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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0234
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Kurpfalz

Hernacher soll ein ander rubrica volgen, nemlich der
pfarher zu N. namen und wann sie uffgenommen
und presentirt worden, item wann er wider ge-
urlaubt und auß was uhrsachen, transverirt oder
mit tott abgangen, eingeschriben und also fur undt
fur mit allen kirchendienern, die hernach volgen,
das protocoll dermassen gehalten und continuirt
werden; item wie einem jeden das pfarhauß gestelt,
ob es baufellig oder nicht gewesen, uff das zu zeyten
eines jeden abzugs solche wieder gantz ahn fenstern,
duhrn und ofenn gestellet werde, was aber haubt-
bew sein und die von alter schaden nemen, solle
durch die, denen es von alters zu bawen geburt und
zusteht, solches zu thun, von unsern amptleuten
darzu ahngehalten werden. |11r|
Zum dritten soll auch eine rubrica sein, nemlich na-
men der kinder, so getaufft werden. Und solle der
superintendens jedes orts bevehlen, auch den pfar-
rern einbinden, das eines jeden kindes, so zum tauff
gepracht wurdt und ehelich ist, vatter, mutter und
des kindes, auch des gevatters namen und zunah-
men vleyssig eingeschrieben und verzeychnet wer-

den; wo aber das kind uhnehelich geboren, soll
durch die obrigkeyt jedes orts von der person, so das
uhnehelich kindt gezeuget, erfordert, wem sie sol-
ches kindt geben, solches dann auch sampt der ge-
vattern und kindts namen uffzumerken.
Zum virten eine rubrica, nemlich namen der perso-
nen, so ehelich eingeleytet werden und soll von un-
serm superintendenten jedem p[f]arer bevohlen wer-
den, aller eingesegneten neue eheleuthe, auch ihrer
eltern namen, zunamen, wo sie daheim, tag und jar
und wann solche einsetzung beschehen, einzuzeych-
nen.
Zum funfften soll auch durch ein jeden pfarer der
verstorbenen namen, uff was tag und jar sie ver-
scheyten, in gemelt buch under die rubricam: namen
der verstorbenen uffgeschriben werden.
Und soll solch kirchenbuch allezeyt in der kirchen
verwahrt und verschlossen ligend bleyben, darzu
dann auch ein jeder p[f]arrer dann auch sein schlus-
sel haben soll.

[5. Ordnung der Zehntabgaben, Ablösungen und Gefälle]

Und dieweyl [wir] bißhero erfahren, das, da die hel-
ler-, auch geringe korn- und weinzinß von den kir-
chendienern sollen eingefordert werden, sie etwan
mit unsern underthanen darumb hadern und zan-
cken, welches ergerlich, oder, da sie |11v| solches
nicht thun wollen, dieselben gar fallen lassen und
emperen15 mussen, daher einem dann auch ihren
competentz dann abgehet und wir, als der landts-
furst, hernach, wann sie sich nicht erhalten konnen,
von ihnen umb addition ahngelauffen werden; da-
mit dann solchem mangel einmall im grund abge-
holffen werde und wir nit teglichen mit newem ad-
ditionibus beschwert und allso eroset16, auch dasje-
nige, so zuvor vorhanden, erhalten werden, so haben
wir allen unsern amptleuten, auch geystlicher gefell

15 Entbehren.

verwaltung bevehl gethan, das sie ahn allen orten
solche heller- und kleyne korn- und weinzins, auch
zehenden durch die juraten neben andern kirchen-
gefellen einsamlen und den kirchendienern jedes orts
solche gefell zu gewissen zeyten lieffern lassen, in
ahnsehung, das solche gefelle, wenn sie verlohren,
niemand dann unß verlohren werden und wir den
mangel erstatten mussen, also auch billig unsere un-
derthanen (dieweyl wir die sorg für sie tragen, wie
sie mit dem wort Gottes und tauglichen personen
versehen werden), hergegen die gefell, so sunst in
abgang kummen, insamlen, damit solche kirchen-
diener soviel ehe und bestendiger erhalten und uber
ihren buchern und predigen sitzen und studiren mo-
gen.

16 Erschöpfen, vgl. Grimm, DWb 3, Sp. 935.

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