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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0371
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Herzog Barnim’s IX. Mandat von 1540.

353

in coena fecit. Haec ordinent, ut voluerint. Nam
quamvis pulchrum sit hic imitari factum Christi,
tamen liberi in hoc esse debemus; modo hic nihil
faciamus aut sentiamus, quod sit contra verbum,
mandatum et institutionem Christi.
Sub communicatione cantetur agnus dei, latine
vel germanice vel utrumque, vel hymnus pange
lingua, aut aliud latine vel germanice; non tamen
diu cantetur, ne laus dei fiat molestia etc.
Post communicationem sequitur haec ut similis
collecta: Lat uns beden. Wi danken di, al-
mechtige here godt, dat du uns dorch dise heil-
same gave hast erquicket, und bidden dine barm-

herticheit, dat du uns sulck gedien latest to
starkem loven iegen di und to berniger leve mank
uns allen, dorch Jesum Christum, unsen heren.
Amen.
Ultima benedictio datur versa facie ad alios,
sic: de here segene di und unde behöde di. De
here erlüchte sin angesichte aver di unde si di
genedich. De here erheve sin angesicht aver di
und geve di den frede.
Respondetur: Amen.
Finis coenae domini.
Sequitur sexta vel nona.
[Wittemberge apud Joannem Lufft.]

68. Herzog Barnim’s IX. Mandat, Wider die veräusserung und ansichtbringung kirchlicher güter u. a. m.
Wollin 1540.
[Nach Dähnert 2, S. 575 ff. Vgl. oben S. 328.]

Nachdem wir aus täglicher und steter er-
fahrung befinden, dass die liegenden güter, haupt-
summen, zinsen und auch andere nutzungen, so
zu den pfarrkirchen vor alters vereiniget gewesen,
und durch unsere ordnung in die kirchenkasten
verordnet worden, durch die patronen oder stifter
verrückt, auch von andern personen der kirchen
entwandt, die hauptsummen und renten, durch die
schuldener, nach vielrältiigem anfordern und aus-
erstandenen rechten, nicht bezahlet und entrichtet
worden, und aus solcher unwilden, beschwerlichen
und verderblichen verrückung ein plötzlicher
untergang der kirchenverwaltung und dienste, auch
in erziehung der jugend zur gottesfurcht und an-
leitung zu löblichen ehrlichen künsten zu be-
sorgen; so haben wir mit guter reifer vorbetrach-
tung und rath unsrer landräthe geschaffet, gesetzet,
geordnet; schaffen, setzen und ordnen auch aus
vollkommener guter wissenschaft hiemit kraft
unsers briefes, dass alle bewegliche und unbeweg-
liche güter, häuser, wiedemen, pfarrhufen, äcker,
wiesen, freiheiten, weide, hauptsummen, renten,
jährliche zinsen und alle andere nutzungen und
gerechtigkeiten, so den pfarrkirchen in den städten
oder auf dem lande von alters vereigenthümet
gewesen, oder die in den reichen und armen
kirchenkasten durch unsere ordnung und bewilli-
gung unser gemeinen landschaft transferiret und
verordnet, hinfort ewiglich bei den pfarrkirchen
unverrückt und unverändert bleiben sollen. Die
administration und verwaltung derselben güter soll
in den städten bei dem diacono oder vorwesern
der kirchengüter, und auf dem lande bei den
vorstehern der kirchen, oder den pfarrherrn, als
von alters gebräuchlich gewesen, sein und bleiben,
und wo jemand von den stiftern oder auch andere,
die häuser, hufen, äcker, fischereien, wiesen oder
Sehling, Kirchenordnungen. IV.

hölzungen, so vorhin ohne mittel durch die pfarrer
gebraucht, oder andern zur heuer gethan und ge-
reichet, an sich genommen, unter dem schein oder
erbieten, der kirchen oder dem pfarrer davon die
gebührende heuer oder zinsen zu reichen; der
meinung, dass sie als die stifter zu der heuer
oder gebrauch derselben, für die gebührende
zinsen, die nächsten sein sollen; erklären wir hie-
mit, dass solch unterziehen durch die patronen
oder andere, den kirchen und kirchendienern
schädlich, und dass dadurch die mahnung der ge-
bührenden zinsen schwerer gemacht, und ein ein-
gang, das kirchengut zu verreissen, eingeführet
wird.
Haben demnach solche schädlige heuer und
unterziehung des kirchenguts hiemit gänzlich auf
und thun dieselben gänzlich ab; allen und jeg-
lichen patronen und stiftern in städten und auf
dem lande ernstlich gebietend, dass sie obgedachte
fürfängliche heuer und einziehen des kirchenguts
fahren lassen, davon abstehen, des künftiglich sich
enthalten, und daran sein sollen, dass alles kirchen-
gut den pfarrkirchen vereigenthümet oder in die
kirchenkasten transferiret, wiederum zur kirchen
gebracht und dabei erhalten, auch den pfarrherren
die wiedemen der pfarrhäuser erbauet und aller
nothdurft nach erhalten werden. Wo auch schul-
dener der pfarrkirchen oder kirchenkasten der
gebührenden bezahlung sich hinfort äussern oder
weigern würden, thun wir dieselben hiemit ver-
warnen, dass wir ihr ungebührlich weigern,
säumniss und verzug der bezahlung mit pfändung
oder andrer ernsten strafe durch unsre amtleute
und diener verfolgen und strafen, auch alles, was
wider diese unsre ordnung verordnet, unverrückt
in vorigen stand bringen zu lassen willens sind.

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