1. Vergleich zwischen Stift und Stadt zur gemeinsamen Nutzung der Stiftskirche 1561
chen mälen ließen, 4 albos von wegen eines erbaren
ratts, den vertregen und ihren privilegiis zuwiedder,
ein zeidtlang hero abgenommen und genommen
worden were, so ist ein erbar radt den churfürstli-
chen redten uff gepflogene underhandlung zu ehren
und gefallen | von solcher furderung gudtwillig abge-
standen, also das die herrn dechandt und capittull
unnd gemeine stifftspersonen, so forthin von bur-
gerliche handirungen und gewerben abstehen unnd
sich den geystlichen rechten und canones, auch uff-
gerichten verträgen, denen hierdurch nichts benom-
men sein soll, nach erkantniß des ordinarii unnd
ertzbischoffen zu Trier in dießen gefellen9 gemeß
verhaltten sollen, von solchem mälgeltt vorthin ge-
freyedt unnd enthebdt, auch inen uff ihre gesinnen
von dem radt die freyzeichen zu ihrer selbs
eyg[ene]n haußhaldtung jederzeidt noch nach dato
dießes gevolgdt und midtgetheyldt werden sollen
etc.
Was dan den baw des turnß anlangdt, soll erstlich
der radt sich des bawhoves und deßelbigen gudtern,
forthin abgesunderdt, ohne vorwießen und verwilli-
gung herrn dechandt und capittull nidt underziehen
oder damidt zu desponiren haben. Doch soll der
baw, wie er itz vor augen und albereidt in das werck
gericht, aufgeschlagen werden unnd alßdan von
zweyen, so von dem capittull | neben den zween
schöffen zu dem bawe verordinirt werden sollen, wie
solcher bawe fernerß midt wenigstem des bawhoves
unnkostens und schadenß vollendett unnd volfuhret
werden mocht, beradtschlagt unnd bedacht werden.
Und soll ein erbar radt zu solchem allem daß wacht-
hauß unnd zimbeln unnd auerwerck10 uff ihren
selbstcosten zu bawen und dan zu dem ubrihten die
notwendige dinst, fronen, kalck und stein zu leysten
und zu geben schuldig sein.
Damidt aber der bawhofe durch solchen bawkosten
nit gar entblost und uff einmal erschopfft wurde,
b Gemeint ist: ratification.
9 Fällen.
10 Zimbel (= Glocke im Glockenspiel der Uhr) und Uhr-
werk.
11 Johann Mull von Ulmen war von 1517 bis 1519 Kustos
des Stifts St. Florin in Koblenz und zwischen 1560 und
sollen die zwen von dem capittull sampt den zweyen
verordneten schöpffen, ob es dem bawhof nutzlicher
unnd dinlicher seyn wurde, mehr und anderer gu-
dter darauß zuverweyßen oder das geltt nach ihrer
leichter zinß uffzunemen und zu verpentzioniren,
desgleichen, ob etwan der bawhof in andere ord-
nung, dardurch berurter hofe in beßer uffnemenß
geraden mochte, bestes fleyß in beradtschlagung
ziehen und bedencken, dabey es auch alßdan entli-
chen, doch uff vorgehender ratisfactionb unsers gne-
digsten | herrn zu Trier, dießes puncten halben be-
wenden unnd verbleiben soll, welches alles also bei-
derseitts bewillig und gutwillig ahngenommen, unnd
sollen also hierdurch alle und jede obgeschriebene
puncten bezwischen beyden theylen verglichen, hin-
gelegtt und entscheyden sein.
Dießes zu beßerem urkundt haben wir, der chur-
furstliche verordnedte radt, dießen abscheidt, deren
ander theillen ein gleichlautent original, selber un-
derschrieben und unser gewonliche petzschier nach-
getruckt.
Gescheen und gegeben den 8. tag dießes monatts
Septembris in den jaren unsers herren tausent funff-
hundert und im einundsechtsigsten.
Johann Müll von Ulmen, dechandt zu St. Florin
mpp.11
Philipps von Reiffenberg, amtmann zu Limburg
mpp.
Johann Wimpheling, d[octor]12
Adam Locher, iuratus scriba in Wetzflariae mpp.
Concordat cum originali Ul[rich] Wohll, lector mpp.
[Rückvermerk:] Churf[ürstlich] Trierischer räth ver-
gleichung zwischen beyden theilen, der statt undt
stiffts, anno 1561.
1567 Dekan. Bei den Wetzlarer Geschehnissen war er der
Leiter der vom Trierer Erzbischof eingesetzten Unter-
suchungskommission, Schulten, Marienstift, S. 150.
12 Dr. jur. Johann Wimpfeling war zwischen 1583 und 1600
Stiftsherr an St. Florin in Koblenz, Diederich, Sankt
Florin, S. 270.
675
chen mälen ließen, 4 albos von wegen eines erbaren
ratts, den vertregen und ihren privilegiis zuwiedder,
ein zeidtlang hero abgenommen und genommen
worden were, so ist ein erbar radt den churfürstli-
chen redten uff gepflogene underhandlung zu ehren
und gefallen | von solcher furderung gudtwillig abge-
standen, also das die herrn dechandt und capittull
unnd gemeine stifftspersonen, so forthin von bur-
gerliche handirungen und gewerben abstehen unnd
sich den geystlichen rechten und canones, auch uff-
gerichten verträgen, denen hierdurch nichts benom-
men sein soll, nach erkantniß des ordinarii unnd
ertzbischoffen zu Trier in dießen gefellen9 gemeß
verhaltten sollen, von solchem mälgeltt vorthin ge-
freyedt unnd enthebdt, auch inen uff ihre gesinnen
von dem radt die freyzeichen zu ihrer selbs
eyg[ene]n haußhaldtung jederzeidt noch nach dato
dießes gevolgdt und midtgetheyldt werden sollen
etc.
Was dan den baw des turnß anlangdt, soll erstlich
der radt sich des bawhoves und deßelbigen gudtern,
forthin abgesunderdt, ohne vorwießen und verwilli-
gung herrn dechandt und capittull nidt underziehen
oder damidt zu desponiren haben. Doch soll der
baw, wie er itz vor augen und albereidt in das werck
gericht, aufgeschlagen werden unnd alßdan von
zweyen, so von dem capittull | neben den zween
schöffen zu dem bawe verordinirt werden sollen, wie
solcher bawe fernerß midt wenigstem des bawhoves
unnkostens und schadenß vollendett unnd volfuhret
werden mocht, beradtschlagt unnd bedacht werden.
Und soll ein erbar radt zu solchem allem daß wacht-
hauß unnd zimbeln unnd auerwerck10 uff ihren
selbstcosten zu bawen und dan zu dem ubrihten die
notwendige dinst, fronen, kalck und stein zu leysten
und zu geben schuldig sein.
Damidt aber der bawhofe durch solchen bawkosten
nit gar entblost und uff einmal erschopfft wurde,
b Gemeint ist: ratification.
9 Fällen.
10 Zimbel (= Glocke im Glockenspiel der Uhr) und Uhr-
werk.
11 Johann Mull von Ulmen war von 1517 bis 1519 Kustos
des Stifts St. Florin in Koblenz und zwischen 1560 und
sollen die zwen von dem capittull sampt den zweyen
verordneten schöpffen, ob es dem bawhof nutzlicher
unnd dinlicher seyn wurde, mehr und anderer gu-
dter darauß zuverweyßen oder das geltt nach ihrer
leichter zinß uffzunemen und zu verpentzioniren,
desgleichen, ob etwan der bawhof in andere ord-
nung, dardurch berurter hofe in beßer uffnemenß
geraden mochte, bestes fleyß in beradtschlagung
ziehen und bedencken, dabey es auch alßdan entli-
chen, doch uff vorgehender ratisfactionb unsers gne-
digsten | herrn zu Trier, dießes puncten halben be-
wenden unnd verbleiben soll, welches alles also bei-
derseitts bewillig und gutwillig ahngenommen, unnd
sollen also hierdurch alle und jede obgeschriebene
puncten bezwischen beyden theylen verglichen, hin-
gelegtt und entscheyden sein.
Dießes zu beßerem urkundt haben wir, der chur-
furstliche verordnedte radt, dießen abscheidt, deren
ander theillen ein gleichlautent original, selber un-
derschrieben und unser gewonliche petzschier nach-
getruckt.
Gescheen und gegeben den 8. tag dießes monatts
Septembris in den jaren unsers herren tausent funff-
hundert und im einundsechtsigsten.
Johann Müll von Ulmen, dechandt zu St. Florin
mpp.11
Philipps von Reiffenberg, amtmann zu Limburg
mpp.
Johann Wimpheling, d[octor]12
Adam Locher, iuratus scriba in Wetzflariae mpp.
Concordat cum originali Ul[rich] Wohll, lector mpp.
[Rückvermerk:] Churf[ürstlich] Trierischer räth ver-
gleichung zwischen beyden theilen, der statt undt
stiffts, anno 1561.
1567 Dekan. Bei den Wetzlarer Geschehnissen war er der
Leiter der vom Trierer Erzbischof eingesetzten Unter-
suchungskommission, Schulten, Marienstift, S. 150.
12 Dr. jur. Johann Wimpfeling war zwischen 1583 und 1600
Stiftsherr an St. Florin in Koblenz, Diederich, Sankt
Florin, S. 270.
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