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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0433
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Kerckenordeninge von 1569.

415

nedder gereten, noch mit anderer nien buwet de
caspelkinder, ane erhefflike orsaken, beladen edder
besweret werden.
Up Rügen möten de parherren de wedemen
sülvest buwen, darümme schal de superintendens
ernstlick dar up seen, samt dem landvagede, dat
de wedemen nicht vorfallen, unde van jare to jaren
van den pastoribus underholden werden.
So to der wedeme unde kercken höltinge
ligen , schal dat buwholt, den gebuweten to gude
geheget unde nicht ane vörweten unde belevinge
der patronen unde kercken vörstender gehouwen
werden, dat ander berneholt up den wedemhöven
mach de kerckherre, samt dem dat he in den
kavelen naberlick kricht, alse idt em na antal
siner hoven höret, unde van olders hergebracht is,
den buren gelick, sülvest bruken edder vorköpen,
doch schölen de amtlüde mit den patronen unde
vörstenderen inseendt hebben, dat de hölter to
rechter tidt unde im wadel gehouwen, unde nicht
allent up ein jar umme gebracht werde.
Wor ock mit disen hölten ein ander gebrueck
vorhanden, so schal demsülven hir mit nichts aff-
gebraken sin.
Alle parhöve, acker unde wischen, schölen bi
der kercke unde bi der wedem bliven, unde schal
de parherre macht hebben, de parhoven in jegen-
wert der patronen unde vörstendere, unde mit
vörweten dersülvigen, to vorhüren edder överst
sülvest vormöge diser ordeninge to gebruken.
Na dem överst grot avermetich buwerk de
prediger in erem amte unde studio hindert, unde
mit groter unkost unde velem gesinde beladen
werden, so schölen se allene to nodtroftiger hus-
holdinge, so vele se ane schaden doen könen, den
ackerbuw driven, unde den averigen acker ut doen
effte vorhüren, wo hir baven under dem titel van
der utrichtinge unde besoldinge etc. gemeldet is,
dar ock geordent, wo idt mit der gerichtswald
unde deensten der prediger buren, in dörpern
edder steden to holden si. Idt schölen ock de
buren edder andere, darher, dat se den kercken-
acker lange gebruket, nicht densülven alse vor
eren egenen rekenen, edder den se ewich beholden
möchten, ock dem pastori keinen wedderwillen
bewisen.
Dar de parherren egene buren hebben, mit
pacht, deenst unde gerichte, schölen de visitatores
vlitich erkündigen , wat desülvigen buren, edder
ock andere buren, dem kerckenherren schüldich
gewesen unde noch sint, unde wat se van olders
under dem pawestdome den patronen, effte andern,
ut plicht, unde nicht ut bede edder to gedrengedem
dwange gedan hebben, sölckes allent schölen se
in dat visitation register underscheedlick unde


bi dem allent, wat em van olders gehöret, gelaten
werden, wo baven wider gemeldet.
Unde schölen de visitatores, des deenstes
wegen, gewisse antal der dage im jare to aller
nodtroft jeder tidt bestemmen, unde eine strafe
dar up vorordenen, wenn de buren up bevel unde
förderent des pastoris de bestemmede tidt nicht
willen denen, unde moetwillich utbliven, wo hir
vör in diser ordeninge gemeldet is.
De gerichts gewalt, so dem parherren gehöret,
schal dorch einen amtman effte andern patronen,
in des pastoris namen, exerceret werden, unde
hir jegen , ock vor up unde afflatinge, unde wat
se süs van olders gehat, ein genants1) dem pastori
vorordent unde in dat visitationregister geschreven
werden.
Idt schölen ock de visitatores an einem jedern
orde dem vörkamen, dat de amtlüde effte patronen
de avergevene jurisdiction nicht to wedderen dem
pastori , edder to vorderff der buren gebruken,
unde sölckes in dat visitation register dütlick an-
tekenen, denn so sölckes geschege, schal idt dem
superintendenten angetöget werden, unde mit unser
der landsförsten vörweten unde bevelich ende-
ringe gescheen.
De parherren schölen nicht gedrungen werden,
neven andern nabern to höden, wenn se nenen
herden haben, sunder schölen fri sin, wenn se
överst einen herden holden, schal he fri hebben
alse van olders, effte tom weinigesten 4 hövede
rindvee, 4 swine, 4 schape, wente de herde gifft
dem parherren nichts, vor dat ander schal he
geven naberlick, dewile överst in Rügen eine
ander gewanheit, schal dersülvigen hir mit nichts
affgebraken sin.
Van der kercken vörstenderen unde gadeslüden up den
dörperen.
Na dem to erholdinge unde beteringe des
pargudes nödich, dat truwe vlitige lüde to vör-
stendern erwelet werden, de sick eidlick vor-
plichten, bi der kercken trüwlick to handelen, so
I schölen de amtlüde unde patronen, respective ein
jeder an sinem orde, in guder acht hebben, dar
mit dem sülvigen allenthalven nagesettet, unde
jeder tidt trüwe lüde to vörstenderen bi den
kercken unde armen hüsern erwelet, ock der aff-
gegangenen stede wedderümme ersettet unde er-
vüllet werde.
Dise vörstendere schölen in bisin der patronen
unde parherren voreidet werden, unde volgends

1) Der Schlusssatz in 1568 lautet statt „ein ge-
nants“ — „geschreven werden“ : „ein genants van dem, so
jedertidt an bröke ingemanet, die helfte tom wenigesten
gegeven werden: up und afflatinge overst, wo idt
brücklich an dem orde etc.“.
 
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