Kirchenordnung 1552
Ein gebedt na der tosamengevinge vor personen,
dar me neine vormeringe vormodet.
O allmechtige, ewige Godt, de du den ehstand
dem minschliken geschlechte tom besten hefst vor-
ordent, to vormyden de untucht, wy bidden, giff
by demsulven dyne genade, dat se in dynen fruch-
ten saligen moge nicht alleine ahngefangen, sunder
ock geendiget werden, durch Jesum Christum.
To 70 dusser behoff unde to dopende schall ein sun-
derlich ehrlick 71 bock in der kercken 72 togerichtet
werden, darinne alle gebede unde collecten geschre-
ven, de by der dope, by dem truwende unde by der
institution der kerckendenere scholen gebruket wer-
den, upp dat alles in der kercken 73 syne rechte 74
ordeninge unde eyn ehrlich, lofflick, godtfruchtich
und christlich ansehent hebbe.
Van ehrwelinge unde annehminge der
kerckendenere 75.
Dat alles ordentlick und schicklick geholden, un-
geschickede, undenstlike, vorforische predigere und
denere der kercken vorhodet und wollgelerde, frame,
godtfruchtige, denstlike menere to denn vorgeschre-
ven ampten mogen ehrwelet werden, scholen alle
denere ordentlick ehrwelet und angenahmen wer-
70 Dieser Absatz ist wörtlich aus Aepins Hamburger
KO übernommen, bis auf angegebene Varianten.
71 = angemessenes, würdiges,geziemendes; vgl. Schil-
ler und Lübben I,723; Lasch und Borchling
I, 598.
72 Statt „in der kercken“ hat Hamburg ortsgemäß : „in
allen carspelkärcken“.
73 Statt „in der kercken“ hat Hamburg natürlich: „in
den kärcken“.
74 Hamburg: „rechte“ fehlt.
75 Vgl. Aepins Hamburger KO: „Van erwelinge unde
anneminge der denere“ (Sehling V, 548f.). Die
KOO sind in diesem Kapitel wohl einander ähnlich,
jedoch in Einzelheiten ortsbedingt.
76 Vgl. dazu oben S. 62f., Anm. 2 (Pfarrkirche St. Pe-
ter). Das 1197 von den Edlen Heinrich und Gerlach
von Buxtehude und Heinrichs Frau Floria gestiftete
Kloster war Laurentius und Maria geweiht und mit
Benediktinerinnen besetzt. Es wurde in dem Dorf
Buxtehude gegründet, das seinen Namen später ganz
den, und schall sunst nemande alse denn erweleden
und ahngenamen gestadet werden, de vorbeschreven
kerckenampte to bestellende. Nemand schall ehr-
welet, angenahmen, ordineret und institueret wer-
den, he hebbe denn na der forma, van hilligen Paulo
[1. Tim 3, 1ff.; Tit 1, 7ff.] vorgestellet, genochsame
tuchenisse syner lehre und synes levendes.
Ein ehrbar und ehrsam radt schall einen pastor
vorschaffen und annehmen unde denjennigen na ge-
legenheit darto tenn, de van oldinges to ehrwelinge
und anneminge eines pastors muchten berechtigt
synn 76, so se anders geneget, Gades wahrheit unde
angenamene ordination sampt dem rade truwlick
to forderende. Wo se averst des ungeneget und
Gades denste mehr hindern alse fordern wolden,
alsedenne schall und will ein ehrbar radt se laten
bliven unde to ohrer christliker lehre und religion
ehrholdinge einen pastor erwelen und annehmen.
De beyden kappellane schall de pastor mit weten,
willen und fühlbord des rades vorschaffen und an-
nehmen.
Denn koster und organisten scholen de kerck-
schwaren der kercken mit willen und fühlbord des
pastoris annehmen.
So idt de nodt ut godtliken, bylliken und woll-
gegrundeden, rechten orsaken erforderen worde, dat
jemande van den kerckendeneren scholde und muste
orloff 77 werden gegeven, so schollen dejennen se er-
loven 78, de se annehmen.
allmählich. an die Ende des 13. Jh.s nördlich des Dor-
fes von Erzbischof Giselbert fundierte Stadt abtrat
und dann im Gegensatz zu dem benachbarten jün-
geren Neukloster Altkloster genannt wurde. Zur
Stadtgründung und Namensverschiebung vgl. K. E.
Fick, 27f.; M. Schindler, 15ff. Nach dem dreißig-
jährigen Krieg kam das Kloster an Schweden und
wurde säkularisiert. Die noch vorhandenen Nonnen
wurden aber bis zu ihrem Tod dort unterhalten;
1651 bei Einführung des evangelischen Gottesdien-
stes waren sie fast alle evangelisch gesonnen. 1695
wurde Altkloster nach Buxtehude eingepfarrt, die
Kirche später abgebrochen. Vgl. H. W. Roter-
mund, Kloster; H.W. H. Mithoff V, 14f.; H.
Hoogeweg 23 f.; E. Krohn in: H. Roscher I,
22f.; Fick in: Roscher II, 31f. 40.
77 = Urlaub, Entlassung; vgl. dazu Lasch und
Borchling I, 599.
78 = beurlauben, entlassen; vgl. Schiller und Lüb-
ben I, 723; Lasch und Borchling I, 599.
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Ein gebedt na der tosamengevinge vor personen,
dar me neine vormeringe vormodet.
O allmechtige, ewige Godt, de du den ehstand
dem minschliken geschlechte tom besten hefst vor-
ordent, to vormyden de untucht, wy bidden, giff
by demsulven dyne genade, dat se in dynen fruch-
ten saligen moge nicht alleine ahngefangen, sunder
ock geendiget werden, durch Jesum Christum.
To 70 dusser behoff unde to dopende schall ein sun-
derlich ehrlick 71 bock in der kercken 72 togerichtet
werden, darinne alle gebede unde collecten geschre-
ven, de by der dope, by dem truwende unde by der
institution der kerckendenere scholen gebruket wer-
den, upp dat alles in der kercken 73 syne rechte 74
ordeninge unde eyn ehrlich, lofflick, godtfruchtich
und christlich ansehent hebbe.
Van ehrwelinge unde annehminge der
kerckendenere 75.
Dat alles ordentlick und schicklick geholden, un-
geschickede, undenstlike, vorforische predigere und
denere der kercken vorhodet und wollgelerde, frame,
godtfruchtige, denstlike menere to denn vorgeschre-
ven ampten mogen ehrwelet werden, scholen alle
denere ordentlick ehrwelet und angenahmen wer-
70 Dieser Absatz ist wörtlich aus Aepins Hamburger
KO übernommen, bis auf angegebene Varianten.
71 = angemessenes, würdiges,geziemendes; vgl. Schil-
ler und Lübben I,723; Lasch und Borchling
I, 598.
72 Statt „in der kercken“ hat Hamburg ortsgemäß : „in
allen carspelkärcken“.
73 Statt „in der kercken“ hat Hamburg natürlich: „in
den kärcken“.
74 Hamburg: „rechte“ fehlt.
75 Vgl. Aepins Hamburger KO: „Van erwelinge unde
anneminge der denere“ (Sehling V, 548f.). Die
KOO sind in diesem Kapitel wohl einander ähnlich,
jedoch in Einzelheiten ortsbedingt.
76 Vgl. dazu oben S. 62f., Anm. 2 (Pfarrkirche St. Pe-
ter). Das 1197 von den Edlen Heinrich und Gerlach
von Buxtehude und Heinrichs Frau Floria gestiftete
Kloster war Laurentius und Maria geweiht und mit
Benediktinerinnen besetzt. Es wurde in dem Dorf
Buxtehude gegründet, das seinen Namen später ganz
den, und schall sunst nemande alse denn erweleden
und ahngenamen gestadet werden, de vorbeschreven
kerckenampte to bestellende. Nemand schall ehr-
welet, angenahmen, ordineret und institueret wer-
den, he hebbe denn na der forma, van hilligen Paulo
[1. Tim 3, 1ff.; Tit 1, 7ff.] vorgestellet, genochsame
tuchenisse syner lehre und synes levendes.
Ein ehrbar und ehrsam radt schall einen pastor
vorschaffen und annehmen unde denjennigen na ge-
legenheit darto tenn, de van oldinges to ehrwelinge
und anneminge eines pastors muchten berechtigt
synn 76, so se anders geneget, Gades wahrheit unde
angenamene ordination sampt dem rade truwlick
to forderende. Wo se averst des ungeneget und
Gades denste mehr hindern alse fordern wolden,
alsedenne schall und will ein ehrbar radt se laten
bliven unde to ohrer christliker lehre und religion
ehrholdinge einen pastor erwelen und annehmen.
De beyden kappellane schall de pastor mit weten,
willen und fühlbord des rades vorschaffen und an-
nehmen.
Denn koster und organisten scholen de kerck-
schwaren der kercken mit willen und fühlbord des
pastoris annehmen.
So idt de nodt ut godtliken, bylliken und woll-
gegrundeden, rechten orsaken erforderen worde, dat
jemande van den kerckendeneren scholde und muste
orloff 77 werden gegeven, so schollen dejennen se er-
loven 78, de se annehmen.
allmählich. an die Ende des 13. Jh.s nördlich des Dor-
fes von Erzbischof Giselbert fundierte Stadt abtrat
und dann im Gegensatz zu dem benachbarten jün-
geren Neukloster Altkloster genannt wurde. Zur
Stadtgründung und Namensverschiebung vgl. K. E.
Fick, 27f.; M. Schindler, 15ff. Nach dem dreißig-
jährigen Krieg kam das Kloster an Schweden und
wurde säkularisiert. Die noch vorhandenen Nonnen
wurden aber bis zu ihrem Tod dort unterhalten;
1651 bei Einführung des evangelischen Gottesdien-
stes waren sie fast alle evangelisch gesonnen. 1695
wurde Altkloster nach Buxtehude eingepfarrt, die
Kirche später abgebrochen. Vgl. H. W. Roter-
mund, Kloster; H.W. H. Mithoff V, 14f.; H.
Hoogeweg 23 f.; E. Krohn in: H. Roscher I,
22f.; Fick in: Roscher II, 31f. 40.
77 = Urlaub, Entlassung; vgl. dazu Lasch und
Borchling I, 599.
78 = beurlauben, entlassen; vgl. Schiller und Lüb-
ben I, 723; Lasch und Borchling I, 599.
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