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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0448
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430

Das Herzogthum Pommern.

Den andern sondach dat ander stücke, de
artikel unses christliken gelovens, mit der ut-
legginge.
Den drüdden sondach dat vader unse, mit der
utlegginge.
Den veerden sondach dat sacramente der
hiligen döpe, mit der utlegginge.
Den vöfften sondach, dat sacramente des altars,
mit der utlegginge.
Den sösten sondach van dem amte der slötele
des hemmelrikes, mit der utlegginge.
Den sövenden sondach, wo de husveders eren
kindern schölen leren des morgens unde avendes
beden, ock dat benedicite unde gratias.
Den achten sondach de spröke der hustafel,
van allen stenden.
Den negenden sondach de summe des gesettes
unde evangelii.
Den teinden sondach de fragestücke van den
vörnemesten artickeln, de ein jeder christen bi
jederem stücke des catechismi anmerken unde be-
holden schal, welckere darümme tom ende des
catechismi hir her gesettet sint, dat se de parr-
herren allewege bi der catechismus predige der
gemeine vlitich vörholden, unde de cöstere mit den
stücken des catechismi, na diser ordeninge, aff-
lesen schölen.
Vorher öerst hebbe wi den text aller stücke
im catechismo, mit der gemenen bichte, de ock
herna an erem orde steit, to settende bevalen, up
dat de parherren unde prediger, sunderlick up
den dörperen, na middage, im sermone, den text
des catechismi mit der bicht dem gemenen volke
vaken vörseggen, dat se ein jederman lere unde
beholde.
[Es folgt der kleine „Katechismus Luthers“,
Die „Haustafel“ ist in der Kerckenordeninge
sehr verändert und wird daher abgedruckt.]
De christlike hustafel, wo ein jeder in
sinem stande gade denen schal.
Den bischöppen, parrherren unde predigern.
Ein bischop unde prediger schal unstraflick
sin, einer fruwen mann nüchtern, metich, sedich,
herbergisch, leerhaftich, alse ein husholder gades,
neen vullensüper, nicht betisch, nene unehrlike
hanteringe driven, sunder fründlick, nicht haderisch,
nicht girich, de sinem egenen huse wol vörsta, de
gehorsame kinder hebbe, mit aller ehrlicheit, neen
nielink, up dat he sick nicht upblase, unde dem
lasterer int ordel valle, de vaste holde, dat wort,
dat gewisse is unde leren kan, up dat he mechtich
si to vormanende, dorch de heilsame lere, unde
to strafende de weddersprekers, in der 1. epistel
an Timotheum 3. unde an Titum im 1. capitel.

Wat de christen eren lerern unde seelensorgern to doende
schüldich sint.
De herre hefft bevalen, dat de jennen, de dat
evangelium predigen, vam evangelio sick erneren
schölen, de dem altare denet, schal vam altare
leven. in der 1. an de Corinther im 9. capitel.
De mit gades worde underrichtet wert, de
dele mit allerlei gut, dem de en underrichtet,
erret nicht, godt let sick nicht spotten, in der
epistel an de Galater im 6. capitel.
De oldesten, de wol vörstan unde im worde
arbeiden, holde men dubbelder ehren wert, wente
godt de herre spreckt in der schrift: dem ossen
de arbeidet, schaltu de mund nicht tobinden, unde
Christus spreckt: Ein arbeider is sines lohns wert,
in der 1. am Timot. im 5. unde Matthei im
10. cap.
Wi bidden juw, leven bröder, dat gi erkennen,
de an juw arbeiden unde juw vörstan in dem
herren, hebbet se deste lever, ume eres werkes
willen unde sit fredesam mit en, in der 1. an de
Thessalon. im 5. capitel.
Horket juwen seelsorgern unde volget en, wente
se waken unde sorgen vor juwe seelen, alse de
dar rekenschop vör geven möten, up dat se idt
mit fröwden doen, unde nicht mit süchtende,
wente dat is juw nicht gut, to den Hebreern im
13. capitel.
Der weltliken avericheit.
Latet juw wisen gi köninge, unde latet juw
leren gi richtere up erden, denet dem herren mit
früchte, unde fröwet juw mit zetterende, im andern
psalm.
Item, gi försten unde stede, doet juwe dore
wit up, dat Christus de köninck der herrlicheit
darinne wane, im 24. psalm.
Köninge schölen der kercken unde prediger
pleger sin, unde köninginnen schölen ere söge-
ammen sin, Esaie 49.
Latet aff van dem bösen, leret gut doen,
trachtet na recht, helpet dem vordrückeden, schaffet
den weisen recht unde helpet der wedewen saken,
Esaie 1.
Den richtern.
See di umme under allem volke, na redliken
lüden, de godt früchten, warhaftich unde dem
gitze viendt sint, dise sette aver se, dat se dat
volk alle tidt richten, im andern boke Mosi, im
18. capitel.
Seet to wat gi doen, denn gi holden dat ge-
richte nicht den minschen, sunder dem herren,
unde he is mit juw im gerichte, darümme latet
de früchte des herren bi juw sin unde hödet juw,
unde doet idt, wente bi dem herren unsem gade
is neen unrecht, noch anseent der personen, noch
 
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