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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 2. Teil): Grafschaft Schaumburg, Goslar, Bremen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.30840#0441
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4a. Kirchenordnung

volgen, tho ehren, schott, toll unde tribut tho geven,
Also dessulven geliken underwerpet God de Ove-
richeit dem Evangelio, dardorch se gestifftet
ys47, unde wil, dat se dat schollen hören, leven, eh-
ren, underdan syn, nicht aver dat sulve, dat se yn-
gesettet unde gestifftet hefft, hervaren unde her-
schen, sonder sick |A 7r| dorch dat sulve richten,
straffen unde meisteren laten, alse dorch eren över-
heren, Alse yn dem 2. Psalm [10] steit: Weset nu

klock, gy Köninge, unde latet juw tüchtigen, küsset
den söne, umme alle ungelücke tho entghan, unde
mit dem leffhebber des wordes Josaphat gesegendt
unde geehret tho werden48, Alse Godt secht, 1. Reg.
249 [30]: Wol my ehret, den wil ick ock ehren. Wol
my överst vorachtet, de wert vorsmadet syn. Unde
Prover. 29 [18]: Wol dem, de dat gesette handtha-
vet. Des gönne J. E. de almechtige, dorch Jhesum
Christum, unsen heren unde broder. Amen. |A 7v|

Vörrede

βNa dem male ynn der schrifft de predicanten Edi-
ficantes, dat is buwelüde, heten, de dat volck bu-
wen, beteren unde thom besten regeren schollen mit
lerende unde predigende, γJarumme vordert er
ampt, dat se krefftich, mit Gades krafft, dat ys, mit
dem hilligen Evangelio, mit dem geiste des Gödtli-
ken mundes unde rode syner lippen, affbreken de
olden rophüse unde mörder kulen50, dat ys, valsche
Gades denste unde lögen predige, sunde, erdomme
unde alle bosheit, δUnde wedder buwen Nye hüse,
dat ys, den waren Gades denst, hillicheit, tucht
unde gerechticheit, de Gade gevellich ys, dorch den
nyen most des herliken Evangelions, welckere
teelth51 eyne nye creaturen yn Christo, de dar denen
unde anbeden den vader ym nyen wesende des gei-
stes unde nicht ym olden wesende des bockstaves,
Roma. 7 [6], Sodane tymmerlüde, de nicht allene
breken können, sonder ock wat gudes wedder bu-
wen, werden beschreven Hieremie, am ersten Capi-
tel [9-10]: Sü, ick legge myne wordt yn dynen
mundt, sprickt God. Sü, ick sette dy hüden desses
dages aver vele völcker unde köninckrike, dat du

β Edificantes. Psal. 118 [22].
γ Rom. 1 [16] / 2. Thes. 2 [8] / Esaie 11 [4-6] / Matth. 21
[12-13].
δ Luce. 1 / Matth. 9 / Zacha. 9.
ε 1. Corin. 3 [10].
ζ 2. Corin. 10 [4-6].
η 2. Corin. 3 [3].
θ 1. Corin. 4 [15].
ι 1. Samu. 5 [2-4],
κ Amos 4 [4]. 5 [5],
λ Matth. 21 [12].

uthriten, tobreken, vorstören unde vordarven schalt
unde buwen unde planten. |A 8r|
εDyth hefft Paulus, eyn vorbilde aller predicanten
alse eyn truwe buwemeister, wyslick uthgerichtet,
ζwente he hefft vorstöret de befestinge, de anslege
unde alle höge, de sick vorhevet wedder de erken-
tenisse Gades, ηUnde nichtes weynigers ock gebu-
wet, alse he secht: Gy synt eyn breff Christi, dorch
unse ampt beredet, θunde ick hebbe juw getelet yn
Christo Jhesu dorch dat Evangelion. De överst
allene breken können unde nichtes gudes wedder bu-
wen, dat synt tymmerlüde, umme unlust antorich-
ten unde keyne beteringe, Alse de bilden unde alta-
ren störmers unde blote papen unde Mönnike
schenders.
Dewile denn bynnen unser Erentriken Stadt Bre-
men dorch de krafft des Gödtliken wordes
lDagon ys gestörtet, κBetel unde Galgata52 vorwö-
stet, λDe köpers unde vorköpers ere kremerye unde
wesseltafelen hebben vorlopen, μUnde also dat Baals

μ 1. Reg. 18 [21-40],
47 Vgl. hierzu die ausführlichen Erläuterungen in Spreng-
ler-Ruppenthal, Bremer Kirchenordnung, S. 130,
Anm. 68.
48 Vgl. 2Chr 17,3-6.
49 1Sam 2.
50 Raufhäuser und Mördergruben, s. auch im Glossar unter
ropen.
51 Siehe im Glossar unter telen.
52 Gilgal.

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