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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0463
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Agenda von 1569.

445

Dar na beslüt men mit dem gesange: Allene
godt in der högede si ehre, edder: Idt wolde
uns godt gnedich sin, etc.
Wenn men de confirmation holden wil, schal
idt de pastor to vörne affkündigen unde vormanen
de olderen unde de paden der kindere, dat se,
wenn de confirmation geschüet, tor kercken kamen.
Unde wenn de sermon van der confirmation ge-
schüet, edder süs, dar idt tidt unde stede hefft,
schal men de paden van der vadderen amt unde
christliker plicht vlitich vormanen, dat se be-
denken, worümme de hilige christlike kercke den
gebrueck, mit vadderen tor döpe to biddende,
hefft ingesettet, wat se im namen des kindes bi
der döpe togesecht unde angenamen hebben, etc.
VIII.
Van der bicht.
Erstlick schölen de parrherren unde prediger
van predigstölen dat volk vlitich vormanen, dat
ein jeder christen boetverdich unde godtfrüchtich
leve, de bicht, absolution unde sacramente nicht
vorachte noch vorsüme, unde de herten under-
richten. Wente wowol de godtlose marterbicht
der papisten affgedan is, darinne se de con-
scientien dwüngen, alle sünde to apenbarende, unde
wiseden se nicht up Christum, sunder up genoch-
doent vor sünde, dorch egene werke, edder up
minschen tand , missen, vigilien, afflat unde der
geliken: dennoch is de christlike bicht in unsen
kercken vorordent, unde mot geholden werden, ut
diser orsake, dat men de lüde in erem geloven
pröve, vorhöre, underwise, tröste, vormane, up dat
se in erer seelen selicheit recht vorwaret werden,
unde dat hilige sacramente des lives unde blodes
Jesu Christi, nicht van jemande tor ewigen vor-
dömenisse entfangen, noch van den predigern,
wedder Christi bevel jemande vorreket werde,
dewile Christus spreckt: Werpet mine perlen nicht
vor de sögen, unde gevet min hiligedom nicht den
hunden, up dat se sich nicht ummekeren, unde
juw toriten, Matth. 7.
Sunderlick överst werd de bicht geholden,
umme der hiligen absolution willen, darinne dat
wort des evangelii, van vorgevinge der sünde,
unde de tosage des ewigen levendes, ut luter
gnade dorch Christum den middeler einem jederen
boetverdigen sünder gespraken unde einem jederen
in sunderheit togeegent wert, dat men süs in den
sermonen unde predigen int gemene vorkündiget,
also, dat ein elende arm sünder, na entfangener
absolution in der bicht, nicht allene wet, dat godt
sünde ut gnaden vorgifft, sunder dat he ock ge-
wisse is, dat godt em alle sine sünde vorgeven
hefft, unde em dat ewige levendt gewislick schenken
wil, unde is vor christlike godtselige herten,

keen höger kreftiger trost, keen gröter schatt up
erden.
Idt schölen ock de parrherren unde seelsorgere
vorwarnet sin, dat se nicht allene den trost des
evangelii, van gnade unde vam geloven predigen,
sunder ock de lere van der bote, van sünde, van
gades torne unde strafe aver de sünde ernstlick
driven, unde dat gesette des herren, alse godt
dorch Mosen gebüdt, scherpen, up dat de lüde
erstliken de sünde erkennen, vor gades torne unde
gerichte vorschrecken, in toknirscheden herten sick
demödigen, gnade söken, her na deste mer de
sünde vormiden, gade vor sine grote gnade in
Christo dankbar sin. Wor sölcke bote unde ruwe
im herten nicht vörher geit, dar kan neen gelove
sin, noch beteringe des levendes volgen.
Derhalven schölen de parrherren unde pre-
diger de lüde truwlick unde ernstlick vormanen,
dat se nicht tom schine noch tor gewanheit tom
sacramente gan, up dat men se jo nicht vor un-
christen holde, alse leider vaken van velen ge-
schüet, item, dat se nicht allene int gemene weten
to seggende, ick bin ein arm sünder, unde weten
vaken van nenen torne gades, gan in ideler
hüchelie unde sekerheit vo sick hen etc.
Dewile ock mit aller gewalt hir inrith, nicht
weiniger alse im pawestdome, de valsche unchrist-
like wahn, dat de lüde ex operato tom sacramente
gan, ane alle bote unde ane rechten geloven an
Christum, unde vallen up dat opus operatum
externum, dat is, up dat blote utwendige werk
menen, wenn se allene dat werk gedan hebben,
so sint se gude selige christen, unde bliven in
erer hüchelie unde vörigem godtlosen wesende
stekende: also kamen vaken tor bicht, de men ock
wet, dat se in bekanden apenbaren sünden steken,
unde willen dat sacramente mit trotze van den
parrherren hebben, edder drengen sick herto ane
absolution, dorch de anderen. Wennt de pastores
en weigeren, schrien se, de prediger willen herren
aver de sacramente sin etc. So schölen alle frame,
truwe, godtfrüchtige parrherren, prediger unde
seelsorger, jegen vörgeschrevene sünde unde un-
kruet, welckere de düvel, under dem lichte des
evangelii, in de gemeine Christi geseiet hefft, unde
dagelikes cum seminario novae idolatriae herin
wasset, ernstlick waken, unde ein jeder in sinem
caspel, dorch godtselige lere, strafe unde vor-
maninge mit dem worde vlitich arbeiden mit der
bicht nicht cursorie pro forma ummegan, sunder
truwliken toseen, dat ein jeder christen, de tor
bicht kümt, in warer boetverdicheit, mit ruwiger
conscientie in gades früchte unde im rechten
geloven, mit christlikem vörsate, sick to beterende,
de absolution unde dat sacramente entfange, nicht
in hüchelie hento ga, alse Saul, de tom schine
tom offer gink, mit anderen, unde wolde vor dem
 
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