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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0265
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14. Ordnung des Waisenhauses zu Handschuhsheim 1588

14. Ordnung des Waisenhauses zu Handschuhsheima
15. April 1588

[Fundation und Ordnung des Waisenhauses zu Handschuhsheim.]

Zu wissen, demnach von weylandt dem durchleuch-
tigsten pfaltzgrave Friderich, dem dritten dießes
nahmens, churfürsten, hochlöblichster und christse-
ligster gedechtnus, auß besondere christlichem eifer,
so ireb churfürstlichen gnaden beneben andern gott-
seeligen und milten wercken gegen armen elterlosen
und verlaßenen unmündigen waißenkindern getra-
gen, den Lorscher hof zu Hendtschuchsheim allein
zu erhaltung dergleichen armer weißen und kinder,
damit solche christlich und inc der forcht Gottes er-
zogen und, wann sie etwas erstercken, jedes, nach-
dem es qualificirt, angebracht werden mögen, ver-
ordnet, auch volgents bei lebzeiten pfaltzgrave Lud-
wigen, churfürsten, hochseligsterd gedechtnuß,
ine solcher wohlangestelten, christlichen ordnung ge-
laßen und nicht weniger der durchleuchtigst, hoch-
geborn fürst und herr, herr Johann Casimir, pfaltz-
grave bey Rhein, vormundtf und der churf.[ürstli-
chen] Pfaltz administrator, hertzog in Bayrn, unser
gnedigster herr etc., diß gottselig werck gehörter
maßen gnädigst handtzuhaben gewilt, sonder auch
zu beßerm ufnemen deßelbigen, auß christlichem ey-
fer und gnedigstem, wohlmeinendem gemüth ein re-
formation erwegeng vorzunemen, neben einem wai-

a Zugrunde gelegt ist eine gleichzeitige, amtliche Kopie in
Bad. Generallandesarchiv Karlsruhe 67/973 (im 1. Ban-
de der kurpfälz. Kirchenratsdokumentenbücher), fol. 17
recto-26 recto, mit dem Titel: Fundation und ordnung
des waisenhauß zu Hendtsuchsheim. Davon gibt es noch
eine Kopie des späten 18. Jahrhunderts, 1791 oder etwas
davor geschrieben von der Hand des Friedrich Peter
Wundt, in Bad. Landesbibliothek Karlsruhe, Karlsruher
Handschrift Nr. 653 (Wundt 107a): Collectanea ad hi-
storiam civilem, ecclesiasticam et litterariam Palatinam
pertinentia, fol. 4 recto-13 verso, deren Varianten wir
hier notieren (Abk.: Wundt).

ßenschaffner und -schaffnerin auch ein besondere,
qualificirte, ledige manspersohn für die knaben,
hdesgleichen eine erbare, frome, kinderlibende
weibspersohn, so ein wittibe, für die junge meidtlein
verordtnen und halten zu laßen gnedigst bedacht
und bevolhen, eine gewißen ordnung zu begreifen,
diejenigen, so dißem werck vorgesetzt, in irem thun
und verrichtungen sich darnach zu reguliren wißen,
das hierufi hernachvolgende ordnung begriffen undt
durch höchstermelten unsernj gnedigsten herrn, den
administratorn, confirmirt, nachdeme sich diejeni-
gen personen, so darinnen seyen und underschidtli-
chen vermeldt werden, nit allein zu erhalten, sonder
auch der gepur wohnung und anderer darin verleib-
ten sachen halb man sich allenthalben darnach zu
regulirn habe.
[Religion verwandt.]
Erstlich sollen schafner, schafnerin, auch der son-
derbare bestelte waißenvater und waißenmutter der
churf. [ürstlichen] Pfaltz wahren, in Gottes wort ge-
gründten christlichen religion zugethan sein und
derselben sich gemeß verhalten.

b Wundt: zu.
c Wundt: zu.
d Wundt: hochseliger.
e Wundt: zu.
f Wundt: und vormundt.
g Wundt: vor andern.
h Wundt fügt hier ein: und.
i Wundt: hiernächst.
j Fehlt bei Wundt.

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