Incertarum fabularum fragmenta (fr. 772)
203
Zitatkontext In einem Abschnitt über die verschiedenen Menschenalter und
deren Bezeichnungen (Poll. II 5-21) folgt άνδριζεσθαι auf die Ableitungen
von παϊς (wie παιδεύεσθαι, παίζειν, παιδεία, παίδειος, παιδαριώδης, παιγνι-
ώδης, παιδαγωγία), von ήβη (wie ήβάν, ήβάσκειν) und νέος bzw. νεανίας (wie
νεάζειν, νεανιεύεσθαι [Ar. fr. 859], νεανισκεύεσθαι); άνδριζεσθαι seinerseits
wird fortgeführt durch weitere Derivate von άνήρ wie άνδρείως bzw. άνδρι-
κώς, ανδρικός, άνδρωδώς; abgeschlossen wird die Sektion durch heterogene
Verbalausdrücke, die das fortgeschrittene Alter sowie dessen körperliche
und psychische Folgen thematisieren: für άνδριζεσθαι vgl. auch Poll. IV
12, unter Verben aus dem Bereich geistiger Tugenden (wie z.B. σωφρονεΐν
oder καρτερεΐν) und V 125, in der Rubrik Mut, Tapferkeit (wie z.B., unter den
Verben, θαρρεΐν έρρώσθαι oder τολμάν).
Die Formulierung des Zitatträgers ist nicht ganz eindeutig: so ließe sich das
u. a. von Kassel-Austin z. St. als Erklärung verstandene άνδροϋσθαι theore-
tisch ebenso gut als das aristophanische Lemma verstehen (erklärt seinerseits
durch άνδριζεσθαι; so Bergk in Meineke II.2 1216); weit weniger wahrschein-
lich ist, daß beide Verben zu Aristophanes gehören (wie hingegen Kock I
570); das τό (d.h. άνδροϋσθαι) von Bothe 1844, 189 ist zwar - analog zu dem
unmittelbar dem Zitatabschnitt vorangehenden τό δε τολμάν νεανιεύεσθαι
Αριστοφάνης - möglich, doch als Eingriff in den Text unnötig.
Textgestalt Aus dem Wortlaut der Hss. FS ist offenbar zu schließen, daß
άνδριζεσθαι sowie άνδροϋσθαι und das inexistente άνδρέζεσθαι (άνδρε'ίζε-
σθαι? vgl. Clem. Alex. Strom. IV 7,48 άνδρεϊζομένη) alle als aristophanische
Lemmata betrachtet werden konnten.
Interpretation Es ist der früheste Beleg des Verbs άνδρίζειν ,zum Mann /
männlich machen1 (Xen. Oec. 5,4, in Bezug auf die Erde, die die Landarbeiter
hart macht-, vgl. auch das entsprechende Abstraktum άνδρισμός ,männliches
Auftreten1, erst in Poll. III 120 εύρωστία δε και άνδρία και άνδρισμός· ή γάρ
άνδρειότης σκληρόν), am häufigsten, wie hier, als Med. und Pass. - im Sinne
von männlich bzw. tapfer sein - bezeugt (Hyper. fr. 228 Blass, Luc. Anach.
15 τω σώματι άνδριζεσθαι), gehört zu einer Reihe denominaler Verben aus
άνήρ, wie das beim Zitatträger (ebenfalls im Pass.) anschließend als Synonym
erwähnte άνδροϋσθαι (seit Hdt. I 123,1 Κύρω δε άνδρευμένω και έόντι των
ήλίκων άνδρηιοτάτω) und άνδρύνειν ,Mann werden1 (seit Ps.-Callisth. I 13),
und heißt zugleich ,tapfer werden / machen1 (Xen. Anab. IV 3,34 οί δε ϋπα-
ντήσαντες άνδριζόμενοι, Plat. Theaet. 151d εάν γάρ θεός έθέλη καί άνδρίζη,
Aristot. ΕΝ 1115b 4) bzw. ,sich als Mann verkleiden1 (z.B. Philostr. Imag. 11,2
συγχωρεΐ δε ό κώμος και γυναικί άνδριζεσθαι; auch im sexuellen Sinn Vit.
Apoll. 1,37 άνδριζόμενον έπί την γυναίκα, Ach. Tat. II 10,1 vüv μεν άνδριζεσθαι
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Zitatkontext In einem Abschnitt über die verschiedenen Menschenalter und
deren Bezeichnungen (Poll. II 5-21) folgt άνδριζεσθαι auf die Ableitungen
von παϊς (wie παιδεύεσθαι, παίζειν, παιδεία, παίδειος, παιδαριώδης, παιγνι-
ώδης, παιδαγωγία), von ήβη (wie ήβάν, ήβάσκειν) und νέος bzw. νεανίας (wie
νεάζειν, νεανιεύεσθαι [Ar. fr. 859], νεανισκεύεσθαι); άνδριζεσθαι seinerseits
wird fortgeführt durch weitere Derivate von άνήρ wie άνδρείως bzw. άνδρι-
κώς, ανδρικός, άνδρωδώς; abgeschlossen wird die Sektion durch heterogene
Verbalausdrücke, die das fortgeschrittene Alter sowie dessen körperliche
und psychische Folgen thematisieren: für άνδριζεσθαι vgl. auch Poll. IV
12, unter Verben aus dem Bereich geistiger Tugenden (wie z.B. σωφρονεΐν
oder καρτερεΐν) und V 125, in der Rubrik Mut, Tapferkeit (wie z.B., unter den
Verben, θαρρεΐν έρρώσθαι oder τολμάν).
Die Formulierung des Zitatträgers ist nicht ganz eindeutig: so ließe sich das
u. a. von Kassel-Austin z. St. als Erklärung verstandene άνδροϋσθαι theore-
tisch ebenso gut als das aristophanische Lemma verstehen (erklärt seinerseits
durch άνδριζεσθαι; so Bergk in Meineke II.2 1216); weit weniger wahrschein-
lich ist, daß beide Verben zu Aristophanes gehören (wie hingegen Kock I
570); das τό (d.h. άνδροϋσθαι) von Bothe 1844, 189 ist zwar - analog zu dem
unmittelbar dem Zitatabschnitt vorangehenden τό δε τολμάν νεανιεύεσθαι
Αριστοφάνης - möglich, doch als Eingriff in den Text unnötig.
Textgestalt Aus dem Wortlaut der Hss. FS ist offenbar zu schließen, daß
άνδριζεσθαι sowie άνδροϋσθαι und das inexistente άνδρέζεσθαι (άνδρε'ίζε-
σθαι? vgl. Clem. Alex. Strom. IV 7,48 άνδρεϊζομένη) alle als aristophanische
Lemmata betrachtet werden konnten.
Interpretation Es ist der früheste Beleg des Verbs άνδρίζειν ,zum Mann /
männlich machen1 (Xen. Oec. 5,4, in Bezug auf die Erde, die die Landarbeiter
hart macht-, vgl. auch das entsprechende Abstraktum άνδρισμός ,männliches
Auftreten1, erst in Poll. III 120 εύρωστία δε και άνδρία και άνδρισμός· ή γάρ
άνδρειότης σκληρόν), am häufigsten, wie hier, als Med. und Pass. - im Sinne
von männlich bzw. tapfer sein - bezeugt (Hyper. fr. 228 Blass, Luc. Anach.
15 τω σώματι άνδριζεσθαι), gehört zu einer Reihe denominaler Verben aus
άνήρ, wie das beim Zitatträger (ebenfalls im Pass.) anschließend als Synonym
erwähnte άνδροϋσθαι (seit Hdt. I 123,1 Κύρω δε άνδρευμένω και έόντι των
ήλίκων άνδρηιοτάτω) und άνδρύνειν ,Mann werden1 (seit Ps.-Callisth. I 13),
und heißt zugleich ,tapfer werden / machen1 (Xen. Anab. IV 3,34 οί δε ϋπα-
ντήσαντες άνδριζόμενοι, Plat. Theaet. 151d εάν γάρ θεός έθέλη καί άνδρίζη,
Aristot. ΕΝ 1115b 4) bzw. ,sich als Mann verkleiden1 (z.B. Philostr. Imag. 11,2
συγχωρεΐ δε ό κώμος και γυναικί άνδριζεσθαι; auch im sexuellen Sinn Vit.
Apoll. 1,37 άνδριζόμενον έπί την γυναίκα, Ach. Tat. II 10,1 vüv μεν άνδριζεσθαι