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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0351
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Kirchenordnung für Pommern von 1535.

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de geistlike saet seiet, dat he leffleke frucht, alse
lives nottroft weder sammlet, wo dit alles richlick
utgestreken wert, unde bowiset van dem hiligen
sünte Paulo 1. Corin. IX. Dessulven geliken
Gal. VI. De unterwiset wert mit deme wörde,
de deele mit allerleie gut deme, de eene under-
wiset, erret nicht, gade let sick nicht luren, wente
wat de minsche seiet, dat wert he owsten, ock
vördenet lohn, so deme arbeidere geweigert unde
enttagen wert, schriet in den hemmel; dit sulvige
is van arbeideren unde nicht van leddich gengeren
gesecht unde geredet.
Van kösteren.
Köstere schölen angenamen werden dar höpe-
ninge inne is, dat se tom predik amte mit der
tidt gefordert mögen werden, unde bi den pre-
dikeren studeren unde vortkamen, de schölen eres
amtes waren mit lüdende. kercken upslüten, mit
den leien düdesche psalme singen, up de vünte
seen, dat reine water darinne si, im winter warm
water tor hand hebben to der döpe, unde schölen
dar van eere drankgelt hebben, wo gewönlick, ock
de provene unde witteldach bauen ere redlicke
besoldinge en togesecht.
Van organisten.
Organisten schölen in groten steden geholden
werden unde ehrlick besoldet, to ehren der musica,
da mit se nicht vörgha, wat se överst nicht genoch
kregen, mögen se dorch andere neringe erlangen;
wor men idt överst nicht vormach, isset nicht ein
nödich gades denste.
Van den scholen.
Scholen schölen upgerichtet werden mit schol-
mestere und scholgesellen in allen steden na ge-
legenheit, ane dat men kinder scholen ringer denn
mit dreen personen nicht holden kan, in groten
steden mot idt beter sin, alse dat men ut ringen
scholen, in beter scholen, de knaben schicken kan,
wenn se wat geleret hebben.
Lection unde övingein der scholen.
Lection unde övinge schölen angestellet werden
na aller mat, wo in der Sasseschen visitation ge-
schreven, dar mede överst arme kinder nicht van
der schole gedrungen werden, schal men den idt
van nöden is, vor den dören to bedelen, nicht
vorbeden.
Hir to is van nöden, dat men de schole buwe
mit locis unde waningen vor den scholemeister
unde sine gesellen, unde dat ein rat hir to sehe,
dat de schat kasten diakene hir nine nicht vör-

sümelick handelen, hir to is ock van nöden, dat
men eerlike besoldinge bestelle, dem scholemeister
unde gesellen, dat men alse gelerde lüde möge
bekamen, unde se gerne bi uns bliven.
Men schal des magisters unde siner gesellen
wöningen vörsorgen mit dischen verslaten unde
unvorslaten, unde mit etliken sponden unde
spinden, welke bi den wöningen bliven schölen
also inventaria.
Dar överst schal men bestemmen, wat se van
den kindern hebben schölen pro solario, eder
precio, wo von ölders sulck bestemmen, schal ge-
scheen dorch de visitatores; item von den acci-
dentalibus, van dem sange to grave, so men den
hebben wil, geve men wo gewönlick is, dessulvigen
gliken ock went de brüt in der kercken wil
singen laten, Te deum etc., geve me ock den
schüleren gewönlike süppe, unde me late den
magister mit sinen gesellen men ein mal eeten in
der bruchtlacht.
Van der stunde överst to singen in dermusica,
wert ock dorch de visitatores vorschafft, eder de
stunde na der mältid is gut dar to.
Item, de wil befunden wert, in etliken klenen
steden, dat de knaben trefflick vörsumet werden
dar dorch dat de scholmeister ock stadtschriver
is, so isset van nöden, dat men dese beide amt
nicht uplege einer persone, sunder van einander
scheide so veele es mögelick is. Unlidelick överst
is idt unde schal nicht gestadet werden, umme
mennigerlei orsake willen, dat ein parner eder pre-
dicante ock mit si ein stadscriver.
Van einer universitet.
Dese guden lande to erholden in geistliken
unde weltliken regimente, is van nöden eine gude
volle universitet antorichten, dar ut went van
nöden geschickede lüde mögen gefodert werden,
mit guder gedüchnis, und were gut, solcke ganze
universitet mit dem ersten antofangen, dat me
wüste, dat solcke güder, so hirto vorördenet werden
schölen, nicht vörvilen; wo överst solcke universitet
nicht genogsam würde vorsorget, möchte se vor-
fallen wo tom Griepswolde gescheen, over de wile
idt int erste swar sin wörde, in der ile so an-
tofangen, were unse rath, dat men idt mit einer
ringen universitet anfinge ein iar eder twee, dat
de iöget hir in den landen upgetagen wörde
grötere könste mit der tidt to leren.
De wile denne de universitet van nyges an-
gerichtet schöle werden, is vor allen dingen acht
to hebbende, dat ein gut pedagogium angerichtet
werde, van solcken werden de Marpurgere gelavet,
de ein pedagogium vlitich schölen angerichtet
hebben, der halven mot men dar eine wise an-
torichten de van erforschen, unde nömlick van dem
 
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