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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0449
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Agenda von 1569.

431

annement des geschenkes, im andern boke der
Chroniken im 19. capitel.
Wat de underdanen der avericheit schüldtch sint.
Ein jeder si der avericheit underdanich, de
gewalt aver em hefft, wente de avericheit, de
allenthalven is, de is van gade geordent. Wol
överst der avericheit wedderstrevet, de wedder-
strevet gades ordeninge, wol överst wedderstrevet,
de wert sin ordel entfangen, wente se drecht dat
swert nicht vorgeves, se is gades denerinne, eine
wrekerinne tor strafe, aver de de quaedt doen.
So weset nu ut not underdanich, nicht allene
umme der strafe willen, sunder ock umme der
conscientien willen, dorhalven möte gi ock schott
geven, wente se sint gades denere, de sölcke be-
schüttinge handhaven. So gevet nu jedermanne,
wat gi schüldich sint, schott dem dat schott höret,
toll dem de toll höret, früchte dem de früchte
höret, ehre dem de ehre höret, in der epistel an
de Römer im 13. cap.
Unde Christus spreckt, Matthei im 22. capitel:
Gevet gade wat gades is, unde dem keiser wat
des keisers is.
Men mot gade mer gehorcken alse den
minschen, in den geschichten der Apostel im
5. capitel.
S. Paulus in der ersten an Timotheum, im
andern capitel spreckt: So vormane ick nu, dat
men vor allen dingen, tom ersten doe biddent,
gebet, vörbede, danksegginge vor alle avericheit,
up dat wi ein rowsam stille levendt under en
vören, in aller godtselicheit unde ehrlicheit.
Unde an sinen jünger Titum im andern capitel
spreckt he: Vormane se, dat se den försten unde
der avericheit sin bereit to allen guden werken, j
unde nicht lasteren etc.
Den eeliken mennern.
Gi menner wanet bi juwen fruwen mit vor-
nufft, unde gevet dem wiveschen, alse dem swacken
werktüge, sine ehre, alse ock mede erven der
gnade des levendes, up dat juwe bedt nicht vor-
hindert werde, in der ersten epistel Petri im
3. capitel.
Gi menner hebbet leef juwe fruwen, gelick
wo Christus gelevet hefft sine gemeine, an de
Epheser im 5. capitel.
Gi menner hebbet leeff juwe fruwen, unde sit
nicht bitter jegen se, an de Colosser im 3. capitel.
Den eeliken fruwen.
De fruwen wesen underdanich eren mennern,
alse dem herren, wente de man is der fruwen
hövet, unde alse Sara Abraham gehorsam was,
und hete en herre, Ephe. 5., 1. Pet. 3.

Der fruwen schmuck schal nicht utwendich
sin mit golde, sülver unde köstliken kledern,
sunder inwendich im herten in hillicheit vor gade,
in der 1. epistel Petri im 3.
Den oldern.
De wort des herren schaltu to herten nemen,
unde schalt se dinen kindern scherpen, unde mit
en dar van reden, wenn du in dinem huse sittest
edder up dem wege geist, wenn du di nedder
lechst edder upsteist, im vöfften boke Mosi im
6. capitel.
Lat nicht aff, din kind to tüchtigende, wenn
du idt mit der rohde howest, so reddestu sine
seele, in den spröken Salomonis im 23. capitel.
Wol der rhode schonet, de hatet sinen söne,
wol sin kind leeff hefft, de tüchtiget idt balde,
Salomon im 13. capitel.
Heffstu kinder, so tee se wol van jöget up,
lat en eren willen nicht in der jöget unde ent-
schüldige ere dorheit nicht, Sirach im 7. caoitel.
Gi veder vorbittert juwe kinder nicht, dat se
nicht blöde werden, sunder teet se up in der tucht
unde vormaninge to dem herren, an de Epheser
im 6. capitel.

Den kindern.
Gi kinder weset gehorsam juwen olderen in
dem herren, wente dat is billick, ehre vader unde
moder, dat is dat erste gebot, dat eine tosage
hefft, nömliken, dat idt di wol ga unde lange
levest up erden, an de Epheser im 6. capitel.
Den knechte, megeden, dagelönern, arbeideslüden.
Gi knechte weset gehorsam juwen liffliken
herren mit flüchten unde zetterende, in einem
eintfoldigen herten, alse Christo sülvest, nicht mit
deenste allene vor ogen, alse den minschen to
behagende, sunder alse de knechte Christi, dat gi
sölcken willen gades doen van herten, mit gudem
willen, latet juw dünken, dat gi gade dem herren
unde nicht dem minschen denen, unde wetet, wat
ein jeder gudes deit, dat wert he vam herren
entfangen, he si ein knecht edder ein herre, an
de Epheser im 6. capitel.
Gi knechte wiset juwen herren underdanich,
nicht allene den guden unde den framen, sunder
ock den wünderliken, in der ersten epistel Petri
im 2. capitel.
Den husherren unde husfruwen.
Gi herren bewiset den knechten, wat recht
unde billick is, unde latet na juwe drowent
unde flökent, wetet dat gi ock einen herren im
hemmel hebben, bi dem neen anseent der per-
sonen is, an de Epheser im 6. unde an de Colosser
im 3. capitel.
 
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