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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0452
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Das Herzogthum Pommern.

434

Tom lesten, dat men alle not der seele unde
des lives gade vördrage, unde gewislick gelöve,
godt erhöre uns alle tidt dorch Christum, overst
in tidtliken notsaken möten sick christen dem
gnedigen willen gades undergeven, dat sin wille
gesche, unde gelikewol gewislick gelöven, godt
erhöre uns gewislick, wo nicht alse wi gerne
wolden, doch alse idt uns heilsam unde gut is.
Wat heten sakramente in der hiligen christliken kercke?
Sacramente, heten in der christenheit, ut-
wendige sichtlike gnadenteken, de godt nevenst
sinem worde hefft ingesettet, unde wil, dat se alle
christen neven dem worde entfangen unde ge-
bruken schölen. Alse im Mose is de besnidinge
unde dat paschelam, im nien testamente de döpe,
unde des herren aventmal.
Wor to hefft godt uns christen de sacramente ingesettet?
Dat se dorch den dot unde dürbare blot
unses herren Jesu Christi in uns werken vor-
gevinge der sünde unde gnade tom ewigen levende,
unde de gelove in uns dar dorch deste kreftiger,
unde mer versekert unde gesterket werde. Dat
wi Christo unsem herren ingelivet, sines lives
ledemate sin, dorch sine gnade unde geist leven,
de lüste des flesches döden, unde früchte bringen.
Dat wi im gebruke der sacramente vor der ganzen
gemene unsen geloven bekennen, godt prisen,
danken, den dot unses herren Jesu Christi vor-
kündigen.
Ende des catechismi.
IIII.
Ordeninge der ceremonien, gesenge
unde lectien, in den kercken, in steden
unde wor scholen sint.
De pastores unde prediger schölen de christ-
like gemeine van ceremonien vaken underrichten
unde vlitich vormanen, dat godtfrüchtige herten
sick gerne bi christliken gesengen unde cere-
monien in kercken, vör unde na den sermonen,
edder wenn ock nicht geprediget wert, in vespern
unde metten vinden laten schölen, up dat se trost
unde erinneringe tor godtselicheit dar ut entfangen,
unde de geist in en to gade erwecket werde. Dat
se ock andern ein gut exempel geven, unde so
vele an en is, christlike vorsamlingen im huse
des herren erholden helpen.
Wente de allmechtige godt erhölt sine christ-
like kercke up erden, dorch dat öffentliche mini-
sterium edder kerckenamt in vorsamlinge der ge-
meine, dorch lere unde predige des evangelii,
dorch vorrekinge der hochwerdigen sacramente
unde administreringe der hiligen gödtliken kercken

emptere dorch christlike gesenge, gebet, ceremonien
unde der geliken.
So wil ock godt de herre also dorch uns
minschen in vorsamlinge der gemeine geehret, an-
gebedet, gelavet unde gepriset sin, alse de
149. psalm secht: Singet dem herren, sin loff is
in der vorsamlinge der hiligen, item, psalm 22.:
Ick wil den herren laven in siner gemeine. Item
psalm 84.: Wo leefflick sint dine waningen, herre
Zebaoth, miner seelen vorlanget unde süchtet na
dem huse des herren.
Wor also dat gödtlike wort geprediget, ge-
sungen , gelesen, gebedet wert, dar is godt de
herre mit sinen hiligen engeln jegenwerdich unde
kreftich, dat wi mit allen engeln unde uterwelden
gades, dem namen des herren loffsingen, darto
werket de söne gades dorch sin wort unde godt-
selige gesenge in der gelövigen herten, alse
Christus spreckt: Wor twe edder dre in in minem
namen vorsamlet sint, dar bin ick midden mank
en. Item, wat se bidden, dat schal gescheen,
Matthei 18.
Solcke vorsammelingen der christgelövigen im
huse des herren sint sere leefflick, schön, herlick
unde in högesten ehren, leeff unde wert to holdende.
Wente darinne see wi christen ein evenbilde der
ewigen herliken vorsammelinge aller uterwelden,
de am jüngesten dage vor des minschen söne, unsem
herren Jesu Christo, erschinen werden.
Darümme hefft ock godt im olden testamente,
im gesette Mosis, sinem volke Israel, gewisse tidt
unde ceremonien, de se in erer gemeine holden
mosten, vorordent, unde allen minschen in gemeen
bevalen, den virdach to hiligende, in vorsamlinge
der hiligen gades gerne to erschinende. Der-
wegen schölen alle christen bi ceremonien unde
gesengen, in kercken gerne to hope kamen.
Wente efft wol de christlike kercke nicht up
gelickförmige ordeninge der ceremonien, sunder
up dat fundament der propheten unde apostele,
wolckere is unse heiland Jesus Christus, unde up
sin hilige gödtlike wort gebuwet is, dennoch alse
godt nicht is ein godt der unordeninge, sunder
des fredes, unde wil, dat men in der gemeine alle
dink schal ordentlick holden unde der einicheit
sick bevlitigen, in der ersten ton Corinthern im
24. capitel. So is neen twivel, idt si siner ewigen
gödtliken maiestet ein sunderlick wolgevellich
deenst, dat gelickmetige christlike nütte ordeninge
in ceremonien, so vele mögelick is, vörgenamen
unde geholden werde, welckere baven andere
mannichvoldige nütticheit, de se mit bringet, ock
den et to erholdinge der einicheit in reiner lere,
unde to vormidinge veler ergernisse bi dem ge-
meinen manne, de up de utwendigen ceremonien
süet, unde na densülvigen van lere, sacramenten
unde vam ganzen predigamte richtet.
 
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