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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0082
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Die Kirchenordnungen

Kirchenordnung in der stadt Stade.

[ca. 1620/22] 1

Es hat der Geist Gottes durch den mund des
apostels Pauli vermahnet und gesaget: Laßet alles
ehrlich und ordentlich zugehen, 1. Cor. 14 [40]. Da-
mit auch 2 dieses in unser 3 stadt kirchen in dieser
guten stadt Stade geschehen soll, so ist nachfol-
gende kirchenordnung verfertiget worden.

1 Druckvorlage: Handschrift aus der 2. Hälfte des
17. Jh.s aus der Niedersächsischen Staats- und Uni-
versitätsbibliothek Göttingen: Cod. Ms. jurid. 765
II, Bl. 1-8. Damit verglichen sind zwei weitere Hand-
schriften derselben Bibliothek, beide aus dem 18. Jh.:
Cod. Ms. jurid. 764 I, S. 1-43, und Cod. Ms. jurid.
170 w, Bl. 2-9, wobei allerdings darauf verzichtet
ist, Varianten rein orthographischer oder sonst gering-
fügiger Art zu notieren. — Cod. Ms. jurid. 170 w hat
in der Überschrift statt „Kirchenordnung“: „Alte
kirchenordnung' ‘.

2 Cod. Ms. jurid. 170 w: nun auch.

3 Cod. Ms. jurid. 170 w: unsern.

4 Die Nummern der Abschnitte stehen in der Druck-
vorlage willkürlich bald über, bald vor den Abschnit-
ten. — Cod. Ms. jurid. 764 hat in diesem Kapitel zu
Abschnitt 3 die Überschrift „Jus patronatus“, zu
Abschnitt 4 „Predigerordination“, zu Abschnitt 6
„Jus patronatus über die filialkirchen“.

5 Die Wilhadikirche ist wohl die älteste Pfarrkirche

der Stadt, ihre Gründungszeit nicht mehr zu ermit-
teln. Mit Namen aufgeführt ist sie erstmals in der
Stiftungsurkunde für das Georgskloster (vgl. dazu
oben S. 44, Anm. 3), dessen Patronat sie damals un-
terstellt wurde. Vgl. H. W. H. Mithoff V, 99f.;
M. Bahrfeldt, 49. 79; H. Wohltmann, Ge-

schichte der Kirchen, 58. 72ff., und Geschichte der
Stadt, 38 f.; Kunstdenkmale Niedersachsen, Stadt
Stade, Text, 36 ff. - Der Patron der Kirche, Willehad,
war der Missionar des Sachsengaues Wigmodia und
der erste Bischof von Bremen, † 789 zu Blexen/We-
ser (vgl. oben S. 16, Anm. 3). Gedenktag: 8. Novem-
ber. Kurze Zusammenfassungen seiner Geschichte:
Klippel-Hauck, RE 3 21,302ff.; Kayser RGG 2
V, 1937f.; F. v. Sales Doyé, Heilige und Selige der
röm.-kath. Kirche II. 1929, 557. Zu den Quellen:

O. H. May, Regesten der Erzbischöfe von Bremen

I. 1937, Nr. 1-6.

6 Cod. Ms. jurid. 170 w: et.

7 Die Kirche Cosmae und Damiani gehörte ursprüng-

lich den Grafen von Stade und wurde vom Grafen
Rudolf dem Erzbischof Adalbert II. resigniert. In
der Gründungsurkunde für das Georgskloster (vgl.
oben S. 44, Anm. 3) wird sie als Kapelle bezeichnet

und dem Kloster unterstellt. 1372 erscheint sie als

I.

Von den kirchen.

[1.] 4 Es seind alhier in dieser stadt Stade nach-
folgende kirchen: S. Wilhad. 5, S. S. Cosmae und 6
Damiani 7, S. Pancratii 8 auf der burg 9, St. Nico-

ecclesia, 1492/93 anläßlich der Swarenschen Stiftung
zur Anstellung von sechs Weltpriestern an Cosmae
und Damiani (vgl. W. H. Jobelmann-W. Witt-
penning in: Stader Archiv 5 [1875], 178f.) wieder
als Kapelle. Zu den verschiedensten Zeiten wurde an
ihr gebaut. Vgl. H. W. H. Mithoff V, 100; M. Bahr-
feldt, 82ff.; H. Wohltmann, Geschichte der Kir-
chen, 58. 69ff., und Geschichte der Stadt, 30. 43. 67;
J. W. K. Bode; Kunstdenkmale Niedersachsen,
aaO. 70 ff. — Cosmas und Damianus waren nach le-
gendärer Überlieferung Zwillingsbrüder arabischer
Abkunft und wirkten zu Aegä in Cilicien als Ärzte,
† als Märtyrer um 303 oder schon 287. Gedenktag:
27. September. Reliquien des hl. Cosmas kamen 965
angeblich nach Bremen. Vgl. Zöckler, RE 3 4, 305;
Bode, 3f.; Rühle, RGG 2 III, 1266f.; F. v. Sales
Doyé, aaO. I. 1929, 227. 248; F. Paschke, RGG 3
IV, 26 f.

8 Cod. Ms. jurid. 764 hat: Paperatii. Anscheinend ist
dies ein Lesefehler, vermutlich auf Grund von Cod.
Ms. jurid. 765.

9 Die Pankratiikirche, auch Burgkirche genannt, eben-
falls in der Urkunde von 1132/37 (vgl. oben S. 44,
Anm. 3) erwähnt und dem Georgskloster unterstellt,
stand auf der Südostseite des Burgberges, vermut-
lich als Nachfolgerin einer Burgkapelle der Grafen
von Stade. 1300 wird sie als Kapelle bezeichnet (vgl.
J. H. Pratje, Herzogthümer Bremen und Verden
I, 330 ff. mit Abdruck eines Ablaßbriefes für die Ka-
pelle), ebenso 1366 (vgl.W.Wittpenning, 425).
Beim großen Stadtbrand 1659 wurde das Gottes-
haus, das damals den Umfang einer Kirche hatte,
zerstört, danach zunächst notdürftig wieder auf-
gebaut, aber bereits 1728 teilweise (Turm , 1733
gänzlich niedergelegt. Die Gemeinde hielt sich seit
1719 an die Nikolaikirche. Vgl. H. Schlichthorst,
Beyträge II, 193-236; H.W. H. Mithoff V, 100;
M. Bahrfeldt, 46, 81f.; H. Wohltmann, Ge-
schichte der Kirchen, 58. 64 f., und Geschichte der
Stadt, 36f., 43, 67. 147; Kunstdenkmale Niedersach-
sen, aaO. 122ff. - Pankratius ist einer der sog. Eis-
heiligen, † angeblich als Märtyrer zu Rom 304. Ge-
denktag: 12. Mai. Vgl. Rühle, RGG 2 IV, 882; F. v.
Sales Doyé, aaO. II, 109f.; H. Paulus, RGG 3 V,
36 f.

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