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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0087
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Kirchenordnung ca. 1620/22

fuhr zu himmel 80. In den heiligen Pfingsten: Nun
bitten wir den heiligen Geist 81. An St. Mich. festage:
Ein feste burg ist unser Gott etc. 82

10. An den letzsten festage 83 in den h. Weinach-
ten, Ostern und Pfingsten wird die epistelpredigt
eingestellet und nachgelaßen.

[VI.]

Von den gemeinen festagen.

1. Die vier pastoren sollen am andern Weinach-
ten, Ostern, Pfingsten festage 84 wie auch am neuen
jahrstage 85, der heiligen drey könig tage, am him-
melfartstage Christi und am festage St. Michael.
die epistel zu S. S. Cosmae und Damiani erkleren.

2. Am festage der verkündigung Mariae 86 soll an-
statt der epistel die passion geprediget werden zu
S. S. Cosmae und Damiani.

3. Am festage der reinigung Mariae 87 soll daß
canticum Simeonis [Luk 2, 29-32], am festage Jo-
hannis des teufers 88 daß canticum Zachariae [Luk
1, 68-79], am festage der heimsuchung Mariae 89
daß canticum Mariae [Luk 1, 46-55] anstadt der
epistel zu S. S. Cosmae und Damiani außgelegt
werden.

4. Nach den 90 fest- und sontäglichen epistolen-
predigten soll für keine kranken auf der kanzelen
zettel 91 gelesen oder 92 gebeten werden, es sey dan,
daß ein weib in kindesnot arbeidet oder einer mit den
tote ringet oder zwischen den predigten am mittage
gestorben, dafür Gott zu danken.

80 Cod. Ms. jurid. 170 w: gen himmel. — Das Lied
steht im Babstschen Gesangbuch von 1545 einstro-
phig unter den „alten Liedern“, so auch noch in
späteren Gesangbüchern, erscheint jedoch auch ver-
schiedentlich erweitert; vgl. Wackernagel II, Nr.
976ff. III, Nr. 1143ff. 1358f. IV, Nr. 1576; S. Küm-
merle, aaO. 217f.; Ev. Kgb. u. Kulp Nr. 90.

81 Lied Luthers, aufbauend auf einer alten deutschen
Strophe, die erstmals Berthold von Regensburg
(† 1272) in einer Predigt anführt und Luther 1523
in der Formula missae (WA 12, 218) empfiehlt. Vier-
strophig erscheint es erstmals 1524 im Wittenber-
ger Sangbüchlein und im Straßburger Kirchenamt,
mit Luthers als des Verfassers Namen erst 1528 im
Zwickauer Enchiridion und vermutlich kurz zuvor
im verlorenen Weißschen Sangbüchlein. Vgl. Wak-
kernagel II, Nr. 43f. III, Nr. 28; WA 35, 163ff.,
447f. 510; S.Kümmerle, aaO. II, 1890, 382ff.;Ev.
Kgb. u. Kulp Nr. 99.

82 Die Druckvorlage und Cod. Ms. jurid. 764 ha-

5. Nach denen nachmittagespredigten wird nich-
tes für dem altar von den predigern gelesen, ge-
sungen oder der segen gesprochen.

[VII.]

Von denen werkeltagen.

1. Wann am werkeltage ein aposteltag einfelt, so
soll daran des apostels evangelium erkleret und
außgelegt werden.

2. Wan ein festag am werkeltage einfelt, so soll
die predigt an dem erst vorhergehenden und erst
nachfolgenden tage eingestellet werden.

3. Alle fest- und Sontagespredigten soll 93 mit der
stunde und alle werkeltagespredigten für der stunde
geschloßen und vollendet werden.

[VIII.]

Von denen mittagespredigten
von 12 biß 94 1 uhr.

Die kaplanen sollen nicht alleine alle fest- und
Sontage des morgens von 6 bis 7 uhr predigen, son-
dern auch am mittage von 12 biß 1 uhr, alle Son-
tage und an nachfolgenden hohen festage, an den
andern gemeinen festagen, alß neuen jahrtage 95,
der heil. 3 könige tage, der reinigung Mariae, Jo-
hannis des täufers, der heimsuchung Mariae und
am tage St. Mich. wird 96 mittagspredigt eingestel-
let.

ben hier den Zusatz: Dieses wird nicht observirt. -
Das Lied: Von Luther an Hand von Ps 46 gedich-
tet, vermutlich schon enthalten im verlorenen Weiß-
schen Gesangbuch von 1528, jedoch möglicherweise
noch älter; vgl. Wackernagel III, Nr. 32ff.; WA
35, 185ff. 455ff. 518ff.;Ev. Kgb. u. Kulp Nr. 201.

83 Cod. Ms. jurid. 170 w: festtagen.

84 Cod. Ms. jurid. 170w: Weynacht-, Oster- und Pfingst-
festtage.

85 Cod. Ms. jurid. 170 w: neujahrstage.

86 25. März.

87 2. Februar. 88 24. Juni. 89 2. Juli.

90 Cod. Ms. jurid. 764: der.

91 In den beiden anderen Hss fehlt „zettel“.

92 Cod. Ms. jurid. 170 w: „gelesen oder“ fehlt.

93 Cod. Ms. jurid. 170 w: sollen.

94 So Cod. Ms. jurid. 170 w. Die Druckvorlage und Cod.
Ms. jurid. 764 haben: und.

95 Cod. Ms. jurid. 170w: neujahrstage.

96 Die beiden anderen Hss: wird die.

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