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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0337
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23. Bestätigung des Rates über die ihm von den Stiftsherren von St. Sixtus und Judas eingeräumte Verwendung

23. Bestätigung des Rates über die ihm von den Stiftsherren
von St. Sixtus und Judas eingeräumte Verwendung
von vier Präbendena
25. März 1555
Revers des rats zu Goslar, den munsterhern uber die 4 prebenden gegeben.
Anno 1555

Wyr, der radt der stadt Goßlar, thuen kunt und be-
kennen vor uns und unsere nachkomen kegen aller-
menniglich:
Nach dem wyr den gnedigen und andechtigen, se-
nior und capittul der stiefft kirchen Sanctorum Si-
monis et Judae alhier zu Goslar1, berichtet und an-
gezeiget, wilchergestalt wyr aus unvermugenheyt
und allerhant obligen, dareyn wyr eyn zeythero
durch vielfaltige erlyttene schedenn und beschwe-
rungen und zugestandenen2 unheyll komen und ge-
radten, unser stadt schuelen myt gelartten, erfarnen
und geschickten personen, so der jugent zum besten
myt lehre und guthen exempeln furstehen moch-
ten3, hinfuro aus gemeynem fisco4 notturftiglich nyt
wol versehen konthenn und derowegen guetlich be-
gert und gebetenn, do in yhrem stiefte ettliche vi-
carien und prebenden verlediget5 und vacirten, das
sie dieselbenn zu besserer unterhaltung, auch refor-
mierung und anrichtung eyner gueten schuelen, dar-
eyn die jugent Gott, dem almechtigen, und seyner
christlichen kirchen, auch dem gemeynen nutz, zu
ehren, lob, trost, heyl und aller wolfart instituirt,
unterweyset |114| und uferzogen werden muchte,
convertiren und wenden, die damit belehenen und
versehen wollten myt angehaftem erbieten, das wyr
solchs kegen sie, dem capittell und desselben zuge-

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Goslar Domstiftak-
ten 1555-1557, S. 112-116 (mit Siegel).

1 Zum Stift St. Sixtus und Judas (Thaddäus) vgl. die Ein-
leitung, S. 179f. sowie die unter Nr. 11, Nr. 24a und b,
Nr. 29 und Nr. 31 edierten Texte.
2 Widerfahrenem, s. Grimm, DWb 32, Sp. 848f.
3 Gemeint ist die vom ersten Goslarer Superintendenten
Johannes Amandus im Jahr 1528 gegründete Rats- oder
Bürgerschule am Markt.

horigen personen, hinwydder freuntlich verschul-
den6 wollten etc.
Wan dan obberurtem capittul unser gemeynen stadt
angezogen obligen und unvermugen, auch zugestan-
dener unfal und beschwerung guter maßen bewust
und dieselben zu gemute gefuhret und bedacht, das
die verledigtenn und vacirenden prebenden, vicarien
ader andere stiftung nyt unpillig zu solchen sachen
widderumb angewhant und verlehnet wurden, da-
durch Gottis ehre und die gemeyne wolfart promo-
virt, gefurdert und furgesatzt werden muchte, zu
welchem ende und effect auch alle fundationes, de-
dicationes, stifftunge, prebenden und vicarien von
allen Gott und ehrliebenden, hohes und nidderiges
standes, leuten und personen geordenet und ver-
macht, und dan aus den schulen geystlich und welt-
lich regiment gepflanzt und erpauwet werden muß,
und derowegen gemelt capittul vor sich und ire
nachkomen myt guter vorbetrachtung und zeytigem
wolbedachtem rathe bewilliget, zugesagt und ver-
sprochen haben7, vorgedachter gemeyner unser
stadt |115| schulen myt vier prebenden, so ytzo va-
ciren, zuversehen und zubelehenen, alse sie dieselben
auch hiemit in bester form und gestalt, wie es zu
rechte am kreftigsten und bestendigsten beschehen
solte ader muchte, belehenen und versehen haben,

4 Zum Gemeinen Kasten vgl. die Einleitung, S. 200f.
5 Ledig bzw. frei geworden, s. Grimm, DWb 25, Sp. 756.
6 Vergelten, s. Grimm, DWb 25, Sp. 1175f.
7 Das entsprechende Schreiben vom Senior und vom Ka-
pitel des Stifts St. Simon und Judas findet sich in zwei
Überlieferungen in StadtA Goslar Domstiftakten 664
(1542-1562), zum einen auf S. 98-100 und 109 [sic], zum
anderen auf S. 105-108.

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