Kirchenordnung 1535 (Agende)
geovet und dat junge volk verorsaket werde, tor
kercken to gaen, Gads wort to horen und leren.
Van den ceremonien, so men holden schal,
wan men ehelude tsamengifft.
Dewyle de ehestand eyn godtlick ordenynge ys
und by allen menscen ehrlick, so schal men ock der-
sulvigen ten eeren in den kercken etlicke ceremonien
gebruyken, wan man de ehelude tsamengifft, uppe
dat he desto ehrlicker geholden werde jegen dat le-
sterend und schendent des duvels.
Tom ersten sal eyn yder in synen karspell 96 drie-
mal tovoern utgeropen werden van dem predick-
stoel apenbar na der olden waenheit des landes 97.
Und ane vorgander sodaner proclamation sal nie-
mant ingesegenet werden. Solcks sal geschien umme
to vermyden ehebrock und ander schendlicke la-
stern.
Wan men nu vormarkt, dat nene hyndernisse vor-
handen, de se de besproken 98 ehe to vollenteen vor-
beden moge, und dat se sick myt willen oerer older
und frunden willichlick in de ehe begeven, sal de
prester den brudegam und bruidt vor dem altar in
bywesent etlicker ut der gemeyne fragen myt luy-
der stemmen.
Tom ersten frage he dem brudegam: N., nymstu
N. to ehelick wyve ? So antworde he: Ja!
Darna spreke he to der bruydt: N., nymstu N.
tom ehelicken manne ? So antworde se: Ja!
So geef de prester se tosamen mytten henden ed-
der trouwringe na der gewoenheit des landes und
spreke:
Wat Godt tsamengevoecht hefft, sal neen mensche
scheyden [Mt 19, 6].
Darna spreke de prester vor der ganzer gemeyne:
Dewyle N. und N. sick vor juw alze ehelude beken-
nen und de truwringe darup eyner den andern ge-
geven, so spreke ick se tsamen im dem namen des
Vaders und des Szoens und des hilgen Geystes. Amen.
96 = Kirchspiel; vgl. oben S. 22, Anm. 28.
97 Vgl. KO von 1529, oben S. 371.
98 = verabredete; vgl. Schiller und Lübben I,281;
Lasch und Borchling I,247.
99 Bei Abfassung dieses kurzen Kapitels scheint wie-
der die KO für Brandenburg-Nürnberg herangezogen
zu sein, die auch eine kurze Vermahnung an das Volk
Darna spreke he to der brudt und brudegam:
Horet Gads wort aver juwe stand. So steyt gescreven
Genesen am andern capittel [18. 21-24]:
Und Godt de Heer sprack: Idt ys nicht gudt, dat
de mensche alleyne sy. Ick wyl eme eyne hulpe ma-
ken, de umme en sy. Dar let Godt der Heer eynen
deepen slaep vallen up den menschen, und he ent-
slepe, und nam syner ribben eyne und sloett de stede
to myt flesche. Und Godt der Heer bouwede eyn
wyff ut der ribben, de he van den menschen nam,
und bracht se to eme. Do sprack de mensche : Dat
weer eynmall been van mynen beenen und fleesch
van mynen fleische. Man wort se mennynne heten,
darumme dat se van den mannen genomen ys. Dar-
umme wert eyn mann syn vader und moder ver-
laten und an syne wyff hangen, und werden syn twee
eyn fleesch.
Van dem begraven der doeden 99.
Wan jemant ut der christlicher gemeyne vorstor-
ven, scholen de schoelmester und scholer mede to
grave gaen und singen by dem grave dat antiffen
Media vita to duedsche 1, item dem psalm Ut deper
not 2. Darna schal de pastor edder de kapellan by
dem grave eyne trostlicke vermanynge doen an dat
volk, so by dem grave steyt, van der nutticheit des
dodes, van der upverstentenisse der doeden und
tokamenden leven, nicht umme der doden willen,
den solcks nicht nutte ys, sunder umme der leven-
digen willen, den solcks troestlick und nutte ys, ock
darumme, dat eynes Christen begroffnisse eerlick ge-
holden werde umme des gelovens willen der upver-
stentenisse.
Dusse navolgende festdagen scholen gefyret
werden in unsern landen in allen kercken und kar-
speln umme des predyken willen gottlickes woerdes.
Alle Sondage im jare, circumcisionis Domini, epi-
phaniae Domini, purificationis Mariae 3, Mathiae apo-
bringt. Auch dort schließt sich (nach einem Verbot
etlicher abergläubischer Bräuche) ohne besondere
Überschrift die Aufführung der Feiertage an (Seh -
ling XI, 202 ff.).
1 Vgl. oben S. 187, Anm. 96.
2 Vgl. oben S. 187, Anm. 98.
3 2. Februar.
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geovet und dat junge volk verorsaket werde, tor
kercken to gaen, Gads wort to horen und leren.
Van den ceremonien, so men holden schal,
wan men ehelude tsamengifft.
Dewyle de ehestand eyn godtlick ordenynge ys
und by allen menscen ehrlick, so schal men ock der-
sulvigen ten eeren in den kercken etlicke ceremonien
gebruyken, wan man de ehelude tsamengifft, uppe
dat he desto ehrlicker geholden werde jegen dat le-
sterend und schendent des duvels.
Tom ersten sal eyn yder in synen karspell 96 drie-
mal tovoern utgeropen werden van dem predick-
stoel apenbar na der olden waenheit des landes 97.
Und ane vorgander sodaner proclamation sal nie-
mant ingesegenet werden. Solcks sal geschien umme
to vermyden ehebrock und ander schendlicke la-
stern.
Wan men nu vormarkt, dat nene hyndernisse vor-
handen, de se de besproken 98 ehe to vollenteen vor-
beden moge, und dat se sick myt willen oerer older
und frunden willichlick in de ehe begeven, sal de
prester den brudegam und bruidt vor dem altar in
bywesent etlicker ut der gemeyne fragen myt luy-
der stemmen.
Tom ersten frage he dem brudegam: N., nymstu
N. to ehelick wyve ? So antworde he: Ja!
Darna spreke he to der bruydt: N., nymstu N.
tom ehelicken manne ? So antworde se: Ja!
So geef de prester se tosamen mytten henden ed-
der trouwringe na der gewoenheit des landes und
spreke:
Wat Godt tsamengevoecht hefft, sal neen mensche
scheyden [Mt 19, 6].
Darna spreke de prester vor der ganzer gemeyne:
Dewyle N. und N. sick vor juw alze ehelude beken-
nen und de truwringe darup eyner den andern ge-
geven, so spreke ick se tsamen im dem namen des
Vaders und des Szoens und des hilgen Geystes. Amen.
96 = Kirchspiel; vgl. oben S. 22, Anm. 28.
97 Vgl. KO von 1529, oben S. 371.
98 = verabredete; vgl. Schiller und Lübben I,281;
Lasch und Borchling I,247.
99 Bei Abfassung dieses kurzen Kapitels scheint wie-
der die KO für Brandenburg-Nürnberg herangezogen
zu sein, die auch eine kurze Vermahnung an das Volk
Darna spreke he to der brudt und brudegam:
Horet Gads wort aver juwe stand. So steyt gescreven
Genesen am andern capittel [18. 21-24]:
Und Godt de Heer sprack: Idt ys nicht gudt, dat
de mensche alleyne sy. Ick wyl eme eyne hulpe ma-
ken, de umme en sy. Dar let Godt der Heer eynen
deepen slaep vallen up den menschen, und he ent-
slepe, und nam syner ribben eyne und sloett de stede
to myt flesche. Und Godt der Heer bouwede eyn
wyff ut der ribben, de he van den menschen nam,
und bracht se to eme. Do sprack de mensche : Dat
weer eynmall been van mynen beenen und fleesch
van mynen fleische. Man wort se mennynne heten,
darumme dat se van den mannen genomen ys. Dar-
umme wert eyn mann syn vader und moder ver-
laten und an syne wyff hangen, und werden syn twee
eyn fleesch.
Van dem begraven der doeden 99.
Wan jemant ut der christlicher gemeyne vorstor-
ven, scholen de schoelmester und scholer mede to
grave gaen und singen by dem grave dat antiffen
Media vita to duedsche 1, item dem psalm Ut deper
not 2. Darna schal de pastor edder de kapellan by
dem grave eyne trostlicke vermanynge doen an dat
volk, so by dem grave steyt, van der nutticheit des
dodes, van der upverstentenisse der doeden und
tokamenden leven, nicht umme der doden willen,
den solcks nicht nutte ys, sunder umme der leven-
digen willen, den solcks troestlick und nutte ys, ock
darumme, dat eynes Christen begroffnisse eerlick ge-
holden werde umme des gelovens willen der upver-
stentenisse.
Dusse navolgende festdagen scholen gefyret
werden in unsern landen in allen kercken und kar-
speln umme des predyken willen gottlickes woerdes.
Alle Sondage im jare, circumcisionis Domini, epi-
phaniae Domini, purificationis Mariae 3, Mathiae apo-
bringt. Auch dort schließt sich (nach einem Verbot
etlicher abergläubischer Bräuche) ohne besondere
Überschrift die Aufführung der Feiertage an (Seh -
ling XI, 202 ff.).
1 Vgl. oben S. 187, Anm. 96.
2 Vgl. oben S. 187, Anm. 98.
3 2. Februar.
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