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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0441
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Agende von 1569.

423

barmhertige godt wolde gnedichlick sterken unde
vormeren, wat he in uns angevangen hefft, sine
gödtlike warheit, de hiligen hochwerdigen sacra-
mente, dat hilige predigamt, christlike gude orde-
ninge, in frede unde einicheit manck uns erholden,
den satan under unse vöte treden, dat sine arme
christenheit in unser gemeine nicht bedrövet noch
vor stör et werde.
Latet uns överst hören tom ersten gades wort
vam hiligen predigamte.
Unse herre Jesus Christus sprack to sinen
jüngern, Johannis am 20. capitel: Alse mi min
vader gesendt hefft, so sende ick juw ock. Nemet
hen den hiligen geist, den gi de sünde vorgeven,
den sint se vorgeven, den gi de sünde beholden,
den sint se beholden. Unde Matthei am 28.
spreckt he: Mi is alle gewalt gegeven, im hemmel
unde erden, gaet hen in de ganze werlt unde
leret alle völcker unde döpet se in dem namen
des vaders unde des söns unde des hiligen geistes,
unde leret se holden, allent wat ick juw bevalen
hebbe , unde seet, ick bin bi juw alle dage, bet
an der werlt ende.
So schrift ock de apostel sanct Paulus an
sinen jünger Timotheum in der ersten am drüdden
capitel: Dat is gewislich war, so jemand dat
predigamt begeret, de begeret ein köstlick werk.
Ein bischop överst unde ein prediger schal un-
straflick sin, einer fruwen man, nüchtern, metich,
sedich, herbergich, lerhaftich, alse ein husholder
gades, nicht ein vullensüper, nicht betisch, nicht
unehrlike hanteringe driven, sunder gelinde, sacht-
mödich, nicht haderhaftich, nicht girich, de sinem
egenen huse wol vörsta, de gehorsame kinder
hebbe mit aller ehrlicheit. So överst jemand
sinem egenen huse nicht wet vörtostande, wo wert
he de gemeine gades vorsorgen? Nicht ein nie-
link, dat he sick nicht upblase unde dem lasterer
int ordel valle, he mot överst eine gude tüchnisse
hebben van den, de dar buten sint, up dat he
nicht valle dem lasterer in de stricke.
So vormanet ock sanct Paulus de oldesten
der gemeine to Epheso. So hebbet nu acht up
juw sülvest unde up de ganze herde, manck
welckere juw de hilige geist gesettet hefft to
bischoppen, to weidende de gemeine gades, de he
dorch sin blot vorworven hefft, wente dat weet ick,
dat na minem affschede manck juw kamen werden
gruwlike wülfe, de der herde nicht verschonen
werden, ock ut juw sülvest werden upstaen menner,
de vorkerede lere reden, de jüngere an sick to
teende, darümme weset wacker unde denket dar
an, dat ick nicht affgelaten hebbe, dre jar, dach unde
nacht, einen jedern mit tranen to vormanende.
Hir up deit de superintendens eine korte
utlegginge, vormaninges wise, an de ordinanden,
alse volget.

Leven bröder, in disen wörden höre gi ersten
wo dat hilige predigamt gestiftet unde ingesettet
is, nicht van minschen, sunder van gade dem
herren, dorch sinen einigen ewigen söne, unsen
heiland Jesum Christum, unde dorch den hiligen
geist, den levendigen allmechtigen godt, de dorch
den mund der propheten unde der apostel geredet
hefft. Anvenklick överst schöle gi wol merken,
unde so lange gi leven mit vlite beholden, den
hogen trost, dat gi christlick unde wol doen, dat
gi juw tom predigamt begeven, unde dat dat
predigamt ein köstlick, hillich amt is, dat gades
eingebarne söne unse hogeprester sülvest gevöhret
hefft, dar gades ehre unde aller minschen seelen
selicheit anhenget, dat rike Christi dar dorch ge-
buwet, de hemmel geplantet, unde des satans rike
vorstöret wert. Des schöle gi juw trösten jegen
alle crütze unde anvechtinge, idt si vorvolginge,
vorachtinge, smaheit, armut, de vam düvel unde
van der bösen werlt wedder unse amt unde per-
sonen gedreven wert. Unse herre Christus spreckt:
Min rike is nich van diser werlt, item in der werlt
hebbe gi kummer unde angst, overst fröwet juw,
juwe lohn schal grot im hemmel sin. Wenn idt
juw nu de satan im predigtamt möde maket und
juw vaken in de gedanken vöhret, idt si juw
ledt, dat gi prediger geworden sint, so holdet diese
trost vaste im herzen, danket gade, de juw to
disem hohen hiligem amte erwelet hefft, gelövet,
Christus si bi juw, de wert juwe arbeit nicht laten
vorgevens sin und wert juw unde den juwen, wenn
se noch so elende unde arm weren, wunderbarlick
erneren unde vorthelpen und juw am jüngsten dage
de unvorgenklicke krone der ehren geven. So
tröstet sick S. Paulus siner ordination, dar he
römet to den Römern am 1. cap., wo he utgesundert
si tom evangelio Act. 13. unde scheme sick nicht
des evangelii. Darümme, wennt tom ergesten geit,
so danket dem herrn Christo, tröstet juw diser
ordination, sit truw, geduldich unde frölick, alse
de söne gades spreckt: Weset frimödich, ick hebbe
de werlt averwunnen, Johan. 16.
Tom andern, höre gi hir, wat juwe lere sin
schal, dat gi gades wort, dat gesette unde evan-
gelium, bote unde vorgevinge der sünde, dorch
Christum unsen middeler, der gemeine, de he mit
sinem blode vorworven hefft, schölen rein unde
vlitich predigen, in allen artickelen gödtliker lere,
unde mit allem vlite weren, dat nicht wülve,
rotten, valsche lere, edder under dem hellen lichte
des evangelii, ein epicurisch godtlos wesent, mit
allerlei lastern unde unordeninge manck de herde
Christi, de juw to weidende bevalen is, inriten
möge. Gi schölen hir ock anlaven, dat gi mit
hülpe des hiligen geistes, in der erkanten warheit
des gödtliken wordes unde christliken lere, dar
gi in vorhöret sint, na inholde des catechismi unde
 
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