21. Liturgia Engerhovana
oder
gewöhnliche formulen des gottesdienstes
bey bedienung
I. der heiligen taufe,
II. des heil[igen] abendmabls,
III. der copulation, trauung und einsegnung der angehenden eheleuten,
IV. der kranken
in der kirchen und gemeine Jesu Christi, der Augsburgischen Confession
zugetan, zu Engerhove 1.
[Fragment]
Formulae baptizandi et administrandi s. coenam pro ecclesia Engerhovensi
anno 1583 adornatae
per reverendum ac doctissimum virum dn. Johannem Ligarium 2, illustrissimo ac
generosissimo Frisiae Orientalis comiti, domino Edzardo,
a concionibus aulicis.
N. I.
N. A. Formula(e) baptizandi.
N. Lieben freunde in Christo!
A. Geliebte im Herrn! 3
N. A. Wie hochnötig und heilsam die h. taufe sey allen
menschen, sowohl den jungen kindern als den alten,
lehret 〈unß〉 unser (Herr und) heyland 〈selber〉 Joh. 3
[5f.], da er spricht :Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Es sey denn, daß jemand von neuen geboren werde
(durch das wasser und den h. Geist), so kan er nicht in
das reich Gottes kommen; denn was vom fleisch gebo-
ren wird, das ist fleisch,was aber auß dem Geiste gebo-
ren wird, das ist Geist. Nemlich wir seyn alle in sün-
1 Druckvorlagen: l.Um 1800 hergestellte Abschrift,
offenbar für die zweite Pfarre in Engerhafe, aus dem
Ephoralarchiv Norden, Büchlein im Format 10:20
cm, Ledereinhand; unsere Liturgie umfaßt 13 Bll.,
bzw. 25 Seiten, die nicht numeriert sind. Außerdem
enthält das Büchlein noch andere Stücke. Unter
unserer Überschrift steht in der Druckvorlage mit
anderer Hand der Vermerk: Ist auch registrirt im
Inventario der jüngern Pfarre a. 1806. — 2. 1716 von
dem Bingumer Pfarrer J. Ch. Jhering (✝ 1729) im
Rahmen einer umfangreichen Hs mit „Schrifften
und Sachen“ zur ostfriesischen Kirchengeschichte
hergestellte Abschrift, Staats-A. Aurich, Rep. 241
Msc. A 93, S. 296-305. Die Überschrift lautet hier
nur: Formulae baptizandi et administrandi sacram
coenam, adornatae anno 1583 per reverendum virum,
dominum Johannem Ligarium, illustri ac generoso
Frisiae Orientalis comiti Edzardo a concionibus
aulicis pro ecclesia Engerhavensi. — Darunter steht
der Vermerk: Diese formulae sind auch noch heuti-
ges Tages (1716) gebräuchlich. - Am Rand ist nach-
getragen: NB. Zu Siegelsum sind auch diese beyde
Formulieren im Gebrauch gewesen, biß anno 1720
der Pastor Braw daselbst gekommen, der die ge-
wöhnliche ostfriesische Kirchenordnung zu gebrau-
chen angefangen, und zwar beym h. Abendmahl; das
Taufformulier aber hat er doch beybehalten. — Mit
diesen beiden Hss haben wir auch zwei Überliefe-
rungsformen der Liturgie vor uns, die oft erheblich
voneinander abweichen. Ganze Abschnitte, die die
Abschrift von 1716 enthält, fehlen in der Abschrift
von ca. 1800 und umgekehrt. Das mag sich daraus
erklären, daß wir es mit lebendiger Überlieferung zu
tun haben, in die die Praxis Spuren eingezeichnet
hat. Unsere Edition stellt eine Kompilation aus bei-
den Hss dar. Für die Abschnitte, die beide Hss ge-
meinsam haben, ist die Hs von ca. 1800 (N. = Nor-
den) zugrundegelegt, die uns als erste vorlag, stellen-
weise auch korrekter zu sein scheint. Die Hs von
1716 (A. = Aurich) zeigt in diesen Abschnitten im
671
oder
gewöhnliche formulen des gottesdienstes
bey bedienung
I. der heiligen taufe,
II. des heil[igen] abendmabls,
III. der copulation, trauung und einsegnung der angehenden eheleuten,
IV. der kranken
in der kirchen und gemeine Jesu Christi, der Augsburgischen Confession
zugetan, zu Engerhove 1.
[Fragment]
Formulae baptizandi et administrandi s. coenam pro ecclesia Engerhovensi
anno 1583 adornatae
per reverendum ac doctissimum virum dn. Johannem Ligarium 2, illustrissimo ac
generosissimo Frisiae Orientalis comiti, domino Edzardo,
a concionibus aulicis.
N. I.
N. A. Formula(e) baptizandi.
N. Lieben freunde in Christo!
A. Geliebte im Herrn! 3
N. A. Wie hochnötig und heilsam die h. taufe sey allen
menschen, sowohl den jungen kindern als den alten,
lehret 〈unß〉 unser (Herr und) heyland 〈selber〉 Joh. 3
[5f.], da er spricht :Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Es sey denn, daß jemand von neuen geboren werde
(durch das wasser und den h. Geist), so kan er nicht in
das reich Gottes kommen; denn was vom fleisch gebo-
ren wird, das ist fleisch,was aber auß dem Geiste gebo-
ren wird, das ist Geist. Nemlich wir seyn alle in sün-
1 Druckvorlagen: l.Um 1800 hergestellte Abschrift,
offenbar für die zweite Pfarre in Engerhafe, aus dem
Ephoralarchiv Norden, Büchlein im Format 10:20
cm, Ledereinhand; unsere Liturgie umfaßt 13 Bll.,
bzw. 25 Seiten, die nicht numeriert sind. Außerdem
enthält das Büchlein noch andere Stücke. Unter
unserer Überschrift steht in der Druckvorlage mit
anderer Hand der Vermerk: Ist auch registrirt im
Inventario der jüngern Pfarre a. 1806. — 2. 1716 von
dem Bingumer Pfarrer J. Ch. Jhering (✝ 1729) im
Rahmen einer umfangreichen Hs mit „Schrifften
und Sachen“ zur ostfriesischen Kirchengeschichte
hergestellte Abschrift, Staats-A. Aurich, Rep. 241
Msc. A 93, S. 296-305. Die Überschrift lautet hier
nur: Formulae baptizandi et administrandi sacram
coenam, adornatae anno 1583 per reverendum virum,
dominum Johannem Ligarium, illustri ac generoso
Frisiae Orientalis comiti Edzardo a concionibus
aulicis pro ecclesia Engerhavensi. — Darunter steht
der Vermerk: Diese formulae sind auch noch heuti-
ges Tages (1716) gebräuchlich. - Am Rand ist nach-
getragen: NB. Zu Siegelsum sind auch diese beyde
Formulieren im Gebrauch gewesen, biß anno 1720
der Pastor Braw daselbst gekommen, der die ge-
wöhnliche ostfriesische Kirchenordnung zu gebrau-
chen angefangen, und zwar beym h. Abendmahl; das
Taufformulier aber hat er doch beybehalten. — Mit
diesen beiden Hss haben wir auch zwei Überliefe-
rungsformen der Liturgie vor uns, die oft erheblich
voneinander abweichen. Ganze Abschnitte, die die
Abschrift von 1716 enthält, fehlen in der Abschrift
von ca. 1800 und umgekehrt. Das mag sich daraus
erklären, daß wir es mit lebendiger Überlieferung zu
tun haben, in die die Praxis Spuren eingezeichnet
hat. Unsere Edition stellt eine Kompilation aus bei-
den Hss dar. Für die Abschnitte, die beide Hss ge-
meinsam haben, ist die Hs von ca. 1800 (N. = Nor-
den) zugrundegelegt, die uns als erste vorlag, stellen-
weise auch korrekter zu sein scheint. Die Hs von
1716 (A. = Aurich) zeigt in diesen Abschnitten im
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