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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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Microns Ordinancien (1554) 1565

b Mat. 28 [19]

f. 45

a Rom.5[12ff.]
7 [5ff.]
Ephes.2[1 ff.]
1. Cor. 15
[17 ff.]

b Tit. 3 [5-7]

a Rom. 5
et 8

1. Cor. 1 [30]

b 1. Joha. 1 [7]
Heb. 1 [3]
et 10 [10ff.]
Ephe.2[5ff.]
Coll. 2 [9ff.]

Zum andern, daß man dieselbigen taufen sol allein
(b) in den namen 24 des einigen Gottes, nemlich des
Vaters und des Sons und des heiligen Geistes, zu
einem zeugnuß, daß die gan|ze gemeine, durch das
blut Christi gereiniget, gemeinschaft hat mit Gott
dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist 25.

Damit aber dieses ein jeder in dieser gegenwerti-
ger handlung des taufs verstehe und also dardurch
gebessertp werde, so wollen wir seine geheimnuß
zum kürzten anzeigen.

Erstlich werden wir durch das zeugnuß des taufs
vermanet, daß wir alle mit unserm samen von natur
(a) durch die erbsünde unrein sind für den augen
Gottes, von welcher unreinigkeit und verdamnuß
wir uns selbs keineswegs reinigen oder erlösen kön-
nen, sondern müssen davon durch einen andern
gereiniget werden, so wir anders vor Gottq rein sein
sollen.

Zum andern wird uns durch das gezeugnuß des
taufs vor augen gestellet, daß unsere reinigkeit (b)
nit kommt auß unser kraft, verdienst, wirdigkeit
oder einigen creaturen, (a) sonder allein durch die
geschenkte woltat Gottes und die gemeinschaft der
gerechtigkeit, verdienst und herrligkeit unsers
Herren Jesu Christi, (b) welcher uns in seinem blut
also gewißlich gereiniget und unsere sünden durch
die volkommenheit seiner gerechtigkeit vor dem ur-
teil Gottes des Vaters bedeckt hat, als man in der

gemeine nach seinem befelch mit wasser getauft
wird 26.

Und diß ist die vornemste geheimnuß des taufs,
welche man vornemlich anmerken muß, darumb sie
auch in der heilgen schrift am allermeisten vor-
gehalten wird, als da man lisset, (c) daß der tauf ein c Tit. 3 [5]
badt der widergeburt sey (d) und ein r vergebung d Act. 9 [19]
der sünden, (e) auch daß die, so getauft sind, Chri- e Gal. 3 [27]
stum angezogen haben, (f) und daß wir alle, die wir f Rom. 6 [3]
getauft sind, in den tod Christi getauft sind, dieweil
wir | durch die gemeinschaft aller woltaten seines f. 46
tods kommen sind in die ewige und herrliche ge-
meinschaft aller seiner verdiensten und reichtum-
ben. Und werden darumb nach dem befehl Christi
getaufet (a) in den namen des Vaters und des Sons a Mat. 28 [19]
und des h. Geistes zu einem gewissen zeugnuß der
seligmachenden gemeinschaft mit demselbigen ei-
nigen und warhaftigen Gott in allen seinen himli-
schen gütern.

Zum dritten werden wir in dem tauf unser ganzes
leben lang von wegen diser grossen empfangnen wol-
tat vermanet zu warer danksagung s, nemlich daß
wir unsere reinigkeit nit widerumb mit unsern sün-
den mutwillig besudlen sollen, sonder daß wir vil-
mehr diese unsere gemeintschaft mit Christo an sei-
nem tod, begrebnuß und auferstehung mit unserm
leben (nach unserm vermögen) allezeit außtrucken
sollen, den alten menschen mit seinen lusten kreu-

door Christum, die het al in haer... vervult, so sal
mense ooc als gheloovige doopen, op dat haer door
den dienst der kercken betuycht worde, dat se des
Heeren Christi lidtmaten sijn. Want dat hoort der
kercken Christi toe, dat se des Heeren lidtmaten van
de lidtmaten des duyvels met haren dienst ter glorie
Gods onderscheyden (A. Kuyper II, 469). Vgl. dazu
oben S. 490 f., Anm. 43.

24 Forma ac ratio: in nomen (A. Kuyper II, 107). Vgl.
die Taufformel unten mit Anm. 33.

25 Der Wortlaut erinnert an Microns Kleinen Katechis-
mus: dat den doop toecomt allen den ghenen, die een
salichmakende ghemeynschap hebben met God den
Vader ende den Sone ende den heylighen Gheest...
(J. M. Reu I, 3, 2, 3, 1162). J. H. Gerretsen, 127ff.,
zeigt an Hand dieser Stelle eine enge Verwandtschaft
der Micronschen Taufauffassung mit der Lehre Bul-
lingers auf.

26 Vgl. Micron, Kl. Katechismus: Wat is het utwen-
dich dinck in de sacramenten? A. Het is een sekere
ceremonie, doer dwordt Gods inghestelt, de welcke in

de ooghen ende sinnen vallende de geloovige, so verre
als in haer is, leyt tot de inwendighe verborgentheyt
(J. M. Reu I, 3, 2, 3, 1161). - Der Passus unseres
Textes erinnert auch an einen ähnlichen in der Tauf-
vermahnung der Liturgien Calvins: Et pour ceste
cause, il a ordonné le signe de l’eaue, pour nous fi-
gurer, que comme par cest element les ordures cor-
porelles sont nettoyées: ainsi, il veult laver et puri-
fier noz ames, afin, qu’il n’y apparoisse plus aucune
macule (CR 34, 187; COpp II, 32). Die entsprechende
Stelle bei Poullain, Liturgia sacra: Proindeque in
symbolum huiusce rei aquam usurpavit, quo signi-
ficationem satis manifestam daret, non secus animos
nostros sanguine Christi ablui, purgarique ab omni
vitiositate, quam sordes corporis aqua eluuntur (Bl.
18 v/19r).

p) gebessert] N: gesticht q) N <vor Gott>

r) ein] N: der

s) zu warer danksagung] N: tot danckbaerheit

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