Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Goeters, J. F. Gerhard [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (19. Band = Rheinland-Pfalz, 2, 2. Teilband): Die Reichsstädte Landau, Speyer und Worms - die Grafschaften Leiningen, Sayn und Wied - die Wild- und Rheingrafschaft - das Fürstentum Pfalz-Simmern - die Grafschaft Pfalz-Veldenz (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2008

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30660#0477
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
72. Mandat zu den Bußtagen 1610

So es aber je dein göttlicher will |13r| sein solte, unns
auff die prob zu setzen unndt es dahien kommen zu
lassen, das wir umb deines namens unndt der gött-
lichen wahrheit willenn etwas leiden unndt verfolget
werden sollen, so wollestu uns gedult unndt standt-
hafftigkeitt verleihen, das wir unns das creutz unnd
die trubsall vonn der erkanden wahrheit nit lassen
abwendig machen, sondern willig unndt ber[e]itt
sein, in lieb unndt leidt bey Christi Jesu, unserm
heilandt, unndt seinem seeligmachenden wort zu
verharren unndt das zeitliche gehren fahren zu las-
sen, auff das wir das ewige erhalten.
Wir bitten dich auch fur alle obrigkeitt der welt,
bevorab vor die römische keyserliche Mayestätt,
das du derselbigen alls des obersten haubts, hertz
unndt gemut also leiten unndt regiren wollest, das
sie |13v| solchem blutdurstigen vorhaben nicht statt
noch platz gebe, sondern sich viell mehr zu ruhe
unndt frieden lenken thue. Deßgleichen bitten wir
dich vor alle christliche potentaten, fursten unndt
herren, insonderheit fur unserm gnedigen fursten
unndt herren, herren Friderichend, Pfaltzgraffen
eunndt Churfurstene etc., wollest dir ihre churfurst-
lichef gnaden bey diesen schwirigen, gefährlichen
leuften in deinem vätterlichen, almächtigen schutz
unndt schirm lassen befohlen sein, deßgleichen auch
dero geliebts ehegemahl, die junge herrschafft unndt
frawlein, das gantze hochlöbliche hauß der pfaltz-
graven bey Rhein, dero rhäte unndt ambtleute,
auch einen ersammen rath dieser statt. |14r|

Verleyhe ihnnen gnade, das sie ihre ganntze regung
dahin richten, das der herr Jesus Christus, ein herr
aller herren, uber sie unndt ihre underthannen her-
sche unndt wir unter ihnen ein ruiges unndt stilles
leben führen mögen in aller gottseligkeitt unnd er-
barkeitt.4
Tröste auch alle betrubte unndt bekummerte hert-
zen, sonderlich diejenigen, die unter der thyranney
des Bapsts unndt Turcken verfolgung leiden. Verlei-
he ihnen gedult unndt standthafftigkeitt, lindere ih-
nen ihre trubsal unndt errette sie endlich, das sie
sich deinner gutte frewen unndt deinnen namen
ewig preisen.
Disses alles bitten wir dich umb deines allerliebsten
sohns, unsers herren unndt heilandts Jesu Christi
willen, welcher unns diesse gewisse undt tröstliche
|14v| verheissung gethan hatt: Furwar, furwar, ich
sage euch: Was ihr denn vatter in meinem nammen
bitten werdet, das wirdt er euch geben.5
Unndt hatt uns daruff befohlenn also zu betten:
Unnser Vatter etc.
[Umschlag:] Bettag, soll zu den actis geleget werden.
Pr[äsentiert] Zweyb[rücken], den 9. Augusti
anno etc. 1610.

d Gestrichen, ersetzt durch: Johann. 4 1 Tim 2,2.
e-e Gestrichen, ersetzt durch: Fursten. 5 Joh 16,23.
f Gestrichen, ersetzt durch: furstliche.

973
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften