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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Goeters, J. F. Gerhard [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0263
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13. Mandat zur Einhaltung der Polizeiordnung 1588

13. Mandat zur Einhaltung der Polizeiordnunga
29. Februar 1588
[Befehl an die Amtleute vom 29. Februar 1588 zur genauen Einhaltung der Polizeiordnung,
insbesondere zu fleissigem Gottesdienstbesuch,
und eines allgemeinen Tanzverbots.]

Johan Casimir, pfaltzgrave, von Gottes gnaden vor-
mund und administrator etc.
Liebe getreuen. Demnach der allmechtig auß seinem
gerechten zorn umb unsers in gemein unbußfertigen,
unaufhörlichen bösen, sundlichen lebens seine all-
mechtigen handt ufgehaben zue strafen, darzu die
raten albereits zusamengebunden und, wo wir als
gehorsame kinder, wie es uns ohne das geburt, als
schwache, sundhafte menschen mit einem bußferti-
gen, demutigen wandel und zerschlagenen hertzen
seiner almacht in aller demut darstellen, solhen ge-
fasten pillichen zorn mit hertzlichem bereuen unse-
rer sunden abbietten, wir gewissers nichts alß solche
strafen zu gewarten, inmaßen man deßen ab denen
genachbarten konigreichen, furstenthumben und
herschaften gnugsam exempel hat.
Wan dan hierzu nicht allein von allen und einem
jeden insonderheyt fleißige besuchung und anho-
rung gotlichs worts, so uns der almechtig Gott in
dieser trublichen, letzten zeit für andern volckern
und nationen mit rechtem eyfer und ernst rhein und
lauter furtragen und predigen läst (darumb seiner
almacht pillich ohnaufhörlich danck zu sagen) ge-
horet, sonder auch ein von aller uppig- und leicht-
fertigkait eingezogen, christlichs leben erfordert
würdt.
Wiewol nun hiebevor durch unser geliebte vorfor-
dern, christseliger gedechtnus, in deren publicirten

a Zugrunde gelegt ist das Originalkonzept, am Schluss
durch die Adresse: An amptman und keller zu Strombergk
etc. als Ausfertigung für das mit Simmern innegehabte
Gemeinschaftsamt Stromberg gekennzeichnet, in Bad.
Generallandesarchiv Karlsruhe 77/3512.

lands- und zu anfang einverleibten policeyordnun-
gen1 mit besonderm christlichen eyfer, sovil die be-
suchung der predigen gottliches worts anlangt, un-
dern anderm ernstlich statuirt und geordnet, so ver-
nehmen wir aber von tag zu tag mit beschweren, das
ohnbetrachtet dieser itzigen letzsten, gefehrlichen
und sorgsamen zeiten, darin uns der almechtig ge-
rhaten laßen, dem dantzen, springen, freßen, saufen,
gotteslestern und anderm upigen leben beinahe me-
niglichen groß und klein ohngescheucht und gleich-
sam, ob es also sein muste, mit allem vleiß nachge-
setzt, Gottes wort aber seinem bevelch zuwieder gar
kalt und also angehort würdet, alß ob man dessel-
ben nicht vonnöten und gantz voll und ubertrüßig
were .
Dieweil aber, wie meniglichen bewust, leider die zeit
also geschaffen, das ein ider christenmensch seiner
selbs seelen seligkeit willen billich für sich alle up-
pigkeit in seinem gantzen leben und wandel abthun,
deß immerwerenden gebets gefließen, dem gerechten
Gott seinen rechtmeßig gefasten zorn abbitten und
ursach geben solte, die zusamengefaste und ufgeha-
bene ruten wiederumb hinweg- und ins feuer zu wer-
fen und unser gnediger Gott zu sein, also und in
betrachtung deßen bevelhen wir euch hiemit, ir wol-
lent in gantzem euerem anbevohlen ampt hin und
her in allen deßen angehorigen städen uf den zunf-
ten, flecken, dorfern und gemeinen in iren gewonli-
chen versamblungen in craft vorangemelter, hiebe-
vohr publicirter policeiordnung2 die underthanen

1 Gemeint ist die Christliche Polizeiordnung von 1562, wie
sie in die kurpfälzische Landsordnung aufgenommen
wurde (vgl. Text Nr. XIV/68, Text bei Nr. XIV/26).
2 Gemeint ist die Fassung von 1582 (vgl. Text Nr.
XIV/68, Text bei Nr. XIV/26).

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