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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0104
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Stadt Buxtehude

und bequemesten, den sermon hebben. Unde de
kappellane scholen stedes im ende ores sermones de
wort des ganzen catechismi ehrtellen, datt also der
catechismus den unvorstendigen woll ingebildet.

Ock 36 scholen de kappellane alle ore predige mit
gesange, Godt umme syne gnade to bidden, ahn-
fangen, darna den de tydt den gesang ehrfordert.

Datt de metten und vesper so vele ordentliker und
fruchtbarer moge gesungen werden, scholen de kap-
pellane, so se sunst by den kranken nicht vorhindert,
mit in den chorr gahn und scholen de metten edder
vesper ehrlich mit gelesener collecten beschluten.

De kappellane scholen ock de misse edder des
Heren testament holden, dopen, bicht horen, de
kranken besoken, underrichten, trosten unde ehn
dat hochwerdige sacramente vorreyken und scholen
also stedes by der hand syn, dat nemand sick ehrer
vorsumenisse moge hebben to beklagende.

Der kerkherr schall ein flytich insehnt hebben, dat
alle kerkendenere ohres bevehls recht wachten, unde
dat alles richtich toga. Unde deme scholen ock dekap-
pellane, koster unde organistein ohren ampten gebohr -
liken horsam leisten unde ahne sinen willen nichtes
predigen edder antorichtende sick undernehmen.

Van des kosters unde organisten ampte 37.

Vor einen koster unde organisten schall ahn-
genahmen werden, de de christlike religion hertlick
levt unde alles gerne ehrlich unde ordentlick in der
kerken bostellen wille.

36 Zu den drei folgenden Absätzen vgl. die ähnlichen
Bestimmungen der Hamburger Vorlage: „Up dat
alles so vele schickliker und ehrliker [=würdiger] ge-
holden werde..usw.

37 Vgl. Aepins Hamburger KO: „Van dem cöster-
ampte“, „Van der organisten ampte“ (Sehling
V, 547). In unserer KO ist die Forderung, daß der
Küster Liebe zur Religion habe, besonders betont.
Hamburg hebt die Pflicht des Küsters, Schule zu
halten, hervor, worauf unsere KO keinen Hinweis
enthält. Überhaupt sind die KOO hier wenig ähnlich.

38 = weltlichen; vgl. Schiller und Lübben V, 687.

39 Vgl. Aepins Hamburger KO: „Van der döpe“ (Seh-
ling V, 551). Die Buxtehuder KO geht natürlich
viel mehr auf Einzelheiten des Taufritus ein als das
in der Hamburger KO noch nötig war.

40 Gemeint ist zweifellos Luthers Taufbüchlein von
1526;WA 19, 537ff.; Bek.Schr., 535ff.; Sehling I,
21 ff.

41 Vgl. Hamburger Artikel von 1535, Art. VII (Seh-
ling V, 542): In baptizandis infantibus, servanda

De koster, so he nicht by der dope edder in andern
gescheften der kerken nicht vorhindert, schall he
stedes mit dem chorr syn und helpen singen unde
alle emptere, dem koster tobehörich, unvordraten
wachten, alse up datt dopent, ludent, de kerken
upp-unde toschluten unde dergelyken.

De organiste schall in allen Sondagen unde festen
up de orgele spelen unde sick in allen gesengen mit
dem chorr vorgelyken und aller wertlicken 38, un-
denstlicker unde untuchtiger leder entholden.

Van der dope 39.

In der dope schall de düdesche forma, wördere
unde ordeninge geholden werden, de in Doctoris
Martini Lutheri dopebokischen 40 vorvatet unde
sunst vast by allen in ohren kerken gebrucket
wert 41. Unde wat sunst van ceremonien by der dope
im pawestdome in grotem missvorstande wente an-
her 42 gebrucket, schall alse unnodich unde un-
denstlick underlaten werden 42a.

Ehr der preister anhevet, dat kynd to dopende,
schall he mit korten, egentliken 42b, dudtliken, woll-
vorfateden worden der dope gebruck antogen unde
darup dejennigen, de dat kynd to der dope bringen,
ehrmanen, dat se den almechtigen Godt vor dat
kind willen bidden 43, dat idt de kraft der dope Jhesu
Christi ehrlangen unde in den zall syner hilligen ge-
nedichlick moge ahngenahmen und gerekenet wer-
den 44. So dar kinder to der dope gebracht werden,

est praescripta forma translata a Luthero... Weiteres
bei Höfling, Taufe II, 64ff. Besondere Verbreitung
erfuhr das Taufbüchlein durch die Verbindung mit
dem Kleinen Katechismus; vgl. unten S. 169, Anm.
39. S. auch WA 19, 532ff.

42 Wente anher = bis jetzt; vgl. Schiller und Lüb-
ben V, 671.

42a Im Taufbüchlein von 1523 (WA 12, 42ff.; Sehling
I, 18 ff.) hatte Luther die Zeremonien des kath. Ritus
beibehalten. Zur Wertung s. ebd. Vgl. auch unten
S. 223, Anm. 9.

42b = klaren, bestimmten; vgl. Schiller und Lüb-
ben I, 636; Lasch und Borchling I, 518.

43 Von „Ehr der preister“ bis hier lehnt sich unsere
KO sachlich, teils auch wörtlich an die Hamburger
KO Aepins an.

44 Für die Form der Vermahnung ist in Aepins Ham-
burger KO auf das herzustellende „ordinarium“ ver-
wiesen (vgl. dazu Einleitung, oben S. 66). Allgemei-
nes zur Vermahnung s. unten S. 170, Anm. 41.

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