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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0423
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1. Evangelische Messea
1525
Eyne evangelysce Misse myt etlijke schone gebede, um eynen wech to wijsen,
denen die noch kinder synt in Christo, Myt wodanen gelove unde
manire men eyne rechte Evangelische Misse behoert to holden
Bremen. Anno MCCCCCXXV. )A 1v|
Genade unde vrede

Nademael alder, lefste Leser, nw in die nye erschi-
ninge der warheit mennigerhande1 Propheten ka-
men, de welke sanct Paulus nickt versmaet wil heb-
ben2, Sunder smaket unde undertastet, sprect sanct
Joannes, de geysten, of se van Gade syn3, So is my
vorgemaken eyne dusche Misse myt ethlike gebede.
Want ick dan wetende der rechter eynvoldiger sim-
pelheit des geloven myt mijnen prentent nicht hin-
derlick wil syn, So sy eyn yder gewarnet, dat he dar
to sie, dat he nicht holde voer eyne regel, recht
moeste he dusse gebede lesen, um sick to dem hilli-
gen sacramente to bereiden, Sunder men scal se le-
sen, um to sien, wo danen gelove unde begerte van
noden sy, um dat testament Christi Christelick to
entfangen. Want ten sy, dat men alle wtwendige
dinge vergete unde sta allene dar up, dat dorch den
doet Christi unse sunden werden vergeven4, So tre-
den wy |A 2r| van de eynige simpelheit unses geloven,
de alleine an Christo henct, unde vallen up unse ge-
a Textvorlage (Druck): Eyne evangelysce Misse mit etlij-
ke schone gebede, um eynen wech to wijsen, denen die
noch kinder synt in Christo, Myt wodanen gelove unde
manire men eyne rechte Evangelische Misse behoert to
holden, Bremen 1525 (Exemplar: Landeskirchliche Bi-
bliothek Bremen, Sign.: Rara S 501, Nr. 14). Abdruck:
Schmidt, Bremer evangelische Messe, S. 60-83;
Smend, Messen, S. 90-93 (Auszug); Rudloff, Bonae
litterae, S. 67-83 (Faksimile).

1 Siehe im Glossar unter mannich.
2 Vgl. 1 Thess 5,21.

beden unde eten darumme dat licham Christi tot
unser verdomnisse5. So syn dan dusse gebede eyne
verweckinge des herten, Welke me scal laten staen,
wen uns Got sulvest bekentenisse gift unser sunden.
Wente dan biddet de hillige geist voer uns mit eyn
unwtsprekelick suchtent6. Dat uns verlene de alwel-
dige Got.
Amen.
A. G. W.7
Eyn andachtich gebeth um de sunden to bekennen
unde genade to begeren8 |A 2v|
O Barmhetige, ewige Got, Ick bekenne unde beclage
dy alle myne sunden, Wente ick hebbe dy alleine
gesundiget, unde myne sunden verdomen my. In al-
len orden, wor ick ben ofte henne flie9, volgen se my
3 1Joh 4,1.
4 Vgl. Mt 26,28; Eph 1,7.
5 Vgl. 1Kor 11,29.
6 Röm 8,26 (suchten - Seufzen).
7 Vgl. zu diesem Kürzel, das hier erstmals erscheint, die
Bemerkung in Reske, Buchdrucker, S. 123: „Ob sich
hinter der Buchstabenkombination A. G. W, A. G. Uv
oder A. G. VU. ein Drucker, eine Ortsangabe oder eine
Devise verbirgt, ist reine Spekulation“.
8 Vgl. Smend, Messen, S. 43f.
9 Wo ich bin oder hinfliehe (vgl. Jona 1).

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