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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0122
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Grafschaft Schaumburg

Geist auß19, daß der Mensch wiederumb in Gottes
Zorn und in Verdamnuß felt, so er nicht bekehret
wirdt?
Von den Sacramenten.
Von der Tauffe. |13|
Ob die Jungen Kindtlein sollen getaufft werden?
Von des Herrn Christi Abendtmal, was man da rei-
che unnd wozu man es empfahen soll.
Von der Poenitentia oder bekerung.

Von der Absolution und Glauben.
Was Christliche Kirche sey, und wo sie sey und
durch welche Zeichen sie zu erkennen sey.
Warumb die Christliche Kirche unter das Creutz
gelegt sey, unnd vom Trost der betrübten Christen.
Vom Gebett.
Von Anruffung der gestorbenen Heiligen.
Von denn Ceremonien, die von |14| Menschen in der
Kirchen Geordnet seyn.

Von Christlicher Freyheit.
Vom Gesetz Mose und von Unterschiedt der dreyer Theil im Gesetz.
Vom Ehestandt. Von Weldtlicher Obrigkeit.

Von diesen und dergleichen nötigen Fragen soll man
die Ordinanden hören und unterrichten unnd sie
vermahnen, das sie in ihren Predigten ordentlich
diese und andere heilsame, nützliche Fragen zur ge-
legen zeit fassen, also, daß die Leut ein klare und
gründtliche Summa der Christlichen Lehre bey sich
selbs betrachten und gedencken können, die ihnen
zur Bekehrung, zum Glauben und rechter Anruf-
fung, zu trost in aller Trübsall und zu unterricht von
ihrer selbst Seligkeit nötig ist. Auch seint diese und
dergleichen Fragen in |15| der Visitation20 zu repetie-
ren bey den Pastori[bus] und bey den Leuten.
Was ist unterschiedt der Christlichen Lehre und
anderer Secten, Heidnischen,
Mahometischen etc.?
Andtwort: Alle andere Secten, Heidnische, Maho-
metische etc., sindt grausame, verdampte Abgötte-
rey und haben darneben nur ein Stücklein vom Ge-
setz, von eusserlichen Sitten. Aber vom Evangelio,
von Vergebung der Sünden durch den Sohn Gottes,
Jesum Christum, wissen sie nichts. Und dieweil sie
den Sohn nicht erkennen unnd nicht ehren, so seindt

sie vom Warhafftigen Gott weg und tichten21 Ab-
götterey, wollen nicht, daß dieser der Warhafftige
Gott sey, der sich durch den Heilandt Christum ge-
offenbaret hat. |16|
Wie soll man Gott erkennen?
Andtwort: Wie er sich selbst gnediglich geoffenbaret
und seine Offenbarung in der Propheten und Apo-
steln Schrifften und in die Symbola gefasset
hat22. Drauß wir lernen, daß ein einig Göttlich we-
sen ist, Allmechtig, Weise, Warhafftig, Guth, Ge-
recht, Rein und Keusch, Barmhertzig, Wolthetig,
Freiwillig, das ernstlich zürnet wieder alle Sünde
und sündige Creaturen.
Und in dieser einigen Gottheit seint drey unter-
schiedene Persohnen: Der ewige Vatter, der ewige
Sohn und der ewige Heilige Geist. Und hat der ewi-
ge Vatter sambt dem Sohn und Heiligen Geist auß
nichts erschaffen Himmel und Erden, Engel und
Menschen und alle andere Creaturen, wie dieser Ar-
ticul weiter in Gottes Wortt und in den Symbolis
erkleret wirdt23. |17|

19 Vgl. Mt 12,31; Mk 3,29. 22 Vgl. oben S. 101.
20 Zu den Visitationen s. unten S. 144-146. 23 Vgl. den ersten Artikel des Apostolicum und des Ni-
21 Bringen hervor, s. Grimm, DWb 2, Sp. 1058f. caeno-Constantinopolitanum, BSELK, S. 42 und 49.

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