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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0628
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Grafschaft Ostfriesland

wie daß in derselbigen nach dem urteil der diener
keine verhinderung sey, und daß allein vonnöten
sey, daß sie zu demselbigen dienst offentlich ange-
nommen werden.

Darnach spricht er die erweleten an mit diesen
worten:

Nachdem ihr zu dem dienst der eltesten in unser
gemeind erwelet und durch die gemeine bewilligung
derselbigen beruffen seit und weiters nichts von-
nöten ist, dann das ihr offentlich in der versamlung
bestetiget werdet, so begere ich vornemlich von
euch, daß ihr von den nachfolgenden stücken war-
haftig und one gleisnerey, als vor dem angesicht
Gottes, bekennen wollet 53:

Zum ersten, ob ihr diß zeugnuß des heiligen Gei-
stes in eueren herzen empfindet, daß ihr diesen dienst
annemen wollet f, nicht umb euer eigenen ehren oder
nutzes willen, sonder allein zur befürderung der
ehren Gottes?

Hie antworten sie: Ja, wir empfindens.

Glaubet ihr, daß die prophetische und apostoli-

sche lehre des alten und neuen testaments, in den

a Psal. 19 [8-12] biblischen büchern begriffen, (a) in sich begreift

2. Tim. 2 [8f.] alles was notwendig ist zur seligkeit? Sie antwor-
Luc. 16 [29 ff.] x ’ . . . 6 ö

ten: Ja, wir glaubens.

Wollet ihr nicht den dienerng mit rat und tat und
allen eueren vermögen beistehen und sie in dem last
f. 19 ihres dienstes erleichtern und die ganze | gemeine mit
euwerm gottseligen wandel bessern h? Und so ihr et-
was tun würdet, daß disem euwrem beruff unwirdig
were, wollet ihr, folgende dem gebrauch der christ-
lichen straffe, euch mit dem wort Gottes vermanen,
straffen und bessern lassen?

Sie antworten: Ja wir, durch Gottes gnade.

Wann dise underfragung und antwort geschehen
ist, so vermanet der diener die gemeine zu betten,
und bettet er offentlich auf diese weise:

das der Predigerbestätigung. Anscheinend ent-
spricht dies der Konzeption Bucers von 1538; vgl.
oben S. 561.

53 Die folgenden Fragen wurden vermutlich auch in
Emden benutzt; vgl. oben S. 499, Anm. 90.

Cap. VI f) ob ihr diß zeugnuß... annemen wollet] N: oft ghy

v gheuoelt met een inwendich betuyghen des heilighen

Gebett.

Herr Jesu Christe, (a) du Sohn des lebendigen aMat. 16 [16]
Gottes, (b) der du deine gemeine hie auf erden durch b Ephe. 4 [11 ff.]
den dienst der menschen, darzu ordenlich beruffen,
biß ans ende der welt regieren wilst, wir bitten dich
demütiglich, du wollest dise menner, unsere brüder
(welche zu dem dienst des regiments dieser deiner
gemeine erwehlet sind),mit den gaben deines heili-
gen Geistes dermassen erleuchten, daß sie in ihrem
beruff i treulich wandlen und denselbigen k biß zum
ende ihres lebens aufrichtig treiben mögen, zu dei-
ner und deines l himlischen Vaters ehre, welchen wir
durch deinen namen demütiglich anruffen, wie wir
von dir gelehret sind, sprechende:

Unser Vater, der du bist in den himlen etc.

Darnach werden ihnen die hend aufgelegt von den
andern dienern und vom diener des worts, welcher
spricht mit, heller m stimm also:

Gott und unser himlischer Vater, der euch mit
uns zu dem regiment dieser seiner gemeine (nach der
lehre seinesn worts) beruffen und außgesondert hat,
der erleuchte euch | auch durch seinen heiligen Geist f. 20
und sterke euch mit der kraft seiner unüberwind-
lichen hand, daß ihr euwern dienst treulich und be-
stendig vollfüren möget zu ehren seines namens und
erbauung seiner gemeind. Amen.

Darnach vermanet der diener die gemeine ihres
ampts o gegen den eltisten, und daß sie schuldig
sind, Gott ohne unterlaß für sie zu bitten.

Zum letzten wendet er seine rede zu den ange-
nommenen eltisten und vermanet sie, daß sie keine
acht haben sollen auf die verachtung und haß der
welt, keine person ansehen, sondern daß sie einen
jeden ohne ansehen der person vermanen, bessern
und straffen nach dem brauch der christlichen
straffe, daß sie auch auf die lere, sitten, ja, auf das
ganze leben aller diener des worts ernstlich acht
haben, die wölf von der herde der gemeind mit den

Gheests, verwect te wesen om desen dienst te aen-
ueerden g) N + des Wordts

h) mit euwerm ... bessern] N: doer de oprechticheyt
ws leuens stichten i) in ihrem beruff] N: daer in

k) denselbigen] N: den seluen dienst

l) deines] N: onses m) heller] N: luyder

n) N + Goddelicken

o) ihres ampts] N: haers schults

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