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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0256
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Stift Osnabrück

S. Michaelis dag 23 schal ganz gefieret werden und
van dem ampte der leven hilligen engelen dat evan-
gelium gepredigt werden.

Ordenunge der evangelischen missen, de
to Osenbrugge in den kerspelskercken
geholden werd 24.

Introitus de tempore oder einen dudeschen psalm
na gelegenheit, als die tein gebade 25 ader derglicken.

Kyrie eleiison, pro more repetitum.

Gloria in excelsis Deo, darup gesungen: Alleine
Godt in der hohe sei ehr etc. 26

Collecta latine edder dudesch.

De epistel schal up dudesch tohm volke gelesen
werden. Darna schal dat alleluja gesungen werden
und up de feste de sequentia. So men averst de se-
quentiam nicht singet, mag man in der stede dat
dudesche Vader unse etc. 27 singen effte einen andern
psalm.

Darnach schal de pastor dat evangelium vam
predigstole afflesen und uhtleggen. Nach der uht-
legginge des evangelii schal de pastor de worde des
catechismi affseggen umb des gemeinen volkes wil-
len und darnach vermanen to bidden, ersten vor
de sake des hilligen evangelii, tom andern vor de
weltliche overicheit und gemeinen frede, sonder-
lich aver vor unsen gnadigen forsten und herr des
landes, vor dat werdige capittel und einen ehrsamen
rat der stadt, tom drudden vor de ganzen gemeine

Tecklenburg mit der Grafschaft Lingen und der um-
strittenen Herrschaft Rheda; vgl. Tecklenburger KO
von 1543, Staats-A. Münster, Mscr. VII Nr. 2205,
Bl. 5 (Ed. E. Friedländer 1870). Ebenso in der
Stadt Minden; vgl. die KO von 1530, Jb d. Ver. f.
Westf. Kirchengeschichte 43 (1950), 98.

23 29. September.

24 Dieses Kapitel bezieht sich auf die Kirchen der Stadt
Osnabrück.Vgl.dazu unten S.257ff. das entsprechende
Kapitel der StadtKO. Nach B. Spiegel, Bonnus,
182, Anm. 1, enthielt die Fassung der KO, wie sie
in dem verlorenen Münsterschen Sammelband (vgl.
Einleitung, oben S. 216) enthalten war, dieses Ka-
pitel hier nicht. Es stand dafür in demselben Sam-
melband an anderer Stelle und war etwas erweitert.
Zur Liturgie s. Leiturgia II (Introitus: Antiphon,
Psalm und Gloria Patri; das Kyrie vermutlich neun
mal; zur Sequenz s. unten S. 379f., Anm. 74).

25 Luthers Lied „Dies sind die heilgen zehn Gebot“
oder das kürzere, ebenfalls von Luther verfaßte
„Mensch, willst du leben seliglich“, beide 1524 ver-

und vor alle andere not lives und der sehlen, dar
men des vor begeren iß und Gade bekant. Darnach
sall werden gesungen: Verlehne uns frede gnädig-
lich 28.

Na dem sermone hevet de prester vor dem altare
an: Credo in unum Deum 29. Darup gesungen: Wii
geloven alle an einen Godt etc. 30

Nach dem Credo schal de praefatio gesungen
werden mit dem Sanctus.

Nach dem Sanctus lest de prester tom volke de
exhortation edder vormanunge van dem sacramen-
te an de communicanten: Myn alderlevesten etc. 31
Hiernach kehret sich de prester wedderumb tom al-
tar und hevet an to singen dat Vader unse etc. La-
tet uns beden: Vader unse etc. Darup de worde des
avendmahls [vgl. 1. K 11, 23-25]: Unse Herr Jesus
Christus in der nacht, do he verraten ward etc.

Darnach schal werden gesungen: Jesus Christus,
unse heiland 32, und under dussen gesange gahn de
lude tohm sacramente und entfangen dat wahrhaf-
tige liff und blodt unses Herrn Jesu Christi in bei-
der gestalt nach der insedtinge Christi. So der com-
municanten veel sint, so mogen etliche mehr du-
desche psalme gesungen werden. Darnach O lam
Gades unschuldig 33 und up de feste Agnus Dei la-
tine etc. 34

Nach der communion schal werden gesungen de
collecta dudesch: De Here sy mit ju etc. Wy danken
di, almechtige Here Godt etc. 35 Und darnach tom

öffentlicht; vgl. WA 35, 135 ff. 426 ff.; Wacker-
nagel III, Nr. 22 und 26; S. Kümmerle, Ency-
klopädie der ev. Kirchenmusik I. 1888, 316ff. II.
1890, 245f. Im Ev. Kgb. steht nur das längere Lied:
Nr. 240. Vgl. auch Kulp Nr. 240.

26 Vgl. oben S. 56, Anm. 98.

27 Luthers Lied „Vater unser im Himmelreich“ er-
schien 1539; vgl. WA 35, 270ff. 463ff.; Wacker-
nagel III, Nr, 41; S. Kümmerle, aaO. III. 1894,
748ff.; Ev. Kgb. u. Kulp Nr. 241. - Daneben gab es
jedoch auch noch zahlreiche andere Vaterunser-Lie-
der; vgl. z.B. Wackernagel III, Nr. 562. 592ff. 949.

28 Vgl. oben S. 162, Anm. 83.

29 = Nicänisches Glaubensbekenntnis; Bek. Schr., 26 f.

30 Vgl. oben S. 156, Anm. 52.

31 Die Vermahnung ist unten S. 258 in der StadtKO
weiter ausgeführt.

32 Vgl. oben S. 161, Anm. 77.

33 Vgl. oben S. 161, Anm. 79.

34 Vgl. oben S. 161, Anm. 80.

35 Vgl. oben S. 161, Anm. 81.

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