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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0246
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Kurpfalz

herrn Jesu Christi allerheilsambsten verdienst, so-
viel derselben in der eyl und kürtz khünnen erzelet
werden, mit vleiß mercken und eurem trosttürftig
hertz oft fürsprechen und wol einbilden, alß:
Wie groß ist deine güte, o Gott, die du erzeigest de-
nen, die für den leuten uf dich trauen.29 Wir haben
einen Gott, der da hilft, und den herrn, der vom
todt errettet.30
Herr Gott, du bist barmhertzig und gnedig, ge-
dultig und von großer guet und treu.31
Barmhertzig und gnedig ist der herr, gedultig
und von großer güte, er würdt nit immer hadern
noch ewig zorn halten. Er handelt nit mit unß nach
unsern sünden und vergilt unß nit nach unserer
müssethat. Den so hoch der himmel uber der erden
ist, lest er seine gnadt wahlten uber die, so ihn
fürchten. So fern der morgen ist vom abendt, lest er
unsere ubertretung von unß sein. Wie sich ein vater
uber künder erbarmet, so erbarmet sich der herr
uber die, so ihn furchten.32
Item, die gnadt deß herren wehret von ewigkheit zu
ewigkheit uber die, so ihn fürchten.33 Bey dem her-
ren ist die gnadt und viel erlösung bey ihme.34
Ich hab dich, spricht der getreue Gott, ein klein
augplick verlaßen, aber mit großer barmhertsig-
kheit will ich dich samblen. Ich hab mein angesieht
ihm augplick deß zorns ein wenig verborgen, aber
mit ewiger gnadt will ich mich dein erbarmen,
spricht der herr, dein erlöser.35
Wo sich der gottloß bekheret von all seinen sün-
den, die er gethon hat und helt all meine recht und
thut recht und wol, so soll er leben und nit sterben.
Er soll aller seiner ubertretung, die er begangen hat,
nit gedacht werden etc.

29 Ps 31,20.
30 Ps 68,21.
31 Ps 86,15.
32 Ps 103,8-13.
33 Ps 103,17.
34 Ps 130,7.
35 Jes 54,7f.

Item meinstu, daß ich gefallen hab ahm todt deß
gottlosen, spricht der herr, und nit vielmehr, das er
sich bekere von seinem wesen und lebe?36
So wahr ich lebe, spricht der herr, ich habe khein
gefallen am todt deß gottlosen, sondern daß sich der
gottloß bekhere von seinem wesen und lebe.37
Dein, herr, unser Gott, ist die barmhertzigkheit
und vergebung.38
Wo ist ein solcher Gott, wie du bist? Der die sunde
vergibt und erlesset die müssethat, der seinen zorn
nit ewiglichen behelt, den er ist barmhertzig. Er
würdt sich unser wider erbarmen, unsere mißethat
dempfen und all unsere sünde in die tiefe deß meeres
werfen.39
Also hat Gott die welt geliebt, das er ihr seinen
aynigen sohn gab, uf daß alle, die ahn ihn glauben,
nit verlorn werden, sondern das ewige leben haben.
Item, Gott hat seinen sohn nit gesandt, daß er
die welt richte, sondern daß die welt durch ihn seelig
werde.40
Gott, der da reich ist von barmhertzigkeit durch
sein große lieb, damit er unß geliebet hat, da wir
todt waren in den sünden, hat er unß sampt Christo
lebendig gemacht und hat unß sampt ihme ufer-
weckt und sampt ime in das himlisch wesen setzet in
Christo Jesu, uf daß er erzeigete in den zukünftig
zeiten den uberschwencklichen reichthumb seiner
gnaden durch seine gute uber unß in Christo Je-
su.41
Gott hat seinen ayngebornen sohn gesandt in die
welt, das wir durch ihn leben solten. Item Gott hat
seinen sohn gesandt zur versöhnung für unsere sün-
de.42
Und uf daß ja eur hertz ahn Gottes liebe und ahn
Jesu Christi völliger bezalung gar nit zu zweyfeln,

36 Ez 18,21ff.
37 Ez 33,11.
38 Dan 9,9.
39 Mi 7,18f.
40 Joh 3,16f.
41 Eph 2,4-7.
42 1Joh 4,9f.

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