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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0564
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546

Das Herzogthum Pommern.

liken schine ut boser grunt, mank dat gemeine
unvorstendige volk, dar dorch datsülve to fleis-
liken frigheit, ock vorderfflikem schaden der tidt-
liken gudere und sehlen salicheit werde georsaket,
nicht geseiget und gebracht, sunder pür, lüter,
rein und unvormenget mit gegründeder schrift-
geprediket werde, ock dat sick kemand veler ge-
breke to erholdinge christliker leve, frede und
einicheit nicht hebbe to beclagende: hebben wi
borgermeister, rathmanne und regenten der stadt
Stralsund mit rade und willen unser gemeinte to
behodende sulckeins wo vor steit, gade alle-
mechtich to ewigem laue, nafolgende ordeninge
bedacht und upgerichtet, de wi hebben dorch
sunder entsettinge mennichlikens regalien und
rechticheiden bet to der tidt, do mit christliker
und godtliker schrift moge vorbetert edder eine
andere gemeine christliche ordeninge dorch de
stende des hiligen romischen rikes gemaket werde,
to holdende endrechtlich in unser stadt angenamen.
Als tom ersten, dat wi wollen hebben vor
einen oversten prediker einen man, der hiligen
schrift wolgegrundet und erfaren, eines unstraf-
liken levendes, de de anderen prediker mit unsem
weten und willen, ock guder schrift und christlike
levendes — wo de van noden — bi sich vor-
ordenen mach , der he ein hovet und upsichtiger
(schall) eres predikens und levendes sin schal,
darmit gades wort mank dat volk to ewiger
salicheit möge langen, und nine fabulen edder
unwise schrift geprediket werde. Und so befunden
wurde, desülven prediker unchristlick handelden
edder leveden: willen wi na rade des oversten
predikers den gebrocksamen und so vaken des
vannoden na siner daeth affsetten edder strafen;
dar mit schal de overste prediker ock beslaten
wesen, und einen anderen christlikes levendes
wedderume in sine stede ordineren. Und dewile
de predikers eres studerendes halven de sacra-
menta to administrerende nicht könen gewarden:
willen wi na rade des oversten predigers etlike
vorordenen , de den kranken de sacramente, den
kinderen de dope geven, und sust andere denre
der kerken na nottrofft vorsorgen; und wes dar
wider bi to donde, schall alle nha mederade des
oversten predikers vorschaffet werden.
Tom anderen willen wi ock to fülstendicheit
gades wordes, darmit ock de junge jöget beiderlei
kunne in dem worde gades und in christliker lere
möge underrichtet [werden], dat twe scholen
schölen upgerichtet werden, vor de armen und
riken hir binnen und nicht buten heimesche; in
der einen latin und düdesch to leren, in der
anderen de metken to underwisende; und wes den

scholen to wider ordeninge will gereken, willen
wi in bequemer tidt na rade des oversten pre-
dikers, wor dat de noth forderende is, allent-
halven fullentheen.
Tom drudden, dat de daeth eines christlichen
wesendes ock gespöret werde: so hebben wi an-
gesehn und is unse meininge, in jder parrekerke
eine gemeine kaste uptorichten, dar in men
schall legen al dat jene, wes in jder kerken in
dat becken gegeven werd. Der kerken tinse,
reute und hovetstol, so he affgeloset wurde, und
wes de kerken susslange vor de tiden to singen
gegeven, item wes ein jeder den armen vorordenen
will in sinem testamente, item alle upkumpste der
leien broderschop, idt si rigefarer, bergefarer
edder alle offitiature edder belesunge, do de amte
bether den presteren gegeven, ock dat wassgeld,
alle milde giffte, so den armen gegeven, an gelde,
specke, botter edder brode, bi also dat de amte
bi de anderen boringe un sust erer herlicheit
bliven schölen. Des scholen se ock vorschaffen,
dat datsülve, wo vorsteit, dorch en in de kiste
gebracht werde; und to disen kisten schölen etlike
ut dem rade, ut den XLVIII und ut der gemeinte
to vorstenderen gekeset werden, des ein jeder
einen slotel hebben schall, de ock der overicheit
erer administration jarlick rekenschop don scholen.
Ut disen kisten schall me de armen na nottroft
vorsorgen, de kranken heilen laten, de predikere,
scholemeistere, kerkendenre besolden, der kerken
schult und liffgeding betalen und de kerken in
buwete holden, arme junkfrouen beraden, den
nottrofftigen, de dat ere nicht schentliken vor-
bracht, christlikes levendes to behoff erer neringe
eine tidt lank to entsettende, de armen olden
monneke und prestere de tidt eres levendes te
vödende, den jungen presteren, de gades wort
willen annemen, und sick gothlick denken to
nerende, eine billike stür togevende.
Tom verden und lasten hebben wi vorordnet
und to holden festlick beslaten und hirmit mennich-
liken willen vormant hebben, dat men na diser
tidt mit todaeth der ganzen gemeinte, alle apen-
bare ehebrock und missdaet, de wedder godt und
de minschen mach reiken, ernstlick willen strafen
unde kemande nageven, und sust vorschaffen, dat
uppet flitigeste dar up gesehen wert.
Actum sondages na omnium sanctorum anno
MDXXV.
(Johann Sengestake, scriba Sundensis
in fidem omnium praemissorum manu hac sua
propria jussu senatus scripsit.)
 
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