Kurpfalz
11. Huldigung der Kirchendienera
31. Dezember 1585
[Befehl an die Amtleute vom 31. Dezember 1585, alle Kirchen- und Schuldiener
in Huldigungspflicht zu nehmen und ihnen
insbesondere die Einhaltung des Mandats de non calumniando einzuschärfen.]
Johans Casimir, pfaltzgraf, tutor et administrator.
Liebe getreuen. Wir werden von unsern, in euer ahn-
bevohlen ampt der kirchen- und schuldiner halben
jungst abgeordneten visitatorn zu irer widerkunft
berichtet, daß ohngeachtet unsers christlichen, pu-
blicirten mandats1 von, darinnen alle pfarher ires
vorigen juraments erlassen, denen mehren theil dan-
nochten noch halstarrig uf dem beharren, daß auch
diejenige, so noch bey iren dinsten, wo nicht offent-
lich, jedoch heimlich unsere wahre christliche reli-
gion in verdacht und veracht zu zihen sich befleis-
sen, die andern aber, so irer dinst erlassen und doch
nichtsdestoweniger iren underschleif in der Pfaltz
haben, gleichsam ohne scheu schimpflich von der re-
ligion reden dorfen, auch die underthanen, wo nicht
gar irrzumachen, jedoch den mehrer theil uf irer sei-
ten zu behalten understehen. Welchem allem, da
also stillschweigendt zugesehen werden solden, nicht
allain in geistlichen, sonder auch politischen sachen
allerhandt zerruttung erwecken wurde, dem dan uns
tragender administration halb soviel moglich zu
vorkommen obligen will.
Und dan ohne das in der churf.[urstlichen] Pfaltz
loblich herkommen ist, daß auch der geringste bau-
ersman ohne geleiste pflichten der gewohnlichen
landthuldigung nicht geduldet wurdt, daruber wir
auch weniger nicht, alß von alters beschehen und
herbracht, zu halten gedencken, alß ist demnach un-
ser ernstlicher bevelch, ir wollet alle und jede kir-
chenund schuldiner, itzige und konftige, sie seien in
dinsten oder deren beurlaubt, welche in euerem ahn-
bevohlenen ampt sich enthalten, mit der gewohnli-
chen huldigungspflicht, inmassen andere unsere un-
derthanen uns geleistet, beladen, darneben auch
denjenigen, so noch in dinsten, mit ernst einbinden,
iren pfarkindern Gottes wort vermoge prophetischer
und apostolischer schrift ohne menschliche zusätze
lauter und rhein zu predigen und furzutragen und in
dem obberurtem, unserm außgangnem christlichen
mandat2 volligen gehorsam zu leisten. Ahn solchem
verrichtet ir unsere ernstliche meinung und bevelch.
Datum Heidelberg, den letzsten Decemb.[ris] anno
etc. [15]85.
a Originalkonzept in Bad. Generallandesarchiv Karlsruhe pfälzischen Ämter, die Johann Casimir schon seit 1576
77/4279, fol. 78-80 unter litera V, mit dem Dorsalver- innehatte: Kaiserslautern, Neustadt a.d.H. und Böckel-
merk: Gemeiner bevelch ahn alle ampt, alle pfarher und heim.
schuldiner in gewohnlich pflicht zu nemen. Laut beigefüg-
tem Schlüssel wurde der Befehl in die Ämter: Bretten, 1 Gemeint ist das Mandat de non calumniando vom 18.
Germersheim, Mosbach, Starkenburg, Otzberg, Strom- Februar 1584 (vgl. Text Nr. XIV/80).
berg, Bacharach, Kreuznach, Oppenheim, Alzey, Box- 2 Gemeint ist das Mandat de non calumniando vom 18.
berg und Heidelberg ausgefertigt. Es fehlen also die kur- Februar 1584 (vgl. Text Nr. XIV/80).
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11. Huldigung der Kirchendienera
31. Dezember 1585
[Befehl an die Amtleute vom 31. Dezember 1585, alle Kirchen- und Schuldiener
in Huldigungspflicht zu nehmen und ihnen
insbesondere die Einhaltung des Mandats de non calumniando einzuschärfen.]
Johans Casimir, pfaltzgraf, tutor et administrator.
Liebe getreuen. Wir werden von unsern, in euer ahn-
bevohlen ampt der kirchen- und schuldiner halben
jungst abgeordneten visitatorn zu irer widerkunft
berichtet, daß ohngeachtet unsers christlichen, pu-
blicirten mandats1 von, darinnen alle pfarher ires
vorigen juraments erlassen, denen mehren theil dan-
nochten noch halstarrig uf dem beharren, daß auch
diejenige, so noch bey iren dinsten, wo nicht offent-
lich, jedoch heimlich unsere wahre christliche reli-
gion in verdacht und veracht zu zihen sich befleis-
sen, die andern aber, so irer dinst erlassen und doch
nichtsdestoweniger iren underschleif in der Pfaltz
haben, gleichsam ohne scheu schimpflich von der re-
ligion reden dorfen, auch die underthanen, wo nicht
gar irrzumachen, jedoch den mehrer theil uf irer sei-
ten zu behalten understehen. Welchem allem, da
also stillschweigendt zugesehen werden solden, nicht
allain in geistlichen, sonder auch politischen sachen
allerhandt zerruttung erwecken wurde, dem dan uns
tragender administration halb soviel moglich zu
vorkommen obligen will.
Und dan ohne das in der churf.[urstlichen] Pfaltz
loblich herkommen ist, daß auch der geringste bau-
ersman ohne geleiste pflichten der gewohnlichen
landthuldigung nicht geduldet wurdt, daruber wir
auch weniger nicht, alß von alters beschehen und
herbracht, zu halten gedencken, alß ist demnach un-
ser ernstlicher bevelch, ir wollet alle und jede kir-
chenund schuldiner, itzige und konftige, sie seien in
dinsten oder deren beurlaubt, welche in euerem ahn-
bevohlenen ampt sich enthalten, mit der gewohnli-
chen huldigungspflicht, inmassen andere unsere un-
derthanen uns geleistet, beladen, darneben auch
denjenigen, so noch in dinsten, mit ernst einbinden,
iren pfarkindern Gottes wort vermoge prophetischer
und apostolischer schrift ohne menschliche zusätze
lauter und rhein zu predigen und furzutragen und in
dem obberurtem, unserm außgangnem christlichen
mandat2 volligen gehorsam zu leisten. Ahn solchem
verrichtet ir unsere ernstliche meinung und bevelch.
Datum Heidelberg, den letzsten Decemb.[ris] anno
etc. [15]85.
a Originalkonzept in Bad. Generallandesarchiv Karlsruhe pfälzischen Ämter, die Johann Casimir schon seit 1576
77/4279, fol. 78-80 unter litera V, mit dem Dorsalver- innehatte: Kaiserslautern, Neustadt a.d.H. und Böckel-
merk: Gemeiner bevelch ahn alle ampt, alle pfarher und heim.
schuldiner in gewohnlich pflicht zu nemen. Laut beigefüg-
tem Schlüssel wurde der Befehl in die Ämter: Bretten, 1 Gemeint ist das Mandat de non calumniando vom 18.
Germersheim, Mosbach, Starkenburg, Otzberg, Strom- Februar 1584 (vgl. Text Nr. XIV/80).
berg, Bacharach, Kreuznach, Oppenheim, Alzey, Box- 2 Gemeint ist das Mandat de non calumniando vom 18.
berg und Heidelberg ausgefertigt. Es fehlen also die kur- Februar 1584 (vgl. Text Nr. XIV/80).
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