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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0438
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Grafschaft Ostfriesland

van. wegen der armen untfangen und de amptlude
se darto behulpelick sin scholen".

Desgeliken schal men des drunkendrinkens, soe yn
de lavelber 1, karmissen, up de hilgen avende und
yn den vastelavende geschen, achterwege laten und
nicht den anderen soe overflodich nodigen 2 myt
groten schalen, kannen und krosen, heel oder half 3
to drinken, daryn men sick groflick tegen Godt al-
mechtich 4 vorsundiget. De nu myt dusse vormanunge
nycht will van der overfloet 5 syck afwenden und also
moetwillich darover werden befunden, de scholen

99 Diese Bestimmungen über den Weinkauf entsprechen
im wesentlichen dem Gutachten der Räte (vgl. oben
S. 326, Anm. 37), sind hier nur etwas weiter aus-
geführt, teils auch etwas gemildert. So heißt es im
Gutachten nur: ... dat men nicht mer van enen kop,
de hundert gulden wert is, to winkope geve als ein
yder I schep und dat half to den gotzarmen...
(Bl. 70r aaO.).

1 = Verlobungsfeier; vgl. Doornkaat Koolman
II, 456; Schiller und Lübben II, 735.

2 Das Auricher Konzept hat hier noch „to drinken“.

3 Heel = ganz, vollständig. „Heel und half“ ist eine
formelhafte Verbindung. Vgl. Schiller und Lüb-
ben II, 229f.; Grimm, Deutsches Wörterbuch
IV, 2 (1877), 816f.

4 Auricher Konzept: den almechtigen.

5 Auricher Konzept: overflodicheit.

6 Folgendes Kapitel, das sich in der Druckvorlage an-
schließt (Bl. 99r), wird nicht abgedruckt: Van den
vorkop, so vor de markede ym lande gescheen. - Mit
Bl. 99 v setzt unser Text wieder ein.

7 Auricher Konzept: „yn“ fehlt.

8 Auricher Konzept: „den“ fehlt.

9 Auricher Konzept: „ander“ fehlt.

10 Zunftrolle der Emder Schiffergilde vom 8. Januar
1495 (Stadt — A. Emden, 1. Registratur 425; Ur-
kundenbuch II, Nr. 1421): ...In dem jahr unses
Heren dusendveerhondertvyff und negentig, des
Donnerdags na der hilligen drey konigen dage,
hebben de gemeine schippers und boetsmans byn-
nen Emeden tor eeren Gades und des hilligen pav-
ses Sancti Clementis, dene se hebben gekoren vor
oeren patroen, upgenomen und angestellet eine
ordinantie und broederschop, de de gemeine broe-
ders und susters myt malkanderen vruntlicken und
leeflycken denken und willen holden... In dem er-
sten, dat alle schippers und boetsmans, de dusse
broederschop begehren, de sullen jelick leenen in de
eere unses hilligen patroens Sancti Clementis einen
golden gulden ein jahr lank und geven ein pond was-
ses, und sal densulven golden gulden by hem holden,
Sunte Clemens beste daermede to doene, ein jahr
lank, und na dem jahr sall he den schaffers reken-
schop daeraff doen, alst gewohnlick is, und all de
gemeine broeders datt, und so is seyn geld weder
vrey, und of dat quäme van ungevall, datt dat geld

ock, woe hirbaven gerort, myt 10 gulden vorfallen
sin, und waer sodanes vorbroken, half to den gotz-
armen gekert werden 6.

Ordenunge und politie yn 7 der stat Emden
und in den 8 anderen flecken.

De schipperen und alle ander 9 ampte und gilden
moten ere rullen 10 ock voranderen und corrigeren,
dat ock sunderlich de gotzarmen, ok de heren dar

verloren worde, so salt hem sulven verloren syn und
nicht Sunte Clemens, to verstane datt gelehnde geld.
Yortmeer sall men up Sunte Clemens dag singen eine
missen tor eeren Godes und Sunte Clementis, und
ein jelick broeder eder suster, de toe hues is, sall
offeren, als men de statien hold, als zede und ge-
wohnte is in allen broederschoppen und gilden, by
einen ponde wasses to broeke. Vortmeer schoelen heb-
ben dusse broeders und susters itlickes jaers eine
vrundlicke vergaderunge und by malkanderen ko-
men des Sondages na aller kinder dage, daer se leefe-
liken sullen drinken ein tonne beer... So sullen in
dusser broederschop wesen twee oldermans en veer
schaffers, und de oldeste van den schaffers sall it-
lickes jaers affgaen und einen nigen in de stede kie-
sen, und de dan affgehet, sall des jahrs de broeder-
schap deenen, alst gewohnlick is, und sall wesen vor-
plichtet des middaegs ter maltydt to spysen twee
preesters, de schoelmester und de koster ut syn self
gudere mytten beer de maaltydt lank. Vortmeer sall
men holden rekenschop des naesten dages, als de
broederschap gedronken is, und ein jedlick broeder,
de daer geld van hefft, sall daer komen und doen
rekenschop den oldermans und schaffers und drin-
ken dann een halve tonne beers. Vortmeer sall men
des naesten Maendages daerna, als de broederschop
gedronken is, beganknisse holden over de seelen der
broeders und susters, de ut de broederschop verstor-
ven synd, mytt vigilien und seelmissen, daer de
susters alle over offeren sullen mytt wasslychten, alst
zedelyck und gewohnlyck is... Vortmeer als jemand,
mann eder vrauw, ut der broederschop versterven,
denn sal men des negsten dages daerna, als he be-
graven is, beganknisse daerover holden vor Sunte
Clemens altaer, sullen des doden vrunde ut des do-
den guter geven in Sunte Clementen eer ein ohrts
goldes und ein stahllicht... Oick sall de preester to
Sunte Clemens altaer wesen verplichtet, alle Maen-
dag hier ein singen sehlmysse to doen van beginne
to den einde voor de seelen, de ut de broederschop
verstorven synd... - Die 1630 in Emden gedruck-
ten, gleichfalls im Urkundenbuch (nach einer ande-
ren Quelle) wiedergegebenen Artikel der Schiffer-
gilde stellen anscheinend die reformatorisch ver-
änderte Rolle dar. - Vgl. auch H. Loesing, 82ff.;
Emder KO von 1594, unten S. 508 f. mit Anm. 40. -

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