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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0110
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Grafschaft Schaumburg

solchs alles desto richtiger erfolge, alle embter, wie
zu Fißbeck gebreuchlich, angeordnet unnd, wie sich
solchs geburet, unter den jungkfrawen außgetheilett

werden, die alßdan mit gesambten rath darab sein
werden, das alles richtigk bestellet unnd an notturff-
tigem unterhalt niemandts was endtzogen werde.

Von verbeßerung der gebewtenn30 etc.

Damit auch die nothwendige gebewe in ehre unnd in
ihrem weßen erhalten werden unnd nicht gar in
hauffen fallen, so soll die domina unnd jungkfrawen
die gebewe, |51r| so sie gebrauchen, in acht und be-

ßerung halten unnd sonderlich sehen, das das kir-
chentach nicht verwarloßet werde; so wollen wir
auch unsers theilß die versehung thun31 laßen, das
deßwegen, was uns zustehet, endtrichtet werde.

Von gelde, so das Closter uff zinsen stehen hatt

Alß wir auch bei angestalter visitation befunden,
das eine ansehentliche summa geldes dem closter zu
gutem außgethan sey, davon auch jherlich die zinse
erhoben werden, so sollen solche siegell unnd brieve
in einen wolverwarten casten gelegt unnd davon alß

der domina unnd beiden eltisten jungkfrawen die
schlußell zugestellet werden unnd eine ohne der an-
dern vorwißen, daruber zugehen oder uber die zinse
zuquitirn, nicht verstattet werden. |51v|

Von einigkeitt der jungkfrawenn etc.

Weill sonderlich unter geistlichen geschwestern
friedt unnd einigkeitt soll erhalten, aller zanck, haß
unnd neidt, alß deren anstiffter der teuffell ist, ver-
hutet werdenn, so sollen domina unnd jungkfrawen
sich aller liebe, freundtschafft unnd einigkeitj beflei-
ßen, eine der andern zum wiederwillen keine ursach
geben, sondern bei dieser menschlichen schwacheit
eine die andere helffen ubertragen32. Da aber jhe
zweyspalt unter ihnen endtstunde, soll solchs der
domina vorgetragen werden. Wofern aber die solche
irrung nicht kunte entscheiden, soll uns darvon be-
richt beschehen, worauf es an geburlicher verord-
nung nichtk soll manglen. Unnd sollen sonst die
jungkfrawen der dominal alß ihrem |52r| vorgesatz-
tem haubt in allen christlichen, ehrlichen sachen ge-
horsamb leisten unnd da sie, die jungkfrawen, uber
die domina zuclagen haben, solchs mit geburlicher

j Gestr.: sich.
k Gestr.: manglen.
l Gestr.: in allen.
m-m Erg. am Rand.
30 Gebäude.

bescheidenheit uns zuerkennen geben, wollen wir
ferner darauf die gebhür33 woll bevhelen.
Unnd ist demnach unser gnedig begeren, ernste mei-
nung unnd bevhell, das dieser unser nothwendigen
ordnung mit allem fleiß nachgelebet unnd darwieder
im geringisten nicht gehandlet werde, wie wir dan
auch daruber der gebhür zuhaltten gemeint. Jedoch
wollen wir uns dieselben vorfallen34, der gelegenheit
unnd notturfft nach in einem oder mehr puncten zu-
endern, zuvermehren unnd zuverbeßern, malles zue
erhaltunge und uffnamen35 dießes clostersm ,hiemit
vorbehalten haben.
Zur uhrkundt haben wir die mit unsern handen un-
terzeichnet und unser secret darauf drucken laßen.
Geschehen unnd gegeben den 6. Augusti im 1603
jhare.

31 Vorsorge treffen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 1264f.
32 Bewahren, s. Grimm, DWb 23, Sp. 598.
33 Das Angemessene, s. FWb 6, Sp. 322.
34 Begebenheiten, s. Grimm, DWb 26, Sp. 1019.
35 Gedeihen, s. oben Anm. 4.

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