Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Grafschaft Schaumburg

menta verreiche23 einhalt unßer kirchen ordnung
und das umb niemants willen unterlaße. Und soll er
mit einer ehrlichen besoldunge, von dem es gebürth,
jerlichs verßehen, auch mit eint ehrlichem udisch undu
kleidung unterhalten werden. Und ßollen ihme un-
ßere rethe ßeine beßoldung machen. Und da ihme
die nicht mith willen solte da vergnüget wer-
den24, so wollen wir jerlich auß des klosters aufkünf-
ten25 und renthen so viel nemen, das er seine besol-
dung davon one mangel haben künne.

s Erg. über der Zeile in B.
t Erg. über der Zeile in B.
u-u Erg. am Rand in B.

23 Austeile, vgl. Nr. 1, Anm. 7.
24 Genug gegeben werde, s. Grimm, DWb 25, Sp. 463.
25 Einkünften, Erträgen, s. FWb 2, Sp. 513.

Dweil auch der probst ein alter man ist26, seindt wir
nicht bedacht, ihne zu verschüchtern27 noch mit ich-
tem zu beschweren, sondern er soll fleißige aufsicht
haben, das dies alles und beide, unßere kirchen und
kloster ordenunge, alda gehalten werde. Da er aber
solches nicht thun wolte, so werden wir verursachet,
einen alda zu setzen, der auff dieße und alle andern
sachen ein auffßehens haben solle28.
Urkundlich unßers hinfüro gesatzten hantzeichens
und sekret. Datum Egestorf am 8. Decembris anno
1564.

26 Zum Propst Johannes Kostken (Kostgen), der bereits
Ende 1564 starb, vgl. Nr. 2 mit Anm. 1.
27 Einzuschüchtern, aufzuschrecken, s. Grimm, DWb 25,
Sp. 1170.
28 Graf Otto IV. setzte 1565 den Amtmann Johann Wit-
schiwe im Stift Obernkirchen ein. Vgl. Brosius, Stift
Obernkirchen, S. 155; Niedersächsisches Klosterbuch 3,
S. 111.

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