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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0542
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526

Hamburg mit Landgebiet.

Item, de wile dat sacramente is ein sacra-
mente des lovens, so moten wi hir Christus
worde apenbar horen, alse ock Christus apenbar
im aventmal geredet hefft, und Paulus also de
Corinther leret, dat wi uns nicht vorlaten up den
stummen prestere, de kan uns wol bedregen, sunder
up de worde Christi und sin bevel, dat feilet
uns nicht. Item hir ut is ock klar, dat de
eters ock drinken scollen alse jungere Christi,
alse de, de tom nigen testamente horen, alse
de, vor welke Christus sin blodt vorgaten hefft.
Duvels leren hebben vorbaden, wat Christus ge-
baden hefft, und wat de Corinther und rechten
christene ock bi den tiden der, de me nomet
doctores ecclesie, geholden. Item, brot denet to
etende und win to drinkende, darumme gifft
uns Christus ock sin lif und blodt im brode und
wine, dat wi ethen und drinken scholen, und
holden sin aventmal und ingesettede collatie recht
na sinem bevele to siner gedechtnisse. Dar
me nicht utwendich eth und drinket, alse hir
Christus ock ein utwendich etent und drinkent
bevelet, dar wert dem bevele Christi nicht noch
gedaen, sonder lever verachtet.
Dat geistlike etent averst und drinkent is
de unsichtlike love in Christum, dat ick love und
vorlate mi dar up, dat Christus vlesch und blodt
hefft umme minent willen to sick genamen, und
vor mi to erreddende dat sulve vlesch und blot
im crutze geoffert hefft. Sulck geistlich ethent
und drinkent horet nummermeer bi uns up, alle
de wile wi nicht uphoren to lovende, dat is uns
to vorlatende up Christum und sinen doet, dar
wi ock hen ingedoft sin, Roma 6. Van sulckem
unsichtliken etende und drinkende des minschen
sones, edder des vlesches und blodes Christi, dat
is van den loven in Christum, de umme uns
minsche is geworden, rede Christus vele Joh. 6.
Dorch sulcken loven werde wi Christo ingelivet,
und he uns, dat wi nummermeer gescheidet
werden (les Ephe. 5) alse liflick eten und drinken
uns ingelivet wert und verwandelt in unse vlesch
und blot. Sulck geestlick eten und drinkent, dat
is, sulk love edder tovorsicht in Christum, schal
ock jo dar bi sin, wen wi tosamende kamen
na Christus bevele ock in dussem utwendigen
sacramente sin lif und blodt tonemende, wente
ane sulcken loven to etende und to drinkende
dat sacramente were unwerdich eten und drinken
to der vordomenisse, alse Paulus uns proven
leret.
Se hir an unser papen misse, se vorromen
sick, dat se dar staen in der stede Christi, und
doen doch so woll wedder dat exempel Christi,
alse wedder sin wort und bevel. Christus gifft
dat sacramente den anderen, se averst geven
nemande. Se kamen ock nicht in der meninge

vor ere altar, dat se weme geven willen. Se
delen dat sacramente in dre parte, vor de doden,
vor de levendigen, vor de saligen. Overst de doden
krigen nichtes dar van, und den levendigen geven
se ock nichtes. Tom lesten, wen se in orem
silentio lange mit dem sacramente spegelvechtet
hebben, so eten und drinken se idt sulvest allene.
Se reden sere hemelick: Nemet hin und etet,
drinket alle hir ut, wente wen se idt lude
rededen, so mochten wi menen, dat se uns ock
wolden eten geven und drinken ut dem kelke.
Christus secht sinen jungeren: Drinket alle hir
ut und Paulus leret de Corinther in der vor-
samelinge den kelck des heren drinken, alse se
en ock gedrunken hebben de rechtlovigen christene.
Dat papen volk averst secht unvorschemet: Neen,
willen gi ut dem kelcke des heren drinken, so
sint gi vordomede kettere. Wi swigen nu des
gruweliken misbrukes meer. We hedde doch kont
denken, dat dat apenbare bevel Christi dorch de
apostele sere klar vortan den christenen geleret,
alse Paulus betuget 1. Cor. 11, tom lesten scholde
in sulcken misbruck gewandelt werden, dar dorch
dat bevel Christi gans torugge geslagen wurde.
Wat is id denne, wenn idt nicht is dat bevel
Christi ?
Darumme, de wile Christus dat sacramente
sines lives und blodes sinen jungeren gegeven
hefft, so scholen nicht mit uns communiceren,
sunder wi holden se excommunicatos, dat is, in
dem banne und vorbaden vam sacramente, de
erdom leren, secten maken, dat evangelion
lasteren, ungehorsam wedder gades wort an-
richten, schendich husholden, edder sus schen-
dich leven. Ock de vam loven Christi nicht
weten, so lange bet dat se sick beteren. Lopt
ein hemelick Judas dar mede, dat gifft nicht
uns to schaffende. judicium sibi manducat et
bibit, non nobis.
Item de wile Christus dut sacramente ge-
geven hefft to etende und to drinkende, wen
wi dar umme tosamende kamen, alse Paulus
secht, cum convenitis etc. und de commemoratio
bevalen van Christo ock vorordenet unse sel-
schup, so schall dat sacramente bi uns nicht vor-
handelt werden, wen nene communicanten vor-
handen sint, wente dat bevel Christi kan sulckes
ock nicht liden. Darumme wille wi ock vordtan
nicht mehr to schaffende hebben mit monstrantien
und vegefurs missen, alse alle papen missen sint,
und mit allem dat wedder dat klare bevel Christi
van dussem sacramente befunden wert, dat wie
nicht na erkander warheit orer vordomenisse
deelafftich werden. Wente de ethen und drinken
dit sacramente to orer vordomenisse, van welken
Paulus secht: Wo vele meer de, de Christo sin
bevel gans und gar ummekeren und anders
 
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