
ist billig, recht undt heilsam, daß wir dich, o gütiger
Gott, zu aller zeit unnd jeden ortten anruffen durch
Jesum Christum, Amen.
So bettet nun mit mir in andacht undt rechtem
glauben, wie unß Christus selbst zu beten gelehret
hatt: Vatter unser etc.
Höret auch an die wort von der einsatzung deß
abendtmahls, also schreiben die h. evangelisten:
[etc.]
Wann nun dieße consecration uber brodt und wein
zugleich geschehen, alß dann tritt pfarrer zum
krancken, handtreichet ihme daß gesegnete brodt,
also sprechendt:
Nimb hin und eße, daß ist der leib Jesu Christi,
für deine sünde in den todt gegeben, der sterck und
bewahr dein leib und seel zum ewigen leben.
Darnach reiche er dem krancken den gesegneten
kelch und spreche zu ihm also:
Nimb hin und trincke, daß ist daß blut Jesu
Christi, vor deine sünde am stam des creutzes ver-
goßen, daß stercke und bewahre auch dein leib und
seele zum ewigen leben, Amen. |67r|
Laß unß nun Gott dancken und spreche mir nach:
Ich dancke dir, o allmächtiger Gott, daß du
mich durch die heilsame gabe des leibs unnd bluts
deines sohns Jesu Christi erquicket hast. Und bitte
dich, du wollest mir solches gedeihen laßen zum
starcken glauben gegen dir, daß ich uf dein barm-
hertzigkeit alles wagen und durch hülffe deines
sohns und deß heiligen geistes alles uberwinde und
deiner zusage nach ewig bei dir leben möge. Durch
Jesum Christum, meinen lieben herrn und erlößer
etc.
So nun pfarrer sein abschiedt von dem krancken
nimbt, befihlt er ihn dem trewen Gott, versprich
ihm seine und der christlichen gemeine fürbit, er-
mahnt ihn zu beständigem glauben und christlicher
gedult.
Von den gefangenem.
Die gefangene, so zum todte verurtheilt werden sol-
len, seindt ungleich undt haben ungleiche sinne undt
gedancken. Etliche seindt halstarrig undt verwegen,
wollen auch nit vergeben undt verzeihen, etliche
aber trawrig undt zerschlagen von wegen der sünden
undt zeitlichen schande, welches ein pfarrer und kir-
chendiener, so bei dem gefangenen ist, fleißig erfah-
ren soll. Undt nachdem er befindt, mit ihme also
handtlen undt umbgehen, daß ihme sein anliegen
abgenommen undt er zum todte willig werde. Wie
aber mit einem jeden underschiedtlich zu handelen
und dem armen menschen möge geholffen undt ge-
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