Kurpfalz
Zum andern, ob auch die eltern und herrschaff-
ten ire kinder und ehehalten ahm sontag den ca-
techismum ahnzuhören und zu lehrnen [anhal-
ten]u.
Zum dritten, wie sich eine gemein burgerschafft
ausserhalb der kirchen halte, ob sie auch ein stillen,
christlichen und erbaren wandell füren, der Gott ge-
fellig seye.
Zum vierten, ob sie under ihrer gemeinden nicht
wiedertaufferv und andere, sich unserer christlichen
kirchordnung7 halßstarrigerweyß widersetzende
oder dergleychen irrige leute, so dem kirchendhinst
und reiner lehre des heiligen evangelii, auch der ob-
rigkeit, dero gebotten und verbotten zuwider sein,
haben.
Zum vunfften, ob sie niemandts bey ihnen wis-
sen, der mit zauberey, segen und hexenwercken
umbgangen.w |8r|
Zum sechsten, ob auch leute bey ihnen gefunden
werden, die uhnehelich beyeinander in uhnehren
wohnenx oder sonst mit einem uhnordenlichen, gott-
losen, sträfflichen leben andern leuten ergernuß ge-
ben, und in summa, ob yunser außgegangenen Kir-
chen-,8 Pollicey-,9 Ehe-,10 Almusen-11 und anderen
ordnungen gehorsamlichygeleben, zauch dieselbig
von unsern amptleuten festiglich gehandthabt und
diez ubertretter und verbrecher zu gepurender straf-
fe und gehorsam ahngehalten werden.
u Ergänzt nach der oberpfälzischen Fassung 1579, vgl.
Sehling, EKO XIII, S. 309.
v Dhaun 1584: widertauffer, juden.
w Dhaun 1584: umbgehe.
x Dhaun 1584: beieinander wohnen.
y-y Dhaun 1584: der ersten und andern Taffel der gebott
Gottes nach.
z-z Dhaun 1584: muetwillige, öffentliche.
a Dhaun 1584: sollen von unserm superattendenten.
b Dhaun 1584: pfarherrn, diaconi.
c-c Dhaun 1584: ob und wo er examinirt und ordiniert, wie
lang er im ministerio.
d-d Dhaun 1584: Ob er die bewerten symbola, das Aposto-
licum, Nicenum und Athanasianum, die erste, ungeen-
derte Augsp[urgische] Confession sampt dero Apologia,
die Smalcaldischen Artikeln, die new getroffene formu-
lam concordiae habe, lese und derselben von hertzen bei-
fall gebe, oder ob er in einem oder mehr puncten was ...
[unleserlich] und mangel habe.
[2.2 Fragen an die Kirchendiener]
Disem nach sollena auch die pfarherrnb und schul-
diner, ein jeder in sonderheyt auch befragt werden,
als nemblichen und erstlich, woher ein jeder sey, wo
er in seiner jugent studirt, was er für praeceptores in
theologia gehoret, wie und durch wen er ahnfeng-
lichs zum kirchendienst beruffen cund befürdert
worden, wie lange er auch darbey gewesen und ob er
zu Heydelberg beym examennc gewesen.
Fürs ander, was er für gute bucher und scriben-
ten habe in theologia, die er neben der bibel, newem
und altem testament pflege zu lesen, dwann er pre-
digen und studiren wolled.
Fürs dritte, wie oft er seinen leuten predige und
woruf seine predigen furnemblich gericht seyen, ob
er auch die evangelia dominicalia tractire und was
er sonsten vor bucher der heyligen schrifft dem
volckh erklere, was er uff follendte predigen für ge-
bett spreche und was er fur und nach der predigt für
gesenge gebrauche, ob auch die gemeinde mitsinge.
Item, ob er auch die sacramenten reyche, wie offt
und welcher gestalt er solches thue. |8v|
Fürs vierte, ob er auch nach mittage ahm sontag
mit der jugent den catechismum, eso unser kirchen-
ordnunge inverleybte,12halte, ob er die kranckhen
inhalt fder ordnung-f visitire und in summa, ob er
e-e Dhaun 1584: Lutheri.
f-f Dhaun 1584: unserer kirchenordnung.
7 Gemeint ist die Kirchenordnung von 1577 (vgl. Text Nr.
XIV/60, Text bei Nr. XIV/7).
8 Gemeint ist die Kirchenordnung von 1577 (vgl. Text Nr.
XIV/60, Text bei Nr. XIV/7).
9 Gemeint ist die Christliche Polizeiordnung in der Fas-
sung von 1578 (vgl. Text Nr. XIV/62, Text oben bei Nr.
XIV/26).
10 Gemeint könnte sowohl die Ehegerichtsordnung von
1563 (Text Nr. XIV/29) als auch die Eheordnung von
1565 (Text Nr. XIV/38) sein.
11 Gemeint ist die Christliche Almosenordnung von 1574
(vgl. Text Nr. XIV/55).
12 Gemeint ist der kleine Katechismus Luthers, der in die
Kirchenordnung von 1577 aufgenommen wurde (vgl.
Text Nr. XIV/60, Text bei Nr. XIV/7).
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Zum andern, ob auch die eltern und herrschaff-
ten ire kinder und ehehalten ahm sontag den ca-
techismum ahnzuhören und zu lehrnen [anhal-
ten]u.
Zum dritten, wie sich eine gemein burgerschafft
ausserhalb der kirchen halte, ob sie auch ein stillen,
christlichen und erbaren wandell füren, der Gott ge-
fellig seye.
Zum vierten, ob sie under ihrer gemeinden nicht
wiedertaufferv und andere, sich unserer christlichen
kirchordnung7 halßstarrigerweyß widersetzende
oder dergleychen irrige leute, so dem kirchendhinst
und reiner lehre des heiligen evangelii, auch der ob-
rigkeit, dero gebotten und verbotten zuwider sein,
haben.
Zum vunfften, ob sie niemandts bey ihnen wis-
sen, der mit zauberey, segen und hexenwercken
umbgangen.w |8r|
Zum sechsten, ob auch leute bey ihnen gefunden
werden, die uhnehelich beyeinander in uhnehren
wohnenx oder sonst mit einem uhnordenlichen, gott-
losen, sträfflichen leben andern leuten ergernuß ge-
ben, und in summa, ob yunser außgegangenen Kir-
chen-,8 Pollicey-,9 Ehe-,10 Almusen-11 und anderen
ordnungen gehorsamlichygeleben, zauch dieselbig
von unsern amptleuten festiglich gehandthabt und
diez ubertretter und verbrecher zu gepurender straf-
fe und gehorsam ahngehalten werden.
u Ergänzt nach der oberpfälzischen Fassung 1579, vgl.
Sehling, EKO XIII, S. 309.
v Dhaun 1584: widertauffer, juden.
w Dhaun 1584: umbgehe.
x Dhaun 1584: beieinander wohnen.
y-y Dhaun 1584: der ersten und andern Taffel der gebott
Gottes nach.
z-z Dhaun 1584: muetwillige, öffentliche.
a Dhaun 1584: sollen von unserm superattendenten.
b Dhaun 1584: pfarherrn, diaconi.
c-c Dhaun 1584: ob und wo er examinirt und ordiniert, wie
lang er im ministerio.
d-d Dhaun 1584: Ob er die bewerten symbola, das Aposto-
licum, Nicenum und Athanasianum, die erste, ungeen-
derte Augsp[urgische] Confession sampt dero Apologia,
die Smalcaldischen Artikeln, die new getroffene formu-
lam concordiae habe, lese und derselben von hertzen bei-
fall gebe, oder ob er in einem oder mehr puncten was ...
[unleserlich] und mangel habe.
[2.2 Fragen an die Kirchendiener]
Disem nach sollena auch die pfarherrnb und schul-
diner, ein jeder in sonderheyt auch befragt werden,
als nemblichen und erstlich, woher ein jeder sey, wo
er in seiner jugent studirt, was er für praeceptores in
theologia gehoret, wie und durch wen er ahnfeng-
lichs zum kirchendienst beruffen cund befürdert
worden, wie lange er auch darbey gewesen und ob er
zu Heydelberg beym examennc gewesen.
Fürs ander, was er für gute bucher und scriben-
ten habe in theologia, die er neben der bibel, newem
und altem testament pflege zu lesen, dwann er pre-
digen und studiren wolled.
Fürs dritte, wie oft er seinen leuten predige und
woruf seine predigen furnemblich gericht seyen, ob
er auch die evangelia dominicalia tractire und was
er sonsten vor bucher der heyligen schrifft dem
volckh erklere, was er uff follendte predigen für ge-
bett spreche und was er fur und nach der predigt für
gesenge gebrauche, ob auch die gemeinde mitsinge.
Item, ob er auch die sacramenten reyche, wie offt
und welcher gestalt er solches thue. |8v|
Fürs vierte, ob er auch nach mittage ahm sontag
mit der jugent den catechismum, eso unser kirchen-
ordnunge inverleybte,12halte, ob er die kranckhen
inhalt fder ordnung-f visitire und in summa, ob er
e-e Dhaun 1584: Lutheri.
f-f Dhaun 1584: unserer kirchenordnung.
7 Gemeint ist die Kirchenordnung von 1577 (vgl. Text Nr.
XIV/60, Text bei Nr. XIV/7).
8 Gemeint ist die Kirchenordnung von 1577 (vgl. Text Nr.
XIV/60, Text bei Nr. XIV/7).
9 Gemeint ist die Christliche Polizeiordnung in der Fas-
sung von 1578 (vgl. Text Nr. XIV/62, Text oben bei Nr.
XIV/26).
10 Gemeint könnte sowohl die Ehegerichtsordnung von
1563 (Text Nr. XIV/29) als auch die Eheordnung von
1565 (Text Nr. XIV/38) sein.
11 Gemeint ist die Christliche Almosenordnung von 1574
(vgl. Text Nr. XIV/55).
12 Gemeint ist der kleine Katechismus Luthers, der in die
Kirchenordnung von 1577 aufgenommen wurde (vgl.
Text Nr. XIV/60, Text bei Nr. XIV/7).
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