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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0180
Stift Verden
treuen untertanen zu ihrer heyl und wolfahrt ge-
reichen.
Derwegen ist unser gnediges gesinnen und unser
ernstlich mandatum, das alle und jede obberürte
personen, geistliche und weltliche, wes namens und
standes die sein, soviel einen jeden diese ordnung
berürt, derselben in allen und jeden punkten und
articulen stets gemeß leben und sich gehorsamlich
verhalten solle und wolle, so lieb einem jeglichen
die gnad und segen Gottes und seiner seelen heyl
und ewige seligkeit ist, und soferne er auch, was
uns belanget, unsere schwere straff, welche den
mutwilligen verechtern und ubertrettern gewiß-
lich begegnen wird, vermeiden wolle, darnach sich
ein jeder wisse zu richten.
Datum in unser stadt Verden, den 18. Januarii
anno 1605 11.
Agenda
oder
kirchenordnung des stifts Verden.
Alle diejenige, so in ihren kirchen ein gewisse,
Gott gefällige und nützliche ordnung an- und auf-
richten wollen, die haben den anfang gemacht von
der lehr, die darinnen geführet, getrieben und fort-
gepflanzet werden soll 12.
Dan das einige und fürnembste ende, zweck und
ziel aller heylsamen kirchenordnungen ist, das die
allein warhaftige und seligmachende lehr von Gott
dem Vater und unserm heyland Christo Jhesu und
dem werden tröster, Gott dem heiligen Geist, lau-
ter, rein und unverfelscht in kirchen und schulen
höchstes fleisses getrieben, weit außgebreitet und
die h. hochw. sacramenta nach der einsätzung des
Herrn Christi außgespendet werden.
Wo und an welchem ort nu das geschiehet, da
samlet ihm Gott der allmechtige auß dem mensch-
11 Druckvorlage: 1065.
12 Vgl. Unterricht der Visitatoren im Kurfürstentum
Sachsen von 1528 ( Sehling I, 152ff.; MW I, 221ff.);
Melanchthon auch im deutschen Examen ordinan-
dorum (MW VI, 174ff. Mecklenburger KO von 1552,
Sehling V, 161 ff.); Lüneburger KO von 1564
(Sehling VI, 1, 534f.); Wolfenbüttler KO von 1569
(Sehling VI, 1, 89ff.); KO für Lippe, Spiegelberg
und Pyrmont von 1571 (Bl. A Iff.); Oldenburger KO
von 1573 (Bl. B Iff.); Hoyasche KO von 1581 (Seh-
ling VI, 2, 1131); Lauenburger KO von 1585 (Seh-
lichen geschlecht eine christliche kirch und gemein 13,
die ihne hie auf erden in und auß seinem wort recht
lernet erkennen, und wie sie ihn kindlich fürchten,
ehren und ihm dienen soll, die ihn auch hernacher
im ewigen leben mit den heiligen engeln und allen
außerwehlten ohne aufhören ewig loben, rühmen
und preysen wird.
Dan durch die predigt des heiligen evangelii und
den rechten gebrauch der h. hochw. sacramenten
ist Gott 14 der heilige Geist kräftig in den herzen
der zuhörer und wirket bey ihnen ware erkentniß
Gottes, beyde, seines wesens und seines willens. Er
gibt dadurch und zündet an den rechten, seelig-
machenden glauben, lebendigen und kräftigen, be-
ständigen trost in allen angsten und nöten und
teylet auß vergebung der sünden, gerechtigkeit,
seeligkeit und das ewige leben. Derwegen wird die
summa der christlichen religion billich zu einem
grund und fundament einer recht christlichen und
bestendigen kirchenordnung gelegt.
Dieweil dan dem also, so soll in dieser unser
kirchenordnung zuallererst von der christlichen
lehr, die da in diesem unserm stift rein und un-
verfelscht geführet, getrieben und behalten werden
soll, bericht geschehen.
Der erste teyl:
Von der lehr, die in den kirchen des stifts
Verden für und für gelehret, getrieben und
behalten werden soll.
Was ist die rechte, ware und seeligmachende lehr ?
Oder woher soll und muß dieselbige genomen wer-
den ? Der heilige apostel Paulus sagt in der epistel
an die Epheser (Ephes. 2, vers. 20) 15 also: So seid
ihr nun erbauet auf den grund der aposteln und
propheten, da Jhesus Christus der echstein [!] ist.
ling V, 400); Osnabrücker KO von (1588) 1618
(unten S. 266); Brandenburg-Nürnberger KO von
1533 (Sehling XI, 141ff.); Calenberger KO von
1542 (Sehling VI, 2, 710ff.); Pommersche KO von
1563 (Sehling IV, 378ff.) u.a. Vgl. E.Wolf, RGG 3
III, 1498.
13 Vgl. Conf. Aug. VII, 1; Bek. Schr., 59f.
14 Druckvorlage: Gatt.
15 Die in runde Klammern gesetzten Bibelstellen stehen
in der Druckvorlage am Rand. Druckvorlage:
Ephes. 2, vers. 19.
148
treuen untertanen zu ihrer heyl und wolfahrt ge-
reichen.
Derwegen ist unser gnediges gesinnen und unser
ernstlich mandatum, das alle und jede obberürte
personen, geistliche und weltliche, wes namens und
standes die sein, soviel einen jeden diese ordnung
berürt, derselben in allen und jeden punkten und
articulen stets gemeß leben und sich gehorsamlich
verhalten solle und wolle, so lieb einem jeglichen
die gnad und segen Gottes und seiner seelen heyl
und ewige seligkeit ist, und soferne er auch, was
uns belanget, unsere schwere straff, welche den
mutwilligen verechtern und ubertrettern gewiß-
lich begegnen wird, vermeiden wolle, darnach sich
ein jeder wisse zu richten.
Datum in unser stadt Verden, den 18. Januarii
anno 1605 11.
Agenda
oder
kirchenordnung des stifts Verden.
Alle diejenige, so in ihren kirchen ein gewisse,
Gott gefällige und nützliche ordnung an- und auf-
richten wollen, die haben den anfang gemacht von
der lehr, die darinnen geführet, getrieben und fort-
gepflanzet werden soll 12.
Dan das einige und fürnembste ende, zweck und
ziel aller heylsamen kirchenordnungen ist, das die
allein warhaftige und seligmachende lehr von Gott
dem Vater und unserm heyland Christo Jhesu und
dem werden tröster, Gott dem heiligen Geist, lau-
ter, rein und unverfelscht in kirchen und schulen
höchstes fleisses getrieben, weit außgebreitet und
die h. hochw. sacramenta nach der einsätzung des
Herrn Christi außgespendet werden.
Wo und an welchem ort nu das geschiehet, da
samlet ihm Gott der allmechtige auß dem mensch-
11 Druckvorlage: 1065.
12 Vgl. Unterricht der Visitatoren im Kurfürstentum
Sachsen von 1528 ( Sehling I, 152ff.; MW I, 221ff.);
Melanchthon auch im deutschen Examen ordinan-
dorum (MW VI, 174ff. Mecklenburger KO von 1552,
Sehling V, 161 ff.); Lüneburger KO von 1564
(Sehling VI, 1, 534f.); Wolfenbüttler KO von 1569
(Sehling VI, 1, 89ff.); KO für Lippe, Spiegelberg
und Pyrmont von 1571 (Bl. A Iff.); Oldenburger KO
von 1573 (Bl. B Iff.); Hoyasche KO von 1581 (Seh-
ling VI, 2, 1131); Lauenburger KO von 1585 (Seh-
lichen geschlecht eine christliche kirch und gemein 13,
die ihne hie auf erden in und auß seinem wort recht
lernet erkennen, und wie sie ihn kindlich fürchten,
ehren und ihm dienen soll, die ihn auch hernacher
im ewigen leben mit den heiligen engeln und allen
außerwehlten ohne aufhören ewig loben, rühmen
und preysen wird.
Dan durch die predigt des heiligen evangelii und
den rechten gebrauch der h. hochw. sacramenten
ist Gott 14 der heilige Geist kräftig in den herzen
der zuhörer und wirket bey ihnen ware erkentniß
Gottes, beyde, seines wesens und seines willens. Er
gibt dadurch und zündet an den rechten, seelig-
machenden glauben, lebendigen und kräftigen, be-
ständigen trost in allen angsten und nöten und
teylet auß vergebung der sünden, gerechtigkeit,
seeligkeit und das ewige leben. Derwegen wird die
summa der christlichen religion billich zu einem
grund und fundament einer recht christlichen und
bestendigen kirchenordnung gelegt.
Dieweil dan dem also, so soll in dieser unser
kirchenordnung zuallererst von der christlichen
lehr, die da in diesem unserm stift rein und un-
verfelscht geführet, getrieben und behalten werden
soll, bericht geschehen.
Der erste teyl:
Von der lehr, die in den kirchen des stifts
Verden für und für gelehret, getrieben und
behalten werden soll.
Was ist die rechte, ware und seeligmachende lehr ?
Oder woher soll und muß dieselbige genomen wer-
den ? Der heilige apostel Paulus sagt in der epistel
an die Epheser (Ephes. 2, vers. 20) 15 also: So seid
ihr nun erbauet auf den grund der aposteln und
propheten, da Jhesus Christus der echstein [!] ist.
ling V, 400); Osnabrücker KO von (1588) 1618
(unten S. 266); Brandenburg-Nürnberger KO von
1533 (Sehling XI, 141ff.); Calenberger KO von
1542 (Sehling VI, 2, 710ff.); Pommersche KO von
1563 (Sehling IV, 378ff.) u.a. Vgl. E.Wolf, RGG 3
III, 1498.
13 Vgl. Conf. Aug. VII, 1; Bek. Schr., 59f.
14 Druckvorlage: Gatt.
15 Die in runde Klammern gesetzten Bibelstellen stehen
in der Druckvorlage am Rand. Druckvorlage:
Ephes. 2, vers. 19.
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