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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0245
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1. Die „Articuli Jacobitarum"

unnd onhe bydden ume gnade, dat wy mogen vul-
herdich blyven, wente in der anfechtinge wirt ersten
eyn recht christen erkant19.
Thom theenden, in dem nhu keyserlyke mandat
medebringet, dat wort Godes lutter unnd reyn
tho predigen20, unnd de van Nurenberge, Aus-
borch21, Strasburch, Ulm etc., Magdeborch, Ham-

g Korr. in A aus: Nurborch.

19 Vgl. Jak 1,12
20 Gemeint ist hier vermutlich das aufgrund des Nürnber-
ger Reichstagsabschiedes am 6. März 1523 vom Reichs-
regiment veröffentlichte Mandat zur Reglementierung
der Predigt bis zur Einberufung eines Konzils: sünder
das si allein das heilig evangelium nach auslegung der
schriften, von der heiligen christlichen kirchen approbiert
und angemelt, wie vorgemelt zu predigen und zu leren
(RTA JR 3, Nr. 84, S. 450).
21 Augsburg.
22 Stralsund.
23 Johann der Beständige (1468-1532), der Bruder Fried-
richs des Weisen, regierte von 1525 bis 1532 als Kurfürst
von Sachsen. Vgl. NDB 10, S. 522-524; Sehling, EKO
I, S. 31-49.
24 Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach und
-Kulmbach (1481-1527) regierte seit 1515 zusammen
mit seinem Bruder Georg die zollerischen Markgrafen-
tümer in Franken. Seit 1524 (s. den Landtag zu Ans-
bach) trieb er die Einführung der Reformation voran.
Vgl. NDB 11, S. 315f.; Sehling, EKO XI, S. 61-71.
25 Herzog Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1490-1568)
war der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens (ab
1511). 1525 führte er die Reformation ein und wandelte
den Deutschordensstaat in ein weltliches Herzogtum
(Preußen) um, das er bis zu seinem Tod regierte. Vgl.
NDB 1, S. 171-173; Sehling, EKO IV, S. 4-27.
26 Wolter von Plettenberg (1450-1535) war von 1494 bis zu
seinem Tod Landmeister des Deutschen Ordens in Liv-
land. Unter ihm kam es - ausgehend von den Städten
Riga, Reval und Dorpat - nach 1522 zur Einführung der
Reformation in Livland, obwohl er selbst beim alten
Glauben blieb. Vgl. NDB 20, S. 535f.; Sehling, EKO
V, S. 3-5.
27 Philipp der Großmütige von Hessen (1504-1567), der
1518 noch minderjährig die Regentschaft in der Land-
grafschaft übernahm, unterstützte seit 1524 aktiv die
evangelische Lehre in seinem Gebiet. Zur Einführung
der Reformation in der Landgrafschaft kam es aber erst
nach dem Speyerer Reichstag von 1526 auf der Synode
in Homberg / Efze. Im gleichen Jahr schloß Philipp mit
Johann dem Beständigen (s. Anm. 23) im Torgauer
Bund auch ein erstes Bündnis zur Verteidigung des evan-
gelischen Glaubens. Vgl. NDB 20, S. 376-379; Sehling
VIII, S. 10-36.

borch, Brunswyck, Rostick, Szunde22 etc., ock
idtlike heren unnd fursten: hertog Hans, de
churfursten23, marckgrave Casimirus24, de homester
in Prußen25, de mester in Lyffland26, de lantgrave
van Hessen27, de konynck van Dennemarckede
unnd hartog van Holsten28, de hertog van Lune-
borchg 29, de hartog van Mekelenborch30, de hertog
van Pomeren31, de graven van Mansfelt32, unnd an-

28 Friedrich I. (1471-1533), ab 1490 Herzog von Schleswig
und Holstein, wurde 1523 König von Dänemark und
1524 auch König von Norwegen. Auf dem Herrentag zu
Odense 1527 erließ er ein Toleranzedikt, das den Prote-
stanten das Recht einräumte, eigene Gemeinden im
Land zu gründen. Offiziell eingeführt wurde die Refor-
mation erst im Jahr 1537. Vgl. NDB 5, S. 578-580;
Schwarz Lausten, Reformation in Dänemark,
S. 36-40.
29 Ernst I., der Bekenner, Herzog von Braunschweig-Lü-
neburg-Celle (1497-1546), regierte ab 1521 als Nachfol-
ger seines geächteten Vaters Heinrich zunächst zusam-
men mit seinem Bruder Otto, nach 1527 dann ohne ihn,
das Fürstentum Lüneburg. Seit 1526 bekannte er sich
offen zur Lehre Luthers und trat auch noch im gleichen
Jahr dem Torgauer Bund zwischen Kursachsen und Hes-
sen bei. 1527 kam es auf einem Landtag zum Beschluß,
in den Pfarreien, Klöstern und Stiften des Fürstentums
das Evangelium verkünden zu lassen. Als Richtschnur
für die Umgestaltung des Kirchenwesens veröffentlichte
Ernst 1527 das sogenannte „Artikelbuch“. Vgl. NDB 4,
S. 608; Sehling, EKO VI, 1, S. 484-486.
30 Heinrich V. der Friedfertige (1479-1552) regierte seit
1503 mit seinen Brüdern Erich und Albrecht VII. und
seinem Onkel Balthasar das Herzogtum Mecklenburg.
Nach der Nutzungsteilung des Landes nach dem Tod
Erichs und Balthasars übernahm Heinrich 1520 einen
Teil mit Schwerpunkt um Schwerin und Albrecht einen
anderen Teil mit Schwerpunkt um Güstrow, der restliche
Teil blieb Gemeinschaftsbesitz. Im Unterschied zu sei-
nem Bruder verhielt sich Heinrich, der seit 1524 in brief-
licher Verbindung zu Luther stand, der Reformation ge-
genüber wohlwollend neutral und trat 1526 auch dem
Torgauer Bund bei. Zu kirchlichen Veränderungen kam
es in Heinrichs Teil erst Mitte der dreißiger Jahre des 16.
Jh. Vgl. NDB 8, S. 372; Sehling, EKO V, S. 128-131.
31 Zu Herzog Barnim IX. von Pommern-Stettin (1501-
1573) vgl. die Einleitung zur Grafschaft Schaumburg
S. 30.
32 Die Grafschaft Mansfeld zerfiel zur Reformationszeit in
drei Teile: Vorder-, Mittel- und Hinterort. Von den drei
Linien schlossen sich nur Mittel- und Hinterort unter
den Grafen Gebhard (1486-1558) und Albrecht III.
(1486-1560) der Reformation an; in beiden Fällen ge-
schah dies aber bereits vor 1525. Vgl. Sehling, EKO
II, S. 179f.

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