Kurpfalz
11. Mandat zu den Bettagena
20. Mai 1580
[Befehl, allmonatlich einen besonderen Bettag zu halten
und zweimal jährlich die Ehe- und Polizeiordnung
öffentlich von den Kanzeln zu verlesen.]
Johanns Casimir, von Gottes gnaden pfaltzgraf bei
Rhein, herzog in Bayern etc.
Unsern gruß zuvor, würdiger und lieben getreu-
en.
Demnach offentlich am tag und menigklich bewust
ist, was diser zeit sowol in Teutsch-, unserm gelieb-
ten vaterland, alß in den genachbarten außlendi-
schen königreich und herrschaften für ein betrübtes,
zerrütter wesen mit verfolgung unserer wahren
christlichen religion, zerstörung der kirchen, schuln
und politischen regiments, auch geschwinde und ge-
fehrliche practickhen fur augen, welliches aber alles,
wie uns das wort Gottes selbs lernet, besser nit alß
mit wahrer reu und bueß, auch ernstlichem christ-
lichem gebet abzutreiben, uns auch alß Christen auß
bruderlicher, christlicher lieb und göttlichem haben-
dem befelch nach einmhal gebürt, unserer nothlei-
denden christlichen mitglieder anzunemen.
So haben wir mit vorgeendem rhat, auch nach exem-
pel der uhralten christlichen khirchen für nothwen-
dig ermessen, ist auch unser ernstlicher befelch, will
und maynung, daß hinfürt alle monat, nemblich je-
deßmahl am ersten Mitwoch jedeß monats vor mit-
tag ein bethtag angestelt, auf wellichem eine predigt
a Originalausfertigung auf drei Blättern, in Form eines
Briefs in Stadtarchiv Neustadt an der Weinstrasse, Akte
Nr. 2344, mit der Adresse: Dem würdigen unsers ambts
Neustadt superintendenten Danieli Tossano, auch schult-
heissen daselbst Peter Brechteln und lieben getreuen. Dabei
doppelter Präsentationsvermerk: 1) von der Hand des
Tossanus: F.[urstliche] genaden bevelhen den bettag und die
verlesung der policeyordnung, present.[atum]den 30. Maii
1580
2) wohl von der Hand des Stadtschreibers: Churf.[urst-
liche] [!] Pfaltz befilcht, alle monath am ersten Mittwoch
einen bettag zu halten, denselben fleißig zu besuchen und
und gebeth gleich alß an eim Sontag in allen unsern
stätten und fleckhen solle gehalten und von menigk-
lich besucht werden, derwegen dann ir, der superin-
tendensb, solches der gantzen gemeind unsertwegen
mit ernst fürhalten, zu solchen predigten und gebet
mit vleiß vermahnen, du auch, der schultheiß, die-
selben mit gebürlichem ernst darzu halten, und
dann ir, der superintendens, euch zu solchen predig-
ten iderzeit mit eim text oder spruch, der zur buß
und gebet raizet, gefast machen und die predigt da-
hin richten sollet, daß selbige sambt dem gebeth
über ein stundt nit were und das volck zu lang uf-
gehalten werde, damit es darnach wider zu seiner
arbeit khommen möge. Und soll solchem bethtag
schierstkünftigen Mitwoch, den ersten Junii, der an-
fangk gemacht und anfangs das neundt capitel Da-
nielis für hand genommen, auch zuvor etlich tag den
underthanen auf offner canzl verkhündet werden.
Dessen thun wir uns zu euch endtlich und gnedigk-
lich versehen.
Datum den 20. Maii a[nn]o etc. [15]80.
Dieweiln wir auch im werck befinden, daß hin
und wider, ohnangesehen unserer außgangnen ord-
nungen und bevelchen, die kirchen wenig besucht,
gotslesterungen, auch alle üppig- und leuchtfertig-
alle jahr die kirchenoder policeyordtnung uf Trinitatis in
der kirchen zu verleßen. No. P[rae]s[en]t[atum] den 20.
Maii anno etc. 1582 [!]. In dieser Fassung ist jedesmal
der Titel des Pfarrers in den des Superintendenten abge-
ändert, da Tossanus als Superintendent zugleich das
Amt des Stadtpfarrers innehatte. Sonst war der Befehl,
wie diese Änderungen beweisen, an alle Pfarrer und die
örtlichen Obrigkeiten gerichtet.
b Hier hatte der Text jeweils ursprünglich pfarrer, was
dann gestrichen und in superintendens abgeändert wur-
de.
754
11. Mandat zu den Bettagena
20. Mai 1580
[Befehl, allmonatlich einen besonderen Bettag zu halten
und zweimal jährlich die Ehe- und Polizeiordnung
öffentlich von den Kanzeln zu verlesen.]
Johanns Casimir, von Gottes gnaden pfaltzgraf bei
Rhein, herzog in Bayern etc.
Unsern gruß zuvor, würdiger und lieben getreu-
en.
Demnach offentlich am tag und menigklich bewust
ist, was diser zeit sowol in Teutsch-, unserm gelieb-
ten vaterland, alß in den genachbarten außlendi-
schen königreich und herrschaften für ein betrübtes,
zerrütter wesen mit verfolgung unserer wahren
christlichen religion, zerstörung der kirchen, schuln
und politischen regiments, auch geschwinde und ge-
fehrliche practickhen fur augen, welliches aber alles,
wie uns das wort Gottes selbs lernet, besser nit alß
mit wahrer reu und bueß, auch ernstlichem christ-
lichem gebet abzutreiben, uns auch alß Christen auß
bruderlicher, christlicher lieb und göttlichem haben-
dem befelch nach einmhal gebürt, unserer nothlei-
denden christlichen mitglieder anzunemen.
So haben wir mit vorgeendem rhat, auch nach exem-
pel der uhralten christlichen khirchen für nothwen-
dig ermessen, ist auch unser ernstlicher befelch, will
und maynung, daß hinfürt alle monat, nemblich je-
deßmahl am ersten Mitwoch jedeß monats vor mit-
tag ein bethtag angestelt, auf wellichem eine predigt
a Originalausfertigung auf drei Blättern, in Form eines
Briefs in Stadtarchiv Neustadt an der Weinstrasse, Akte
Nr. 2344, mit der Adresse: Dem würdigen unsers ambts
Neustadt superintendenten Danieli Tossano, auch schult-
heissen daselbst Peter Brechteln und lieben getreuen. Dabei
doppelter Präsentationsvermerk: 1) von der Hand des
Tossanus: F.[urstliche] genaden bevelhen den bettag und die
verlesung der policeyordnung, present.[atum]den 30. Maii
1580
2) wohl von der Hand des Stadtschreibers: Churf.[urst-
liche] [!] Pfaltz befilcht, alle monath am ersten Mittwoch
einen bettag zu halten, denselben fleißig zu besuchen und
und gebeth gleich alß an eim Sontag in allen unsern
stätten und fleckhen solle gehalten und von menigk-
lich besucht werden, derwegen dann ir, der superin-
tendensb, solches der gantzen gemeind unsertwegen
mit ernst fürhalten, zu solchen predigten und gebet
mit vleiß vermahnen, du auch, der schultheiß, die-
selben mit gebürlichem ernst darzu halten, und
dann ir, der superintendens, euch zu solchen predig-
ten iderzeit mit eim text oder spruch, der zur buß
und gebet raizet, gefast machen und die predigt da-
hin richten sollet, daß selbige sambt dem gebeth
über ein stundt nit were und das volck zu lang uf-
gehalten werde, damit es darnach wider zu seiner
arbeit khommen möge. Und soll solchem bethtag
schierstkünftigen Mitwoch, den ersten Junii, der an-
fangk gemacht und anfangs das neundt capitel Da-
nielis für hand genommen, auch zuvor etlich tag den
underthanen auf offner canzl verkhündet werden.
Dessen thun wir uns zu euch endtlich und gnedigk-
lich versehen.
Datum den 20. Maii a[nn]o etc. [15]80.
Dieweiln wir auch im werck befinden, daß hin
und wider, ohnangesehen unserer außgangnen ord-
nungen und bevelchen, die kirchen wenig besucht,
gotslesterungen, auch alle üppig- und leuchtfertig-
alle jahr die kirchenoder policeyordtnung uf Trinitatis in
der kirchen zu verleßen. No. P[rae]s[en]t[atum] den 20.
Maii anno etc. 1582 [!]. In dieser Fassung ist jedesmal
der Titel des Pfarrers in den des Superintendenten abge-
ändert, da Tossanus als Superintendent zugleich das
Amt des Stadtpfarrers innehatte. Sonst war der Befehl,
wie diese Änderungen beweisen, an alle Pfarrer und die
örtlichen Obrigkeiten gerichtet.
b Hier hatte der Text jeweils ursprünglich pfarrer, was
dann gestrichen und in superintendens abgeändert wur-
de.
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