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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0073
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1. Übergabe der Mecklenburgischen Kirchenordnung an die Pfarrera
5. Mai 1559

An Johan von Langen1, Christof von Munchhau-
sen2, Herrman unnd Kurte von Mengerssen3.
Unnßer freuntlich dienst zuvor, ernvester unnd er-
bar, beßonder gunstiger, guither freunth. Der wol-
gebornner unnd edler herre, Otto, grave zu Holstein,

a Textvorlage A (Handschrift): NLA Bückeburg F 3,
Nr. 1101, Bl. 24 (Entwurf?). Textvorlage B (Hand-
schrift): NLA Bückeburg L 0 (Capaunsche Sammlung),
Nr. 361, Bl. 293 (spätere Abschrift). Überschrift: Re-
script der Gräfl. Schaumburg. Regierung an Johann von
Langen, drost zu Schaumburg und Arensburg, Christoph
von Münchhausen, drost zu Sachsenhagen, Hermann
von Mengerßen, drost zu Rodenberg, und Curth von
Mengerßen, d. d. Stadthagen, 5. Mai 1559.
b Fehlt in B.
c Gestr. in A: ew.

1 Johann von Langen, Rat Graf Ottos IV. und Drost zu
Schaumburg und Arensburg, gehörte der Kommission
an, die 1564 mit der Visitation beauftragt wurde. Er war
Mitglied des Kollegiums, dem nach dem Tod Ottos IV.
1576 von den Landständen die Führung des Landes an-
vertraut wurde. Vgl. Husmeier, Graf Otto IV., S. 96,
130, 142, 187, 197, 259 und 261. Nach Bei der Wie-
den, Einführung der Reformation, S. 42 soll er Graf
Otto IV. auf die Mecklenburgische Kirchenordnung auf-
merksam gemacht haben.
2 Für diese Zeit sind zwei Personen mit dem Namen Chri-
stoph von Münchhausen überliefert: 1. der Sohn von
Eberhard von Münchhausen: Er wurde 1541 nach der
ersten Ehe mit Margarethe von Oppen Herr auf Seglitz
und 1551 nach der zweiten Ehe mit Margarethe von Ga-
dow Herr auf Bechlin (Mark). Im August 1559 starb er
und wurde in der Martinikirche in Stadthagen begraben.
2. der Sohn von Johann von Münchhausen: Herr auf
Haddenhausen, 1557-1559 und 1560-1561 Stiftsvogt in
der Wiek (Livland), 1558 wurde er Statthalter in Est-
land, 1559 verkaufte er das Stift seines Bruders Johann,
Bischof von Oesel und Kurland. Er starb vor 1565. Vgl.
Lenthe / Mahrenholtz, Familie von Münchhau-
sen, S. 70f. und 85f.
3 Hermann von Mengersen, Drost zu (Sachsenhagen und)

Schaumburgh etc.b, unnßer gn[ediger] h[err]4, hatt
uns bevolen, euch beiverwarthe5 kirchenordnung6
zuzestellen mith bevelich, das ihr alle und jede
pastoresc s[einer] gn[aden] euch bevolen ambts vor
euch komen lassen und ihnen ernstlich anzeigen sol-
let, das ßie hinfort solicher ordnung gemeß mith den

Rodenberg, erwarb 1553 die Pfandschaft über das Amt
und Schloß Lauenau für 12.650 Gulden. 1571 verpfän-
dete ihm Otto IV. für 45.000 Gulden das Amt und
Schloß Sachsenhagen mit der Halsgerichtsbarkeit. Wie
Johann von Langen gehört er 1576 der Interimsregie-
rung nach Ottos IV. Tod an. Hermann von Mengersen
machte der Lateinschule in Stadthagen eine Schenkung
von 1.000 Talern. Vgl. Husmeier, Graf Otto IV.,
S. 171, 215, 226, 235, 241, 252, 316 und 325.
4 Graf Otto IV., * 1517 als vierter Sohn des Grafen Jobst,
† 22. Dezember 1576 in Bückeburg, schlug zunächst die
geistliche Laufbahn ein. Bereits im Alter von sieben Jah-
ren war er im Besitz eines Kanonikats in Köln und der
Dompropstei in Hildesheim. Auf Empfehlung Karls V.
postulierte ihn das Hildesheimer Domkapitel 1531 zum
Bischof von Hildesheim; 1537 verzichtet Otto jedoch auf
das Anrecht. Ab 1534 Studium an der Universität Lö-
wen (anscheinend ohne einen akademischen Grad zu er-
werben). Nach 1537 schließen sich längere Aufenthalte
in Köln und an den Höfen seiner Verwandten mütterli-
cherseits in Siegen und Dillenburg sowie am Hof Herzog
Wilhelms IV. von Bayern in München an. 1544 kehrte er
in die Grafschaft Schaumburg zurück. Noch im gleichen
Jahr heiratete er Maria, die Tochter Herzog Barnims
IX. von Pommern-Stettin. Nach deren Tod verehelichte
er sich im Mai 1558 mit Elisabeth Ursula, der Tochter
Herzog Ernsts von Braunschweig-Lüneburg. Aus den
beiden Ehen gingen sieben Kinder hervor. Vgl. Bei der
Wieden, Schaumburgische Genealogie, S. 125f.; Hus-
meier, Graf Otto IV., S. 60-70 und passim; Gatz, Bi-
schöfe, S. 513f. sowie die Einleitung S. 27f.
5 Bei- oder hinzugefügte, s. Grimm, DWb 1, Sp. 1406.
6 Es handelt sich hierbei um die Mecklenburgische Kir-
chenordnung von 1552; sie ist abgedruckt in Sehling,
EKO V, S. 161-219. Zu dieser Kirchenordnung vgl. die
Einleitung S. 31f. und 49-51.

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